Cadillac BLS

Highwaykreuzer auf europäisch

Teilen

Cadillac will den europäischen Markt erobern. Der BLS lockt mit umfangreicher Serienausstattung und einem fairen Preis.

Eigentlich sollte an dieser Stelle ja ein Testbericht der neuen Corvette Z06 stehen. Da aber auch Supersportwägen nicht gegen defekte Batterien gefeit sind, wurden die 520 PS des Z06 erstmal schlafen gelassen. Einen Test gibt's natürlich trotzdem - und zwar ebenfalls von einem echten "Amischlitten".

"God's own Limousine"
Als Ersatz bot man einen Cadillac BLS an. Als US-fernsehgeschädigter Europäer weiß man natürlich, dass Cadillacs mindestens 6 Meter lang und pink sind, riesige Heckflossen haben und nur mit quietschenden Reifen und ausbrechendem Heck (und unter dem Verlust von mindestens einer Radkappe) um Kurven fahren können.

Da die letzten 40 Jahre Automobilentwicklung nicht spurlos am Cadillac vorüberziehen konnten, sieht der BLS natürlich deutlich konventioneller und weniger clichéhaft aus. Ein wenig VW Passat, ein wenig Saab 9-3, viele Kanten und ein paar Cadillac-Details - "gewöhnungsbedürftig" beschreibt das Design wahrscheinlich am besten.

Dann heisst es Einsteigen - und plötzlich sitzt man in einem komplett anderen Auto. Das Interieur erinnert stark an Saab (kein Wunder, kommt der BLS ja auch aus der selben Fabrik in Schweden), nur schöner, komfortabler ohne auch nur im Geringsten protzig zu wirken. Egal wo man hinsieht, im Innenraum stimmt mal wirklich alles. - Ist das wirklich derselbe Wagen?

Ab auf die Strasse, erstmal auf die Autobahn. Nach dem Beschleunigen auf 130 ein kurzer Blick in den Typenschein - 150 PS Turbodiesel, tatsächlich, fühlt sich deutlich mehr an. Nach einiger Zeit entspannten Cruisens geht's dann wieder runter von der Autobahn und ab auf die Landstrasse.

Die ersten Kurven spritzig genommen zeigen, dass der BLS kein Vollblutsportler ist. Er ist klar mehr Limousine, weniger Sport - zumindest bei eingeschaltetem ESP. Auf Knopfdruck (ESP ausschalten) kann man dem Cadillac etwas die Sporen geben, dann macht er auf kurvenreichen Passagen sogar richtig Spass. Im Herzen bleibt der BLS aber ein Cruiser - komfortabel dahingleiten, am besten schnell.

Da hat man dann ohnehin viel mehr Muße die ganzen Serien-Extras auszukosten - und davon hat der BLS wirklich rekordverdächtig viele: Elektrische Ledersitze, 2-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat, Einparkhilfe, gutes Soundsystem. Bendenkt man jetzt noch den Kostenpunkt von ca. 33.000 Euro (für die Dieselversion in Top-Ausführung) erscheint der europäisierte Cadillac auch noch preislich interessant.

Ende der Testfahrt, Motor ausschalten. Nach dem Aussteigen nochmal ein Blick auf den Cadillac - der jetzt schon garnicht mehr so "häßlich" aussieht, im Gegenteil, irgendwie hat er ja was - schon findet man die Kanten und die bullige Frontpartie viel cooler.

Exklusiver als Ferrari
Und noch was spricht für den BLS: Während der gesamten drei Tage, an denen der BLS gefahren wurde (und er wurde viel gefahren) ist uns kein einziger anderer Cadillac begegnet. Massig Porsche, zwei Ferrari und sogar ein Lambo, aber kein Cadillac - ist auch kein Wunder, sind doch in Österreich nicht einmal 100 Stück auf der Strasse.
Komfort, gute Fahreigenschaften, ein fairer Preis und auch noch total exlusiv - mehr kann man sich eigentlich bei einer Limousine kaum wünschen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.