Wolf im Schafspelz

Porsche bringt den derzeit coolsten 911er

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Neuer „R“ kombiniert Sportwagentechnik mit alltagstauglichem Design.

Einer der Hauptgründe für den anhaltenden Erfolgslauf von Porsche ist, dass der SUV- und Sportwagenbauer stets auf die Bedürfnisse und Wünsche seiner Kunden eingeht. Auch dann, wenn die Kritik mitunter hart ausfällt. So ging es etwa vielen Markenfans ordentlich gegen den Strich, dass Porsche den 911 GT3 und GT3 RS nur mehr mit Doppelkupplungsgetriebe anbietet. Und auch die Umstellung der normalen Carrera (4)-Modelle auf Turbo-Motoren ist nach wie vor einigen Porsche-Fans ein Dorn im Auge. Doch mit der Weltpremiere des neuen 911 R auf dem Genfer Autosalon 2016 (bis 13. März) – dort feiert auch der neue 718 Boxster seine Premiere - besänftigt die VW-Tochter ihre Kritiker.  Bei dem auf 991 Fahrzeuge limitierten Modell handelt es sich um einen echten Wolf im Schafspelz. Als Antrieb kommt nämlich der Saug-Boxer aus dem GT3 RS zum Einsatz. Im Gegensatz zu dem Sportmodell verzichtet der 911 R jedoch auf das auffällige Spoilerwerk. Darüber hinaus gibt es ihn ausschließlich mit einem manuellem Sechsganggetriebe.

Porsche bringt den derzeit coolsten 911er
© Porsche
Technik des GT3 RS ohne auffälliges Flügelwerk.

Historisches Vorbild
Wer den Porsche-Stammbaum etwas besser kennt, weiß sofort, dass der neue 911 R mit seinem 500 PS starken Vierliter-Boxer-Saugmotor und einem kurz übersetzten Sechsgang-Sportschaltgetriebe in der Tradition eines historischen Vorbilds steht: einem straßenzugelassenen Rennsportwagen aus dem Jahr 1967. Der in Kleinserie gebaute 911 R (R = Racing) wurde bei Rallyes, bei der Targa Florio sowie bei Weltrekordfahrten eingesetzt. Doch zurück zum neuen Modell: Mit einem Gesamtgewicht von vollgetankt 1.370 Kilogramm ist das Sondermodell das leichteste aktuelle 911-Modell. Heckscheibe und Fond-Seitenscheiben bestehen aus leichtem Kunststoff. Hinzu kommt die reduzierte Dämmung im Interieur und der Verzicht auf eine Rückbank. Auch die optionale Klimaanlage und das Radio samt Audiosystem fielen der Schlankheitskur zum Opfer. Typisch für die GT-Fahrzeuge sind Schlaufen als Türöffner.

Porsche bringt den derzeit coolsten 911er
© Porsche
Die länglichen Streifen sind eine Hommage an das traditionsreiche Vorbild.

Performance
Der hochdrehende Sechszylinder-Boxer-Saugmotor stemmt 460 Nm und katapultiert den Hecktriebler in 3,8 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Dem Vortrieb des 911 R wird erst bei 323 km/h ein Ende gesetzt. Den Normverbrauch gibt Porsche mit 13,3 Liter auf 100 km an. Natürlich ist der "Super-11er" nicht nur längs- sondern auch querdynamisch eine echte Wucht: Die speziell abgestimmte serienmäßige Hinterachslenkung sorgt für ein direktes Einlenkverhalten und präzises Handling bei gleichzeitig hoher Fahrstabilität. Die mechanische Hinterachs-Quersperre baut maximale Traktion auf. Für eine adäquate Verzögerung sorgt die serienmäßige Keramikbremse (PCCB) mit Pizzateller großen Bremsscheiben: 410 Millimeter an der Vorderachse und 390 Millimeter an der Hinterachse. Kontakt zur Straße halten Ultra High Performance-Reifen in der Dimension 245 Millimeter vorne und 305 Millimeter hinten. Montiert sind sie auf geschmiedeten 20-Zoll-Leichtbaurädern mit Zentralverschluss. Auch die Regelsysteme des Porsche Stability Management (PSM) passte die Motorsport-Entwicklung speziell für den 911 R an. Eine per Tastendruck aktivierbare Zwischengasfunktion für schnelle Gangwechsel beim Runterschalten ist ebenfalls mit an Bord.

Porsche bringt den derzeit coolsten 911er
© Porsche
Schlaufen statt Türöffner und ein Schalthebel für das manuelle Getriebe.

Design und Ausstattung
Äußerlich gibt sich der 911 R zurückhaltend – sofern das für einen Porsche überhaupt möglich ist. Die Karosserie entspricht auf den ersten Blick der des Carrera. Lediglich das vom GT3 bekannte Bug- und Heckteil sowie die zentralen Doppelendrohre der Titan-Abgasanlage deuten auf die gesteigerte Performance hin. Die Antriebstechnik, alle Leichtbaukomponenten und das komplette Fahrwerk stammen jedoch vom 911 GT3 RS. Dennoch kommt die Karosserie ohne feststehenden Heckflügel aus. Stattdessen sorgen ein aus den Carrera-Modellen bekannter, ausfahrbarer Heckspoiler und ein R-spezifischer Unterbodenheckdiffusor für den notwendigen Abtrieb. Porsche-Schriftzüge an den Seiten und durchgehende farbige Streifen in rot oder grün über die gesamte Fahrzeug-Mitte zeigen wiederum die Verwandtschaft zum legendären Vorgänger. Für eine bessere Alltagstauglichkeit ist optional ein Liftsystem bestellbar, das auf Knopfdruck die Bodenfreiheit an der Vorderachse um drei Zentimeter erhöht. Innen geht es sportlich weiter: Der Fahrer nimmt auf Carbon-Vollschalensitzen mit Stoffmittelbahn in Pepita-Karo-Muster Platz. Das GT-Sportlenkrad weist einen Durchmesser von nur 360 Millimeter auf, Schaltvorgänge erfolgen über einen R-spezifischen kurzen Schalthebel und die Carbon-Zierleisten im Interieur mit einer auf der Beifahrerseite eingelassenen Aluminiumplakette weisen auf die limitierte Stückzahl hin.

Noch mehr Infos über Porsche finden Sie in unserem Marken-Channel.

Markteinführung und Preise
Der 911 R ist ab sofort bestellbar. In Österreich geht er ab Juni an den Start und kostet 245.759 Euro. Angeblich waren aber schon alle 991 Exemplare noch vor der Weltpremiere verkauft. Das dürfte den eingefleischten Fans dann wieder weniger gut gefallen. Dennoch ist der 911 R wohl das coolste aller aktuellen 911-Modelle.

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Fotos vom Porsche 911-Facelift (2015)

Optisch bleibt sich die Sportwagen-Ikone treu. Vorne gibt es eine überarbeitete Schürze mit größeren Lufteinlässen und schmäleren LED-Tagfahrlichtern.

Der modifizierte Heckstoßfänger weist nun zwei zusätzliche Luftauslässe auf. Diese sind notwendig, damit die neuen Turbo-Motoren die Wärme besser ableiten können.

Die 911-typischen Rundscheinwerfer sind nun auf Wunsch auch mit Voll-LED-Technik zu haben. Auf den ersten Blick dürften nur eingefleischte Porsche-Fans das Facelift-Modell erkennen.

Im Interieur wurde ebenfalls (dezent) Hand angelegt. So gibt es u.a. in der Mittelkonsole nun einen 7-Zoll großen Touchscreen inklusive Multitouch-Funktion. Serienmäßig in den neuen 911-Modellen ist das neu...

...entwickelte Porsche Communication Management System (PCM) inklusive Online-Navigationsmodul mit Echtzeit-Verkehrsdaten und Sprachbedienung. Zudem gibt es eine volle Smartphone-Integration

Neben dem Coupé wird in Frankfurt auch das "neue" 911 Cabrio gezeigt. Die größte Änderung des Facelifts betrifft die Motoren.

Aufgrund von immer strengeren CO2-Vorgaben wirft Porsche die bewährten Saug-Boxertriebwerke aus dem Programm und setzt stattdessen auf einen 3,0-Liter großen Turbo-Boxer-Sechszylinder.

Dieser leistet im Carrera 370 PS (bisher 350 PS aus 3,4l-Hubraum) und im Carrera S 420 PS (bisher 400 PS aus 3,8l-Hubraum).

Für die bessere Performance ist jedoch vor allem das höhere Drehmoment verantwortlich. Beim Einstiegs-Elfer sind es nun 450 Nm, beim S-Modell sogar 500 Nm (jeweils +60 Nm).

Fotos vom Porsche Mission E

Mit der Studie Mission E will Porsche einmal mehr seine Kompetenz unter Beweis stellen und stellt damit auch gleich Tesla die Rute ins Fenster.

Die Matrix-LED-Scheinwerfer erinnern mit ihren vier eckigen Elementen an die bekannten Rundscheinwerfer der Marke. Gleiches gilt für den Bug und...

...die flache Dachform. Die hinteren Türen sind gegenläufig angeschlagen und sollen so für einen bequemeren Einstieg sorgen.

Auch das Heck weist Parallelen zu aktuellen Modellen auf, weist sich aufgrund des durchgehenden Leuchtenbands aber doch als Zukunftsbote aus.

Ein verschiebbares Segment im linken, vorderen Kotflügel vor der Fahrertür gibt den Zugang zum Ladeanschluss für das sogenannte “Porsche Turbo Charging” frei.

Im Innenraum des 600 PS starken Stromers gibt es vier vollwertige Einzelsitze. Ein Blick ins Cockpit zeigt ebenfalls wohin bei dem Hersteller die Reise künftig geht. Zwar weisen die...

...volldigitalen Instrumente nach wie vor das klassische Runduhren-Design auf, ansonsten ist jedoch Umdenken gefragt. So erfolgt die Bedienung mittels Blick- und Gestensteuerung, teilweise sogar über Hologramme.