"Symbioz" im Straßenverkehr

Renault testet sein Auto der Zukunft

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Vollvernetzte Elektrostudie fährt auf Wunsch (fast) völlig autonom.

Renault gibt schon jetzt einen konkreten Ausblick auf das Jahr 2023. Konkret präsentieren die Franzosen mit dem rein elektrischen „Symbioz Demo Car“ das erste voll vernetzte und autonom fahrende Demonstrationsfahrzeug der Marke. Alle Systeme der voll fahrtauglichen Studie erfüllen die Anforderungen für die vierte von fünf Stufen des autonomen Fahrens. Das Fahrzeug kann selbstständig die Spur wechseln, Kurven fahren, überholen sowie Stop-and-go-Verkehr bewältigen. Renault führt mit dem Symbioz Demo Car bereits Straßentests unter realen Verkehrsbedingungen durch.

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© Renault
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Design und Innenraum

Mit einer Länge von 4,92 Metern und einer Breite von 1,92 Metern verfügt die Studie über die Maße einer Oberklasselimousine. Die Höhe von 1,44 Metern entspricht exakt jener des Mégane . Der Radstand von 3,07 Metern sorgt wiederum für ein hervorragendes Raumangebot. Das Außendesign ist von fließenden Linien, kurzen Überhängen und einigen markentypsichen Merkmalen wie dem großen Rhombos oder dem markanten Tagfahrlicht in Sichelform geprägt. Das spektakuläre Türkonzept dürfte es wohl (leider) nie in ein Serienmodell schaffen. Im Innenraum geht es futuristisch zu. Im gemeinsam mit LG entwickelten Cockpit stehen drei individuell konfigurierbare OLED-Displays für Fahrtinformationen, Navigation und Komfortfunktionen beziehungsweise On-Board-Entertainment im Mittelpunkt. Alternativ zu den Cockpitanzeigen projiziert im autonomen Betrieb ein Head-up-Display die wichtigsten Fahrtinformationen auf die Windschutzscheibe. Außerdem haben die Nutzer dank WLAN-Schnittstelle (LTE-Modul) und GPS vom Fahrzeug aus jederzeit Zugriff auf digitale Medien und Dienste. Auch Smart-Home-Anwendungen werden unterstützt. So kann der Fahrer vernetzte Elektrogeräte und Thermostate in der Wohnung ansteuern oder per 360-Grad-Kamerabild auf dem Display des Instrumententrägers kontrollieren, was gerade zu Hause passiert.

Auch mit der Umwelt voll vernetzt

Ein weiteres wichtiges Merkmal des Symbioz Demo Car ist der hohe Vernetzungsgrad mit der Umgebung, eine wesentliche Voraussetzung für das autonome Fahren. Die Studie kann mit anderen vernetzten Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur kommunizieren, so dass der Fahrer bereits frühzeitig vor Unfällen, Staus und Gefahrenstellen gewarnt werden kann. Natürlich verfügt das Symbioz Demo Car über eine ganze Armada von Sensoren. Hierzu zählen Lidar-Detektoren (Lasertechnik) in den Scheinwerfern und im hinteren Stoßfänger. Ergänzt werden sie durch Radar- und Ultraschallsensoren sowie eine Frontkamera am oberen Rand der Windschutzscheibe. Hinzu kommen eine Kamera im Rhombus auf der Heckklappe und Seitenkameras in den Türöffnern. Beim voll automatisierten Fahren der Stufe vier bewegt sich das Fahrzeug die meiste Zeit alleine, ohne Zutun des Fahrers. Es beschleunigt, bremst und steuert selbstständig und überwacht das Fahrumfeld. Darüber hinaus gestattet die Studie das „Valet Parking“, das heißt: das Abholen von Fahrer und Passagieren an der Haustür.

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Wohlfühloase

Laut eigenen Angaben haben die Renault-Entwickler den Innenraum des Symbioz Demo Car auf maximale Entspannung von Fahrer und Passagieren ausgelegt. Das gilt vor allem dann, wenn die autonomen Fahrsysteme bis hin zum „Mind-off-Level“ aktiviert sind. So gibt es keine Mittelkonsole und der Kabinenboden ist durchgehend flach. Den Lounge-Charakter sollen die variablen Vordersitze verstärken. So senken sich im „Lounge“-Modus automatisch die Armlehnen herab, und die Sitze schwenken um zehn Grad einander zu. Die „Zero Gravity“-Position im „Relax“-Modus soll hingegen ein ermüdungsfreies Fahren ermöglichen. Im Fahrprogramm „Dynamic“ bieten die Vordersitze mehr Seitenhalt. Auch das Cockpit-Layout ändert sich je nach Fahrprogramm. So fahren im autonomen Modus „AD“ („Autonomous Driving“) Instrumententräger und Lenkrad zwölf Zentimeter zurück, um den Insassen mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Der Fond des Fahrzeugs ist mit seiner abgedunkelten Heckscheibe wie ein Rückzugsraum gestaltet.

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Potenter Elektroantrieb

Für Renault zählt im Jahr 2023 in dieser Fahrzeugklasse auch der Elektroantrieb zum Standard. Für den rein elektrischen Heckantrieb sorgen zwei Elektromotoren, die sich direkt an der Hinterachse befinden und ihre Kraft getrennt jeweils an ein Hinterrad weiterleiten. Die aus aktuellen Modellen bekannte Allradlenkung 4Control soll auch hier die Fahrdynamik steigern. Die maximale Systemleistung beträgt imposante 500 kW (680 PS). Zudem mobilisieren die beiden E-Motoren ein Maximaldrehmoment von 660 Nm und beschleunigen die Studie in 6,0 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Dauerleistung liegt bei immer noch mehr als ausreichenden 360 kW (490 PS) mit einem Drehmoment von 550 Nm. Die Batterien mit einer Kapazität von 72 kWh können an einer Schnellladestation in rund einer halben Stunde auf 80 Prozent ihrer Kapazität geladen werden. Die variable Fahrzeugarchitektur ermöglicht den Einsatz von Stromspeichern bis 100 kWh.

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15 autonome Autos bis 2022

Wie berichtet, will die Renault/ Nissan -Gruppe bis 2022 im Rahmen des Strategieplans „Drive the Future“ 15 autonom fahrende Modelle sowie acht rein elektrische und zwölf elektrifizierte Fahrzeuge auf den Markt bringen. Bei Renault werden die verschiedenen Funktionen für das autonome Fahren schrittweise unter dem Namen „Renault Easy Drive“ (bei Nissan: ProPilot) in die Serie eingeführt. 2019 erscheint das erste Modell, das teilautonomes Fahren auf Stufe zwei ermöglicht. Das Fahrzeug wird in bestimmten Situationen wie auf der Autobahn oder in der städtischen Peripherie der Spur folgen, den Abstand zum Vordermann regeln und im Stau komplett übernehmen können. Voll automatisiertes Fahren auf Stufe vier wie im Symbioz Demo Car soll dann ab 2022 möglich sein.

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