Italien in Sorge

Fiat-Chrysler: Neuer Name, neues Logo

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Fusionierter Autobauer "FCA" bekommt auch einen neuen Firmensitz.

Der neue Autokonzern Fiat Chrysler Automobiles, der aus der Fusion des Turiner Autobauers Fiat mit dem US-Partner Chrysler entstanden ist, debütiert mit einem neuen Namen und einem neuen Logo. Der traditionsreiche Autobauer kehrt Italien den Rücken und wird seinen rechtlichen Firmensitz in den Niederlanden haben. Die italienischen Gewerkschaften befürchten den Abbau der Fiat-Standorte in Italien.

Die Aktien des Konzerns mit dem neuen Firmennamen Fiat Chrysler Automobiles (FCA) sollen in New York und Mailand gehandelt werden, wie Fiat am Mittwoch in Turin mitteilte. Der Konzern wird aus Steuergründen auch einen Sitz in Großbritannien haben. Mit der neuen Organisation sei keine Jobreduzierung verbunden, teilte das Unternehmen mit.

Wichtigster Tag
"Heute ist einer der wichtigsten Tage meiner Karriere bei Fiat und Chrysler. Vor fünf Jahren haben wir begonnen, den Traum einer industriellen Partnerschaft auf globaler Ebene zu verwirklichen. Es ist uns gelungen, eine solide Basis für einen globalen Autobauer mit Erfahrungen und Kompetenzen aufzubauen, die jenen der besten Konkurrenten entsprechen", kommentierte Fiat-Chef Sergio Marchionne . Präsident John Elkann meinte, heute beginne ein neues Kapitel der Fiat-Geschichte.

Die Gewerkschaften und mehrere Politiker in Italien befürchten, dass Fiat-Chrysler bald die italienische Produktion delokalisieren könnte. "Bald werden nur noch die Skelette der Fiat-Fabriken übrig bleiben", warnte die Vizepräsidentin der Arbeitskommission in der Abgeordnetenkammer, Renata Polverini.

Jahresbilanz 2013 bereits veröffentlicht
Fiat Chrysler stellte inzwischen die Resultate des Gesamtjahres 2013 vor. Das Jahr wurde mit einem Anstieg des Nettogewinns von 896 Mio. Euro auf 1,951 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr abgeschlossen. Der Gewinn vor Steuern sank von 3,5 auf 3,4 Mrd. Euro. Der Umsatz kletterte um 3 Prozent auf 87 Mrd. Euro. Die Verluste in Europa seien durch das Wachstum in Asien kompensiert worden, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Ein schwaches Lateinamerika-Geschäft hat Fiat im vierten Quartal belastet und lässt den Autokonzern vorsichtiger in die Zukunft blicken. Im Gesamtjahr 2014 rechnet der Konzern nun nur noch mit einem Vorsteuergewinn von 3,6 bis 4,0 Mrd. Euro statt bisher mit 4,7 bis 5,2 Mrd. Euro. Auch in diesem Zeitraum hatten sich die Experten mehr versprochen.

Fiat zahlt für das Jahr 2013 keine Dividende. So solle auch nach dem milliardenschweren Kauf des Autoherstellers aus Detroit die Liquidität von Fiat gesichert werden, hieß es zur Begründung. Unter dem Druck eigener Verluste setzt Fiat große Hoffnungen in das profitable US-Unternehmen. An der Börse kamen die ausbleibende Fiat-Dividende und die Zahlen nicht gut an: Die Aktie gab mehr als vier Prozent nach.

Ferrari mit Rekordzahlen
Fiat-Tochter Ferrari kennt hingegen offenbar keine Krise. Für das Gesamtjahr 2013 meldete der italienische Sportwagenhersteller ein Umsatzplus von fünf Prozent auf 2,335 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern kletterte um 29 auf 364 Mio. Euro, teilte das Unternehmen mit. Im vergangenen Jahr wurden 6.922 Boliden verkauft - das entspricht einem Absatzminus von fünf Prozent im Jahresabstand. Die USA bestätigten sich als stärkster Markt Ferraris. Dort wurden 2013 2.242 Autos abgesetzt, was einem Plus von neun Prozent gegenüber dem Jahr davor entspricht. In den USA wurden 32 Prozent aller von Ferrari verkauften Boliden abgesetzt. Im Nahen Osten wurde dagegen ein Plus von elf Prozent verzeichnet. Schwierigkeiten hat Ferrari dagegen in Europa.

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