Trotz Rekordjahr

Alternative Antriebe bleiben Randphänomen

Teilen

Enttäuschung bei Hybrid- und Elektorauto-Verkäufen.

Alternative Antriebe sind auch im absoluten Rekordjahr 2011 ein Randphänomen geblieben. Der Anteil der "grünen" Pkw hat im vergangenen Jahr nicht einmal 0,7 Prozent aller Pkw-Neuzulassungen ausgemacht, geht aus den am Mittwoch veröffentlichten Daten für 2011 hervor. Einzig die reinen Elektroautos meldeten massive Steigerungsraten - ausgehend von einem geringen Niveau.

631 E-Autos, 1.310 Hybride
Im vergangenen Jahr wurden 631 Personenkraftwagen mit Elektroantrieb neu zugelassen, was immerhin einer Verfünffachung entspricht. Ernüchternd fiel aber die Jahresbilanz der größten Teilkategorie aus, der medial so "gehypten" Hybride : Hier sind gerade einmal 1.310 Pkw neu zugelassen worden, knapp fünf Prozent mehr als 2010. Zum Vergleich: der österreichische Pkw-Gesamtmarkt (neu) ist im vergangenen Jahr um 8,4 Prozent auf 356.000 Stück gestiegen. Die mit Erdgas betriebenen Modelle haben zwar um mehr als 50 Prozent zugenommen, die Zahl der Neuzulassungen blieb mit 262 (+ 91 Stück) aber überschaubar.

Insgesamt sind in Österreich im vergangenen Jahr knapp 2.400 Autos mit Alternativantrieb (Elektro, Erdgas, Benzin und Erdgas, sowie Hybrid Verbrennungsmotor/Elektro) neu in den Verkehr gekommen. Es handelt sich dabei ausschließlich um Pkw/Kombi. Eine kleinere Anzahl von KfZ mit Elektromotor verbirgt sich bei den Zahlen hinter Lkw und Omnibusse, wurde von der Statistik Austria aber nicht extra ausgewiesen.

Fast keine E-Autos im Privatbesitz
Laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) werden 70 Prozent der Elektroautos nicht von Privatpersonen, sondern von Firmen oder staatlichen Stellen gekauft. Besonders hoch sei die Elektroauto-Dichte in Vorarlberg, wo 2011 zwei Prozent aller Neuzulassungen einen Elektroantrieb gehabt haben. "Der VCÖ weist darauf hin, dass 95 Prozent der Autofahrten in Österreich kürzer als 50 Kilometer sind, zudem stehen die Autos im Schnitt 23 Stunden am Tag", schreibt die Organisation in einer Aussendung am Donnerstag. Der Verkehr sei aber nach wie vor extrem stark vom Erdöl abhängig und "Elektro-Autos alleine werden aber das Problem nicht lösen."

Die großen Autokonzerne forschen seit mehr als zehn Jahren intensiv an alternativen Antriebstechnologien ohne dass sich eine neue Schlüsseltechnologie herauskristallisiert hätte. Wasserstoffautos, Brennstoffzelle, Erdgasmotoren - die Versuche sind zahlreich, die dabei zutage tretenden Probleme und Beschränkungen - technologisch, energetisch, ressourcenmäßig - aber auch.

Die aktuellen Hoffnungen ruhen auf dem Batterieauto, bis 2020 will das Umweltministerium (kumuliert) 250.000 Elektroautos auf die österreichischen Straßen bringen. Wie das gehen kann, wurden am Mittwoch Händler- und Importeursvertreter bei der Eröffnung der Vienna Autoshow gefragt und ihre Antwort lautete: "Das ist uns auch nicht klar."

Optimisten gehen davon aus, dass sich das Problem löst, sobald die Hersteller in der Lage sind, Elektroautos in Serie zu akzeptablen Preisen anzubieten. Zum Beispiel VW, das Mitte 2013 mit einem elektrogetriebenen Golf auf den Markt kommen will.

Der bei den Wolfsburgern für Elektroautos zuständige Manager Rudolf Krebs hat am Mittwoch im Rahmen der Vienna Autoshow in Wien eine Zwischenbilanz darüber gezogen und seine Botschaft bestand aus zwei Teilen: einerseits hätten die bisherigen Tests ergeben, dass Akzeptanz und Fahrfreude vorhanden seien, andererseits gebe es noch zahlreiche ungelöste Probleme, beispielsweise bei der Reichweite, dem Beladungsvorgang und den Kosten.

Zeit wird knapp
Dass nicht mehr allzu lange Zeit dafür bleibt, diese zu lösen, deutete Krebs in einem Nebensatz an: "Wir haben Peak Oil aller Wahrscheinlichkeit nach bereits hinter uns." Unter dem Begriff wird das Erreichen des (weltweiten) Fördermaximums bei Öl verstanden. Die Frage, wie rasch und wie steil die Ölförderung nach dem Erreichen von Peak Oil sinkt, ist Gegenstand heftig geführter Fachdiskussionen.

Fotos von der Vienna Autoshow 2012

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.