Völlige Umstrukturierung

Diesel-Skandal: VW fährt harten Sparkurs

Teilen

Auto-Konzern will u.a. bei Marketing und Messepartys sparen.

Der deutsche Autobauer Volkswagen muss wegen des Abgasskandals kräftig sparen - Abstriche wird es einem Bericht zufolge etwa im Marketing und bei den bisher "pompösen Partys" vor wichtigen Automessen geben. Auch in der Designabteilung werde der Rotstift angesetzt, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf Konzernkreise. VW wollte am Freitag einzelne Sparmaßnahmen nicht kommentieren.

Dezentralisierung
Dass der Konzern umgebaut werde und sparen müsse, sei bekannt, sagte ein Sprecher in Wolfsburg. Bis Anfang kommenden Jahres solle die Zentrale stärker von den Töchtern getrennt und verschlankt werden, berichtete die Zeitung weiter. Tiefgreifende Wirkung solle die von VW-Chef Matthias Müller angekündigte "Strategie 2025" haben, die Mitte kommenden Jahres vorliegen soll. Die interne Rivalität zwischen den verschiedenen Marken des Konzerns wie VW, Skoda und Seat bei einzelnen Modellen "geht zulasten der Profitabilität, und daher muss damit Schluss sein", zitierte das Blatt einen Manager.

Diesel und Benziner betroffen
Im September hatte der Volkswagen-Konzern zugeben müssen, dass bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen Software eingesetzt war, welche die Abgaswerte als zu niedrig auswies. Anfang November räumte das Unternehmen ein, dass bei rund 800.000 Autos der tatsächliche Ausstoß von klimaschädlichem Kohlendioxid höher ist als angegeben. Auf den Konzern kommen Milliardenkosten zu, weil alle betroffenen Wagen umgerüstet werden müssen. Außerdem droht VW in den USA eine empfindliche Strafzahlung. Die deutsch-amerikanischen Beziehungen seien deshalb aber "in keinster Weise gefährdet", sagte der US-Botschafter in Deutschland, John Emerson, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Frankreich konnte Schummelei nachweisen
Die französische Umweltministerin Segolene Royal sagte am Freitag, Tests der Regierung hätten die "Mogelei" von Volkswagen beim Schadstoffausstoß bestätigt. Bei der Überprüfung von zehn Autos aller Marken habe sich bei Volkswagen gezeigt, dass der erlaubte Ausstoß von Stickoxiden um das Fünffache überschritten wurde. Bei den anderen getesteten Wagen habe es Überschreitungen um den Faktor eineinhalb oder zwei gegeben, sagte Royal im Radiosender France Info. Dies bewege sich im üblichen Rahmen der Abweichungen zwischen Messungen auf dem Prüfstand und Tests unter realistischen Bedingungen. Royal kündigte weitere Untersuchungen bis Ende des Monats an.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.