Ein fauler Kompromiss?

Ganzjahresreifen (2018) im großen Test

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Dieses Fazit stellen die Experten den Pneus mit "zwei Gesichtern" aus.

Die Ergebnisse ihrer aktuellen Sommerreifentests haben  ÖAMTC  und  ARBÖ  bereits vor einigen Wochen präsentiert. Nun haben der ÖAMTC und seine europäischen Partnerclubs (ADAC, etc.) auch noch Ganzjahresreifen unter die Lupe genommen. Diese sind vor allem bei Wenigfahrern eine beliebte Alternative, auch, weil man damit dem halbjährlichen Reifenwechsel entgeht. Der umfangreiche Test zeigt die Stärken und Schwächen aktueller Modelle der Dimension 175/65 R14 T/H auf. "Auch wenn das Ergebnis besser ausfällt, als in der 2016 getesteten, größeren Dimension, kann der Mobilitätsclub keine generelle Empfehlung für Ganzjahresreifen aussprechen", fasst ÖAMTC-Reifenexperte Friedrich Eppel zusammen.
 

Testablauf und Ergebnisse

Die Ganzjahresreifen wurden im Sommer auf trockener Fahrbahn getestet, im Herbst bei Nässe und im Winter auf Schnee und Eis. Zudem wurden – wie bei jedem anderen Reifentest – die Kriterien Abrollgeräusch, Kraftstoffverbrauch und Verschleiß überprüft. "Vier der neun Testkandidaten, Nexen N blue 4Season, Continental AllSeasonContact, Goodyear Vector 4Seasons Gen-2 und Nokian Weatherproof, konnten sich beim Test ein wenig von der Konkurrenz absetzen", erklärt Eppel. Die Eigenschaften der einzelnen Modelle würden sich teilweise sehr stark unterscheiden, es sei definitiv nicht jeder Reifen für jede Fahrsituation geeignet.
 
Ergebnisse im Detail
Ganzjahresreifen (2018) im großen Test
© ÖAMTC
(Grafik öffnet sich per Mausklick)
 
Wie groß die Unterschiede sind, zeigt das Beispiel des Vredestein Quatrac 5. "Dieser Reifen konnte auf trockener Fahrbahn als einziger mit einem normalen Sommerreifen mithalten. Im Gegenzug gehört er auf Schnee zu den Schwächsten", hält der ÖAMTC-Experte fest. Umgekehrt ist der Firestone Multiseason der schwächste Testkandidat am Trockenen und bei Nässe, ist auf Schneefahrbahn aber mit Winterreifen vergleichbar.
 
 
Ein häufiges Argument für den Kauf von Ganzjahresreifen ist, dass das Auto bei winterlichen Bedingungen einfach in der Garage bleibt – oder, dass in der Stadt ohnehin kein Schnee liegt. "Gerade in diesem Fall muss man von einigen der getesteten Modelle abraten. Denn sie verhalten sich auf trockener Fahrbahn nur wenig besser als Winterreifen und können auch bei Nässe nicht überzeugen. Beides sind aber Fahrbahnverhältnisse, die das ganze Jahr über, besonders auch im Sommer, vorkommen", erklärt Eppel. "Solche Modelle erfüllen daher die an sie gestellten Erwartungen nicht vollständig."
 

Reifen muss zum eigenen Fahrprofil passen

Wer sich dennoch zum Kauf von Ganzjahresreifen entschieden hat, sollte sich den Test also ganz genau ansehen und den Reifen auswählen, der am besten zum eigenen Fahrprofil passt. "Denn nur, wenn man die Stärken und Schwächen seiner Reifen kennt, wird man sie richtig einsetzen und sicher mit ihnen unterwegs sein", hält der Reifenexperte abschließend fest.
 


 
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