Neuer Vorwurf

ADAC soll Reifentests manipuliert haben

Teilen

Bei den Tests sollen eigens angefertigte Pneus verwendet worden sein.

Reifen sind die einzige Verbindung zwischen Auto und Straße. Dementsprechend wichtig ist es, dass Autofahrer auf qualitativ hochwertige Pneus setzen. Da sich die angebotenen Reifen optisch kaum unterscheiden, verlassen sich viele Kunden bei ihrer Kaufauswahl auf die Tests der großen Automobilclubs. Doch nun lässt ein Bericht an der Glaubwürdigkeit dieser Tests zweifeln.

Vorwurf: Keine Serienreifen
Im Mittelpunkt steht dabei einmal mehr der ADAC (Partnerclub des ÖAMTC), der in den letzten Wochen gleich mehrmals für negative Schlagzeilen gesorgt hat . Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) soll jetzt ein hochrangiger Ex-Mitarbeiter des ADAC in einer eidesstaatlichen Aussage behauptet haben, dass es auch bei den Reifentests zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist. Konkret soll der Autoclub die großen Hersteller, mit denen er sich gut versteht, vorab zu kommenden Tests informiert haben. Darauf hin hätten die Reifenfirmen ihre Pneus mit hohem Aufwand speziell für die jeweiligen Prüfungen vorbereitet, wie es in der "SZ" weiter heißt. Mit den herkömmlichen Serienmodellen hätten diese Reifen laut der Quelle nichts mehr zu tun.

ADAC weist Vorwürfe zurück
Anschließend sollen die „getunten“ Reifen genau zu den Verkaufsstellen ausgeliefert worden sein, bei denen sich der ADAC bedient. Sollte sich diese Aussage bewahrheiten, wären die Reifentests eine direkte Kundentäuschung. Laut der SZ weist der ADAC die Vorwürfe zurück. Der Autoclub bestätigte der Zeitung aber, dass die Hersteller über sogenannte Testdesigns informiert würden.  Der stellvertretende ÖAMTC-Cheftechniker Friedrich Eppel bestätigte ebenfalls, dass dies erfolge, jedoch um festzustellen, ob der Reifen bei Testveröffentlichung noch am Markt sei. Eine Manipulation werde aber ausgeschlossen.

Wäre der Reifen zum Publikationszeitpunkt des Reifentest nicht mehr am Markt, sondern ein neues Modell, hätte der Reifentest für den Kunden ja keinen Sinn. Für den Test, unter der Projektleitung des ADAC sowie unter Beteiligung der deutschen Stiftung Warentest durchgeführt, werden 28 Stück pro Modell, also sieben Reifensätze, gekauft. Wobei sechs davon etwa vier bis sechs Wochen nach der Anfrage von einem Bestbieter erworben werden. Ein weiterer Reifensatz wird bei einem anderen Anbieter, der geografisch möglichst entfernt ist, gekauft - damit sollen auch unterschiedliche Chargen Berücksichtigung finden, erläuterte Eppel.

Tests nur mit Partnerclubs
Die ADAC-Reifentests - im Maximum können das bis zu 40 Modelle sein - werden jeweils mit unterschiedlicher Beteiligung von europäischen Autofahrerclubs und Konsumentenschutzorganisationen durchgeführt. Die Beteiligung schwanken etwa, weil Winterreifentests im südlichen Europa eher wenig Interessen hervorrufen. Zum Kernteam der Autofahrerclubs zählt neben dem ADAC der ÖAMTC und der Schweizer ACS.


 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.