e-tron macht Probleme

Audi verschiebt e-tron-Start auf März 2019

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Nun haben die Ingolstädter zumindest den neuen Starttermin verraten.

Eigentlich hätte der e-tron in wenigen Tagen (Dezember 2018) beim Händler stehen und an erste Kunden ausgeliefert werden sollen. Doch, wie berichtet, verzögert sich der Marktstart von  Audis  erstem reinen Elektro-Auto aufgrund von Software-Problemen. Zunächst war von einigen Wochen die Rede. Doch nun hat die Marke mit den Vier Ringen verraten, dass der e-tron erst Anfang März 2019 in den Handel kommt. Der Vorbestellstart soll in Österreich in der zweiten Jännerwoche erfolgen. Am Einstiegspreis von 82.000 Euro ändert sich aufgrund der Verschiebung nichts.

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Schlecht für Audi, gut für Konkurrenz

Bereits erhältliche Konkurrenzmodelle wie das  Model X  von Tesla oder der in Österreich gebaute I-Pace von Jaguar dürften sich über die verspätete Markteinführung freuen. Und auch Audis Vorsprung auf den EQC von Mercedes schmilzt drastisch. Die Stuttgarter bringen ihr Elektro-SUV im Sommer 2019 in den Handel. Lediglich der rein elektrische BMW X3 wird in Europa deutlich später starten (wahrscheinlich erst 2020).

>>>Nachlesen: Alle Infos vom Audi e-tron

Design und Aerodynamik

Audi verschiebt e-tron-Start auf März 2019
© Audi/PHS
× Audi verschiebt e-tron-Start auf März 2019

Optisch bietet der e-tron keine Überraschungen. Er sieht aus, wie ein elektrischer Audi-SUV aussehen muss. Alle Kernmerkmale der Marke sind vorhanden, jedoch an den innovativen Antriebsstrang angepasst. Der 4,90 m lange, 1,93 m breite und 1,62 m hohe e-tron wirkt wie eine Mischung aus Q5 und Q8. Die Proportionen wirken sehr ausgewogen. Am Heck gibt es ein durchgehendes Leuchtenband sowie LED-Rückleuchten, die auf eine besonders markante Grafik setzen. Die flachen Frontscheinwerfer gibt es auf Wunsch auch mit Matrix-LED-Technologie (LED ist Serie). Zu den elektrospezifischen Eigenheiten zählen die drei horizontalen Tagfahrlicht-Querstreifen unterhalb den Scheinwerfern, der fast komplett geschlossene Grill, die elektrische Ladeklappe und – wenn man sich dafür entschieden hat – die Außenkameras statt Rückspiegel. Gegenüber den standardmäßigen Spiegeln sind die virtuellen Außenspiegel deutlich schmaler: Sie reduzieren die Fahrzeugbreite um 15 cm und senken durch ihre Form nicht nur den Luftwiderstand, sondern auch das Windgeräuschniveau merklich. Ihre flachen Träger integrieren je eine kleine Kamera. Die Bilder, die sie aufzeichnen, erscheinen auf OLED-Displays im Übergang zwischen Instrumententafel und Tür (siehe Absatz „Cockpit“).

Raumangebot

Raumangebot und Komfort des e-tron sollen einem typischen Oberklasse-Modell der Marke entsprechen. Mit seinem Radstand von 2.928 Millimeter soll der e-tron fünf Personen und Gepäck reichlich Platz bieten. Innenraumlänge, Kopffreiheit vorn und hinten sowie Kniefreiheit in der zweiten Sitzreihe liegen laut Audi auf Top-Niveau im Segment der Oberklasse-SUVs. Für das Raumangebot bietet der Elektroantrieb einen weiteren Vorteil. Da hier nämlich jeweils eine starke E-Maschine die Vorder- und die Hinterachse antreibt, braucht es für den (elektrischen) Allradantrieb keine mechanische Verbindung. Aufgrund des Entfalls der Kardanwelle gibt es im Fond ein flaches Plateau statt eines Mitteltunnels. Somit kann auch der mittlere Passagier seine Füße bequem unterbringen. Audi gibt das Kofferraumvolumen mit 660 Litern an. Davon entfallen jedoch 60 Liter auf ein größeres Fach im Vorderwagen. Bei umgeklappten Rücksitzlehnen stehen ordentliche 1.725 Liter zur Verfügung. Die Heckklappe öffnet und schließt serienmäßig elektrisch.

Performance

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Beim Antrieb orientiert sich der e-tron an den Hauptgegnern Jaguar I-Pace (400 PS), Tesla Model X (ab 332 PS) und Mercedes EQC (408 PS). Der US-Gegner ist aber auch in einer deutlich stärkeren Variante (über 770 PS) erhältlich. Konkret leisten die beiden E-Maschinen des Elekto-Audi 265 kW (360 PS) und entwickeln 561 Nm Drehmoment. Bis zu 60 Sekunden lang können sie diese Höchst-Leistung abrufen. Damit sollen sie mehrmals nacheinander ohne Leistungseinbußen das Beschleunigen aus dem Stand auf die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ermöglichen. Wie bei allen Elektroautos liegt auch hier in Sekundenbruchteilen das maximale Antriebsmoment an und sorgt für enormen Durchzug. Wechselt der Fahrer von Fahrstufe D zu S (Sport) und tritt das rechte Pedal voll durch, aktiviert er den Boost-Modus. Dieser steht acht Sekunden lang zur Verfügung. Hier produziert der Antrieb stolze 300 kW (408 PS) Systemleistung und 664 Nm Drehmoment. Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert der e-tron dann in unter sechs Sekunden. Einen genauen Wert verrät die VW-Tochter nicht. Ein Tesla Model X ist jedenfalls deutlich schneller.

Laden und rekupieren

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Der 2,5 Tonnen schwere Elektro-Audi kann an Schnelllade-Stationen mit bis zu 150 kW Ladeleistung Strom tanken. Damit ist die 95 kWh Batterie, die stolze 700 kg auf die Waage bringt, in knapp 30 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen. Leider gibt es noch nicht viele Ladestationen, die eine derartige Leistung bieten. Mit 11 kW dauert eine Vollladung 8,5 Stunden. Positiv: Das Rekuperationssystem trägt bis zu 30 Prozent zur Reichweite des Elektro-SUV bei. Audi verspricht im Alltagsbetrieb 400 Kilometer. Bis 0,3 g rekuperiert der e-tron ohne Einsatz der konventionellen Bremse. Man kann ihn also quasi auch nur mit einem Pedal fahren. Bei vorausschauender Fahrweise wird das Bremspedal obsolet. Unterstützt wird der Fahrer dabei vom serienmäßigen Effizienzassistenten. Das System erkennt das Verkehrsumfeld und den Streckenverlauf mithilfe von Radarsensoren, Kamerabildern, Navigationsdaten und Car-to-X-Informationen. Sobald der Fahrer sinnvollerweise den Fuß vom rechten Pedal nehmen sollte, erhält er entsprechende Hinweise im virtual cockpit. Im Zusammenspiel mit dem optionalen adaptiven Fahrassistenten kann der Effizienzassistent das Elektro-SUV zudem vorausschauend verzögern und beschleunigen.

Cockpit mit zwei Zusatz-Displays

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Auch im Innenraum werden sich Audi-Fahrer auf Anhieb zurechtfinden. Auf den ersten Blick wirkt das Cockpit wie jenes aus Q8, A7 Sportback, A6 oder A8. Wie bei diesen Modellen gibt es auch hier ein virtuelles Kombiinstrument sowie zwei große Touchscreens mit haptischem Feedback in der Mittelkonsole. Über Letztere werden Navi, Multimedia, etc. (oben) und die Klimatisierung, Sitzheizung (unten) bedient. Doch bei genauerem Hinsehen gibt es aber doch einige Unterschiede. Am auffälligsten sind natürlich die beiden zusätzlichen 7-Zoll-OLED-Displays in den Türtafeln. Diese sind aber nur dann an Bord, wenn sich der Käufer für die e-tron Version mit den virtuellen Außenspiegeln entscheidet. In der Serienversion des Elektro-Audis geben sie gegen Aufpreis ihre Weltpremiere. Die Ingenieure versprechen gleich mehrere Vorteile. Ihr flacher und somit äußerst aerodynamischer Träger integriert jeweils eine kleine Kamera, deren Bild auf den Zusatzbildschirmen angezeigt wird. Der Fahrer kann verschiedene Einstellungen per Touch-Bedienung vornehmen. So lässt sich zum einen der Bildausschnitt verschieben und damit das gewünschte Sichtfeld anpassen, zum anderen das Bild ein- und auszoomen. Wenn man alleine unterwegs ist, funktioniert die Touchbedienung aber natürlich nur auf der Fahrerseite. Darüber hinaus lassen sich im MMI-System drei Ansichten für verschiedene Situationen wählen: für die Autobahn, für das Abbiegen und das Parken.

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Edel und leise

Ansonsten ist das Cockpit wie bei allen Audi-Modellen, die in diesem Jahr auf den Markt gekommen sind, horizontal ausgelegt, leicht dem Fahrer zugeneigt und bildet einen Bogen bis hin zu den Türverkleidungen. Der technoide Eindruck wirkt im e-tron naturgemäß äußerst stimmig. Das hochauflösende Display des virtuellen Kombiinstruments sitzt unter einen flachen Hutze. Ein weiterer Blickfang ist die Konsole des Mitteltunnels, die auf offenen Seitenwänden ruht. Über ihr scheint die Handauflage mit integriertem Fahrstufenschalter fast zu schweben. Die verbauten Materialien, die laut Audi alle äußerst hochwertig sind, hängen von der gewählten Ausstattungslinie ab. Die Palette reicht von edlem Leder „Valcona“ bis hin zu dunkel gebürstetem Aluminium. Auf Wunsch gibt es auch Kontrastnähte in leuchtenden Farben. Ein weiteres Highlight stellt das ebenfalls optionale Kontur-/Ambiente-Lichtpaket dar. Es illuminiert nicht nur große Flächen, sondern hier ist sogar das e-tron-Badge in der Instrumententafel hinterleuchtet. Weiters verspricht der Hersteller einen äußerst ruhigen Innenraum. Das hängt zum einen mit dem ohnehin leisen Elektroantrieb zusammen. Zum anderen hat Audi die Karosserie in allen Bereichen, in denen sie störenden Schall oder Windgeräusche übertragen könnte, speziell gedämmt und abgedichtet. So dürfte auch der Klang des optionalen Bang & Olufsen Premium Sound Systems mit 16 Lautsprecher und 705 Watt Verstärker voll zur Geltung kommen. Serienmäßig verfügt der Stromer über die MMI Navigation plus samt LTE Advanced und WLAN-Hotspot. Darüber hinaus entlasten zahlreiche Assistenzsysteme (bis zu 40!) den Fahrer. Sie behalten dank Laserscanner, 12 Ultraschallsenosren, sechs Kameras und fünf Radarsensoren das Umfeld des Audi im Blick. So wird auch teilautonomes Fahren inklusive Lenkeingriff, Bremsung (bis zum Halt) und Anfahren im Stop&Go-Verkehr oder auf der Autobahn möglich.

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