Potenter Gran-Turismo

Das ist der neue Audi RS7 Sportback

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Top-Version der viertürigen Coupé-Baureihe strotzt nur so vor Kraft.

Vom  neuen RS6 Avant  hat Audi bereits wenige Tage vor dem Start der IAA in Frankfurt (Publikumstage 12. bis 22. September 2019) alle Informationen bekannt gegeben. Der neue, mit demselben Antriebsstrang ausgestattete, RS7 Sportback (SB) feiert im Rahmen der Automesse hingegen seine „echte“ Weltpremiere. Der Zeitpunkt ist möglicherweise nicht allzu gut gewählt. Rund um die Ausstellung gibt es nämlich heftige Kritik von Klimaschützern. Diese werfen der Autoindustrie vor, den Wandel zu emissionsfreier Elektromobilität nicht entschlossen genug voranzutreiben und weiter auf klimaschädliche Fahrzeuge zu setzen. Für das Wochenende sind große Demonstrationen angekündigt. Und mit seinen 600 PS ist der neue RS7 Sportback ohne Zweifel eines dieser Feindbilder. Doch all jene, die auf leistungsstarke Fahrzeuge stehen, dürfte das neue Top-Modell der  A7-Baureihe  begeistern.

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© Audi AG
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Performance-Monster mit "Öko-Mascherl"

Während beim  neuen S7 und S6 ein Dieselmotor  zum Einsatz kommt, setzen die RS-Modelle weiterhin auf einen potenten Benziner. Dieser schmückt sich aufgrund des serienmäßigen Mild-Hybrid-Systems zumindest etwas mit einem Öko-Mascherl. Dennoch steht beim neuen RS7 Sportback eindeutig die Performance im Mittelpunkt. Konkret liefert der 4,0-Liter-Biturbo-V8 stolze 600 PS und 800 Nm Drehmoment. Damit ist er etwas schwächer als die Hauptkonkurrenten (BMW  M8  Competion: 625 PS; Mercedes  AMG GT 4-Türer  63 S: 639 PS), kann bei den Fahrleistungen dennoch mithalten. Darüber hinaus dürfte Audi in Zukunft auch noch eine „performance“-Version nachreichen, die um die 630 PS leisten könnte. Der Vorgänger brachte es auf 560 PS bzw.  605 PS (performance) . Doch zurück zum aktuellen RS7 SB. In lediglich 3,6 Sekunden gelingt dem mit hecklastig ausgelegtem Allradantrieb und 8-Gang-Automatik ausgestatteten High-Performance-Gran-Turismo der Spurt von 0 auf 100 km/h. Bei 250 km/h wird der Vortrieb elektronisch begrenzt. Mit optionalem Dynamikpaket läuft das potente viertürige Coupé bis 280 km/h beziehungsweise mit Dynamikpaket plus bis 305 km/h. Wie alle neuen A7-Modelle verfügt auch das RS-Modell über ein 48 Volt-Hauptbordnetz inklusive Mildhybrid-Systems (MHEV). Bei leichten Verzögerungen können damit bis zu 12 kW Leistung zurückgewonnen und in einem separaten Lithium-Ionen-Akku gespeichert werden. Im Alltagsbetrieb lassen sich damit laut Audi bis zu 0,8 Liter pro 100 Kilometer Kraftstoff einsparen. Darüber hinaus verfügt der Achtzylinder über eine Zylinderabschaltung (COD), die bei geringer bis mittlerer Last und Drehzahl in den oberen Gängen die Zylinder 2, 3, 5 und 8 deaktiviert. Beim Tritt auf das Gaspedal werden sie sofort wieder zugeschaltet.

Design

Optisch ist der neue RS7 Sportback nicht gerade ein Leisetreter. Während das S7-Modell ziemlich unscheinbar daherkommen, sieht man der High-Performance-Version ihre Kraft sofort an. Mit Ausnahme von Haube, Vordertüren, Dach und Heckklappe besteht das Exterieur ausschließlich aus RS-spezifischen Teilen. Die um rund 20 Millimeter je Seite verbreiterte Karosserie mit den weit ausgestellten Radhäusern betont den eigenständigen Charakter. Serienmäßig rollt der 600 PS starke Gran Turismo auf 21-Zoll-Rädern aus dem Werk (optional gibt es auch 22 Zöller). Absoluter Hingucker ist die Frontpartie. Hier gibt es einen flachen und breiten Singleframe ohne farblich abgesetzten Rahmen. Das Kühlerschutzgitter mit Wabenstruktur ist in Schwarz glänzend gehalten. An der Schürze stechen die großen Lufteinlässe sowie die schwarzen, vertikal stehenden Wings ins Auge. Ganz unten verbaut Audi noch ein horizontales Blade. Die flachen LED-Scheinwerfer bieten auch die Option des RS-Matrix LED-Laser-Lichtes mit abgedunkelten Blenden. In der Seitenansicht ziehen neben den fetten Rädern die markanten Schweller mit schwarzen Einlegern die Blicke auf sich. Den passenden Heckabschluss mit der geschwungenen Abrisskante und dem die Heckleuchten verbindenden Lichtband bilden ein ab 120 km/h ausfahrender Spoiler sowie ein Stoßfänger mit Diffusor und schwarzen Designelementen. RS-typisch mündet die Abgasanlage auf beiden Seiten in armdicken ovalen chromfarbenen Endrohren – wahlweise ist eine Sportabgasanlage mit schwarzen Endrohren verfügbar. Insgesamt sind dreizehn Außenlackierungen, darunter die beiden RS-spezifischen Farbtöne Nardograu und Sebringschwarz Kristalleffekt, sowie fünf verfügbare Matteffektlackierungen, verfügbar.

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Fahrdynamik

Obwohl der neue RS7 Sportback über zwei Tonnen auf die Waage bringt, soll er dennoch extrem agil um die Ecken gehen. Bei der neuen Generation verarbeiten eine jeweils als Fünflenker-Konstruktion ausgeführte Vorder-und Hinterachse die einwirkenden Längs- und Querkräfte getrennt voneinander. Die Lenker bestehen ebenso wie die Hilfsrahmen in weiten Bereichen aus Aluminium. Die serienmäßige Luftfederung RS-adaptive air suspension mit geregelter Dämpfung wurde spezifisch abgestimmt und erlaubt dank neuem Luftfedermodul mit einer um 50 Prozent höheren Federrate erstmals die Höchstgeschwindigkeit von 305 km/h. Sie lässt sich in mehreren Modi einstellen und integriert einen automatischen Niveauausgleich. Die Karosserie des neuen RS7 SB liegt 10 Millimeter tiefer als bei einem A7 mit Serienfahrwerk, ab Tempo 120 km/h senkt sie sich um weitere 10 Millimeter. Ein "lift"-Modus hebt das Fahrzeug bei niedriger Geschwindigkeit um 20 Millimeter an. Die besonders weite Spreizung des Luftfederfahrwerks soll dem Fahrer die freie Wahl zwischen Langstreckenkomfort und maximaler Performance bieten. Alternativ steht das RS-Sportfahrwerk plus mit Dynamic Ride Control (DRC) zur Wahl. Es arbeitet mit Stahlfedern und dreistufig einstellbaren Dämpfern, die über diagonale Ölleitungen und ein Zentralventil miteinander verbunden sind. So sollen Nick- und Wankbewegungen auf ein Minimum reduziert werden. Zur Serienausstattung zählt eine direkt übersetzte Progressivlenkung. Optional bietet Audi die empfehlenswerte Allradlenkung mit mit- oder gegenlenkenden Hinterrädern an. Mit dem Fahrdynamiksystem Audi drive select kann der Fahrer den Charakter seines Sport-Gran-Turismos verändern. Sechs Profile stehen zur Wahl: comfort, auto, dynamic, efficiency, und die individuell konfigurierbaren RS-spezifischen Modi RS1 und RS2, die sich direkt über eine Lenkradtaste „RS-Mode“ aktivieren lassen. Die Sättel der mächtigen Stahlbremsanlage mit innenbelüfteten gelochten Scheiben (420 Millimeter vorn, 370 Millimeter hinten) sind serienmäßig schwarz lackiert, auf Wunsch in rot. Bei der optionalen Keramikbremse (440 mm vorn; 370 mm hinten) sind die Sättel wahlweise in Grau, Rot oder Blau ausgeführt.

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Interieur

Den Innenraum haben die Designer ebenfalls auf Dynamik getrimmt. Am grundlegenden Cockpit-Layout ändert sich aber nichts. Auch im RS7 SB gibt es das digitale Kombiinstrument sowie die beiden Touchscreens in der Mittelkonsole. Neu sind u.a. die Dekoreinlagen in Aluminium und die Anzeige „RS-Monitor“. Mit Letzterer erhält der Fahrer auf Wunsch im oberen Display einen Überblick über den Temperaturstatus der Antriebskomponenten, die maximalen g-Beschleunigungswerte sowie Informationen über Reifendruck und -temperatur. Im virtual cockpit informieren spezielle RS-Anzeigen über Reifendruck, Drehmoment, Leistung, Motoröltemperatur, Ladedruck, Rundenzeitmessungen, Beschleunigungsmessungen und g-Kräfte. Besonders cool ist die Schaltblitz-Darstellung, die den Fahrer beim Erreichen der Drehzahlgrenze zum Hochschalten auffordert. Das optionale Head-up-Display bietet ebenfalls einige RS-spezifische Grafikdarstellungen. Das unten abgeflachte vollperforierte Sportlederlenkrad mit großen Schaltwippen aus Aluminium verfügt über Multifunktionstasten, mit denen der Fahrer auch die neuen Modi RS1 und RS2 direkt anwählen kann. RS- und RS7-Schriftzüge finden sich im Innenraum an Lenkrad, Sitzen und den beleuchteten vorderen Einstiegsleisten. Die Sportsitze in schwarzem Perlnappa Leder/Alcantara haben eine RS-Prägung und Rautensteppung. Als Option gibt es Sportsitze in Leder Valcona perforiert mit Wabensteppung und RS-Prägung. Die beiden RS-Designpakete rot und grau, bringen auf Wunsch etwas Farbe in den Innenraum.

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Praktikabilität

Obwohl bei dem Auto natürlich die Performance im Vordergrund steht, bietet es auch ein hohes Maß an Praktikabilität. Das Platzangebot im Interieur des 5.009 Millimeter langen und 1.951 Millimeter breiten RS7 SB gleicht jenem der normalen A7-Modelle. Im Vergleich zum Vorgänger ist es also gewachsen. Erstmals bietet Audi Sport den viertürigen Gran Turismo auch mit einer Dreier-Sitzbank im Fond an. Die Viersitzer-Variante mit einer zweisitzigen Rücksitzbank ist weiterhin verfügbar. Der über die weit aufschwingende Heckklappe erreichbare Gepäckraum hält 535 bis 1.390 Liter Volumen bereit. Die Heckklappe wird serienmäßig elektrisch angetrieben, auf Wunsch gibt es in Verbindung mit dem optionalen Komfortschlüssel eine Sensorsteuerung per Geste mit dem Fuß.

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Extras und Assistenzsysteme

Bei den Extras und Assistenzsystemen müssen RS7-Käufer keinerlei Abstriche machen. So gut wie alle für die herkömmlichen Modelle verfügbaren Optionen sind auch für die High-Performance-Variante erhältlich – teils sind sie hier bereits serienmäßig an Bord. Für Komfort sorgen u.a. ein Premium-Soundsystem, belüftete Vordersitze und alle erdenklichen Connectivity-Features. Für die aktive Sicherheit stehen wiederum mehr als 30 Assistenzsysteme zur Verfügung – darunter der Adaptive Fahrassistent, der Kreuzungsassistent, die Spurwechselwarnung, die Bordsteinwarnung und die Umgebungskameras. Für ein noch exklusiveres Außendesign gibt es drei Optik-Pakete (Aluminium, Schwarz oder Carbon). Zahlreiche weitere und teils richtig teure Individualisierungsmöglichkeiten bietet das Programm von Audi exclusive.

>>>Nachlesen:  Neuer Audi A7 Sportback im Test

Verfügbarkeit des neuen RS 7 Sportback

In Österreich kommt der neue RS7 Sportback Ende des Jahres 2019 in den Handel. Den Preis hat Audi noch nicht verraten. Dieser wird "erst" zum Bestellstart im September veröffentlicht. Unter 150.000 Euro dürfte sich hierzulande aber nichts abspielen.

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