Zahlreiche Mängel bei Ski-Dachboxen für Autos ortete der ÖAMTC im Rahmen eines Crash-Tests.
Vier von acht Produkten lieferten wenig zufrieden stellende Resultate. Bei den meisten Dachboxen bestehe Nachholbedarf: "Der Test hat gezeigt, dass sie noch sicherer, stabiler und wasserdichter gebaut werden müssen. Die Vorrichtungen für die Ladungssicherung in den Boxen müssen ebenfalls verbessert werden", forderte ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl.
Box flog vom Dach
"Eine Box flog im Ganzen vom Dach und bei drei
Modellen bohrten sich schon bei einem harmlosen Aufprall von 30 km/h die
Skier durch das Plastikgehäuse", beklagte Kerbl. Keines der getesteten
Produkte konnte restlos überzeugen. Geprüft wurden die Produkte in den
Kriterien Gestaltung, Handhabung sowie Sicherheit bei Fahr- und
Crashversuchen. Im Bereich Diebstahlsicherung bestehe ebenfalls Grund zur
Nachrüstung: "Die Schlösser sollten aus Metallkomponenten bestehen."
"Corvara 310" wurde Testsieger
Testsieger mit dem
Urteil "gut" wurde die Box "Corvara 310" von Kamei. Ihre Stärken liegen in
der Verarbeitung, dem Nässeschutz und der robusten Bauweise. "Außerdem war
die Corvara 310 die einzige Box, die den City Crash praktisch unbeschadet
überstand", so Kerbl. Ebenfalls mit der Bewertung "gut" wurde die "MontBlanc
Triton 450" bedacht. Solide Verarbeitung, dreifaches Verschluss-System und
gutes Abschneiden im Nässe-Test brachten diese auf den zweiten Rang. Auf
Platz drei kam mit "Jetbag Sprint 270" von ATU die günstigste Box (137
Euro).
Schlechte Ergebnisse
Schlecht schnitten hingegen die
Ski-Dachboxen "G3 Cargo 12", "Atera Carver 411" und "G3 Pegaso 450" ab.
Besonders erschreckend waren die Ergebnisse beim Crash-Test. "Die Boxen
hielten der Belastung bei einem Aufprall des Fahrzeugs mit 30 km/h nicht
stand, die Ladung schoss durch die Box nach außen und lag anschließend
entweder auf oder vor dem Fahrzeug. Ein möglicherweise lebensgefährlicher
Mangel", kritisierte der ÖAMTC-Experte. Bei der "Thule Atlantis 780" hat
sich der Schnell-Verschluss für den Grundträger an allen vier
Befestigungspunkten verbogen. "Die gesamte Box ist vom Auto geflogen."
Wasserdichtheit
Getestet wurde auch die Wasserdichtheit der
Dachboxen. Am ehesten mit trockener Ausrüstung kommt man mit der "Kamei
Corvara 310" und der "MontBlanc Triton 450" ans Ziel. Durchgefallen wegen
allzu viel Nässe im Innenraum sind "ATU Jetbag Sprint 270", "G3 Cargo 12"
und "Atera Carver 411". Bei der Handhabung wussten die teureren Produkte zu
überzeugen. "Die beste Bewertung erzielte die Thule Atlantis 780", sagte
Kerbl.
Diebstahl-Sicherung
Langfinger tun sich bei den Boxen von Kamei,
ATU und G3 Pegaso am schwersten, da diese mit Metall-Verriegelungen
ausgerüstet sind. Im Diebstahlschutz-Test schnitt die "G3 Cargo 12" wegen
ihrer Kunststoff-Verriegelung am schlechtesten ab. Bei Gewaltanwendung wäre
die Box rasch geknackt.
Dachboxen als Kraftstoff-Fresser
Ein abschließender Tipp: Die
Dachboxen sollten abmontiert werden, wenn man sie nicht benötigt. Schon bei
Tempo 100 und schmaler Dachbox verbraucht ein Mittelklassewagen pro 100
Kilometer einen Liter mehr Kraftstoff. Bei Tempo 130 und breiter Dachbox
sind es sogar fast drei Liter.