Kartendienst

Auch Bosch & Conti steigen bei Here ein

Teilen

Autobauer und Zulieferer ziehen an einem Strang; Dienst dank der Autobauer stark gewachsen.

Die deutsche Autoindustrie bündelt ihre Kräfte bei der Entwicklung der Technik für die selbst fahrenden Autos der Zukunft. Die Zulieferer  Bosch  und  Continental  beteiligen sich zu jeweils fünf Prozent an dem von den deutschen Autokonzernen kontrollierten Kartendatendienstleister  Here .

Durch die Zusammenarbeit sollen die für autonomes Fahren und digitale Dienste notwendigen hochgenauen Landkarten weiter verbessert werden, wie die Unternehmen am Donnerstag mitteilten. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Die Hersteller  Audi, BMW und Daimler  hatten das niederländische Unternehmen 2015 vom finnischen Telekomausrüster Here für 2,8 Mrd. Euro  gekauft , um bei der Schlüsseltechnologie nicht von Navigationsdaten von Google abhängig zu werden. Wie schon die Autobauer stellen auch die beiden weltweit größten Zulieferer ihre Rivalität hinten an, um gemeinsam den derzeit enormen Entwicklungsaufwand zu stemmen.

>>>Nachlesen:  Audi, BMW & Mercedes vernetzen ihre Autos

Here gehört jetzt zu gut 74 Prozent den Autobauern, zweitgrößter Beteiligter ist der Chiphersteller Intel mit 15 Prozent, wie ein Here-Sprecher erklärte. Neben Bosch und Conti hält auch noch der japanische Elektronikkonzern Pioneer einen kleinen Anteil von weniger als einem Prozent. Der Einstieg weiterer Anteilseigner wäre möglich, ergänzte der Sprecher. Das "Manager-Magazin" hatte im vergangenen Jahr berichtet, auch die Autobauer Ford, Toyota und Renault-Nissan seien in Gesprächen über Beteiligungen. Der  Einstieg der chinesischen Firmen Navinfo und Tencent  war im Herbst am Widerstand der US-Behörde für Auslandsinvestitionen gescheitert, die wegen des US-Geschäfts von Here neben Kartellämtern am Genehmigungsprozess beteiligt ist.

>>>Nachlesen:  Intel investiert 14,4 Mrd. € in Roboterautos

Seit das auf hochgenaue Kartendaten spezialisierte Unternehmen den Autobauern gehört, ist es stark gewachsen. Denn die Autoindustrie arbeitet unter Hochdruck an autonomen Fahrzeugen und Mobilitätsdiensten auf Basis von Daten, die im Straßenverkehr über Sensoren und Kameras gesammelt werden. Mittlerweile beschäftigt Here mehr als 8.000 Mitarbeiter in 54 Ländern - vor zwei Jahren waren es erst 6.500 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr ging Here daneben mit einem halben Dutzend IT- und Elektronikkonzernen Kooperationen ein, darunter der US-Grafikdaten-Spezialist Nvidia oder die chinesische Suchmaschine Baidu. Auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas kommende Woche werden weitere Bündnisse bekannt gegeben.

>>>Nachlesen:  Audi, BMW & Mercedes vernetzen ihre Autos

Continental verspricht sich von der Kooperation zusätzliches profitables Wachstum mit Fahrerassistenzsystemen und Mobilitätsdiensten, wie der Chef des Dax-Konzerns Elmar Degenhart erklärte. Dieses Geschäftsfeld ist ein Wachstumstreiber des Reifenherstellers aus Hannover. Conti und Here wollen etwa eine hochauflösende Live-Straßenkarte entwickeln. Der weltweit größte Autozulieferer Bosch will gemeinsam mit Here datenbasierte Anwendungen auch in anderen Industriezweigen ausbauen. "Bosch ist mehr als Auto", erklärte Bosch-Chef Volkmar Denner. Die Technik von Here könne auch in digitalen Anwendungen für Industrie, Haushalt und Städte zum Einsatz kommen. So könnten Warenströme in Fabriken automatisch ans Band geliefert oder Wartungspersonal zu Maschinen gelotst werden. Here wiederum könne sein Geschäft mit der starken Präsenz von Bosch und Conti in Amerika, Asien und Europa global ausbauen, erklärte Here-Chef Edzard Overbeek.

>>>Nachlesen:  Super-Navi stößt auf großes Interesse

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.