Beschleunigungsmonster

Tesla Model S P 90D im Test

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Fast 600-Elektro-PS, 1.000 Nm Drehmoment und Allradantrieb.

„Nochmaaaaal“, tönt es aus glucksenden Kinderkehlen im Fond des unlängst facegelifteten Tesla Model S P 90D. Man tut ihnen den Gefallen gern und gibt Vollstrom. Gegen diese Beschleunigung ist der Thrill einer Achterbahn eine Vergleichsweise maue Angelegenheit. Und vor allem ist er hier mannigfach repeatable. Bis halt der Strom aus ist, oder die Polizei einem einen Strich durch die Rechnung macht.

Absolute Supersportwagenliga

Die Chance einer Anhaltung durch einen Amtsträger ist tatsächlich immens hoch: Bis man sich die Hörner abgestoßen hat, ist die Versuchung groß, die hanebüchene Beschleunigung von exakt drei Sekunden auf 100 km/h (mit Beschleunigungs-Upgrade, ansonsten sind es 3,3 Sek.) so oft wie möglich zu erleben. Derartiges hat nämlich keine andere Luxuslimousine auf der Welt parat. Da muss man schon ins Supersportfach zu Lamborghini, Ferrari oder Porsche Turbo greifen. In den USA ist mittlerweile sogar eine neue Top-Version (P 100D) im Handel. Diese ist wie berichtet, das derzeit am schnellsten beschleunigende Serienauto der Welt. Unser Testwagen ist aber kaum langsamer.

Tesla Model S P 90D im Test
© Tesla
Im Model S wird fast alles über den 17-Zoll-Touchscreen gesteuert.

Konkurrenz sieht alt aus.

Die imposante Beschleunigung ist die eine Seite des über 2,4 Tonnen schweren Model S in seiner leistungsstärksten Ausprägung (Europa-Version). Die andere: höchster Komfort und Luxus, der in einer Form dargereicht wird, die die Konkurrenz etwas altbacken aussehen lässt. Über den riesigen Touchscreen lässt sich das gesamte Bordmenü intuitiv bedienen, im Internet surfen geht genauso einfach und uneingeschränkt wie am iPad (auch während der Fahrt). Die Luftfederung geleitet sanft über Unebenheiten, der intelligente Allradantrieb sorgt für bestmögliche Traktion und der Klang des fulminanten Soundsystems wird nicht vom Verbrennergeräusch interferiert. Mit einer Praxisreichweite von über 400 Kilometern sind auch Langstrecken kein Problem, zumal es in Europa mittlerweile zahlreiche Tesla Super-Charger (Ladestationen) gibt, an denen man da Model S kostenlos „volltanken“ kann. Sollte die Kaufentscheidung nicht am Preis, sondern wegen eines größeren Platzbedarfs scheitern, hat Tesla mittlerweile eine Alternative am Start. Im Laufe des Oktobers kommen nämlich mit dem Model X die ersten reinen Elektro-SUVs in die Alpenrepublik. (Christian Zacharnik)

Technische Daten

  • 2 Asynchronmotoren (262 PS vorne, 510 PS hinten)
  • Systemleistung: 539 PS und 967 Newtonmeter
  • Fahrwerte: 0 bis 100 km/h in 3,3 bzw. 3,0 Sek.; Spitze: 250 km/h
  • Normreichweite: 509 Kilometer
  • Batterie-Kapazität: 90 kWh
  • Antrieb: Allrad
  • Leergewicht: 2.232 kg
  • Kofferraum: 816 bis 1.645 Liter
  • Abmessungen: 4,98 x 1,96 x 1,37 Meter (L x B x H)
  • Preis: ab 135.840 Euro (P 90D)
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