In Deutschland gibt es seit dem 1. März 2023 nur noch 52 Umweltzonen. Es wurden die entsprechenden Bereiche Heidelberg, Karlsruhe, Pfinztal und Schramberg aufgehoben. In 51 der 52 Umweltzonen ist ausschließlich die Einfahrt mit einem Fahrzeug mit grüner Plakette gestattet.
Es handelt sich daher um Umweltzonen der Stufe 3. Dies ist die höchste Ebene, die existiert. Die Ausnahme in der Riege der Stufe 3-Bereiche ist die Umweltzone Neu-Ulm in Bayern. Sie ist als Level 2 eingestuft. Die zugehörige Plakette ist gelb. Was dies konkret bedeutet und wie sich die Lage in Deutschland weiter entwickeln dürfte, zeigen die folgenden Abschnitte.

Was ist eine Umweltzone genau und weshalb gibt es sie?
Umweltzonen sind Gebiete, in die Fahrzeuge nur einfahren dürfen, die gesetzlich festgelegte Abgasstandards einhalten. Es handelt sich um ein Projekt der Europäischen Union, das in elf Mitgliedsländern umgesetzt wird, um die Luftqualität in solchen Regionen zu verbessern, in denen sie kritisch ist. Die EU begann die Planungen bereits in den 1990er Jahren, aber setzte erst nach der Jahrtausendwende mit der Richtlinie 2008/50/EG. EU-weit gibt es mehr als 300 Umweltzonen. Deutschland ist dabei das Land mit den meisten entsprechenden Bereichen.
In Deutschland erfolgt die Umsetzung der EU-Richtlinien seit 2007 durch die Verordnung zur Kennzeichnung der Kraftfahrzeuge mit geringem Beitrag zur Schadstoffbelastung sowie durch Anpassungen der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO). Etabliert wurde ein System mit vier Stufen, die von 0 bis 3 nummeriert sind - und unterschiedliche Vorgaben für Diesel und Benziner machen:
- Stufe 0 (ohne Plakette): Diesel - Euro 1 und schlechter, Benziner - ohne geregelten Kat nach Anlage XXIII StVZO
- Stufe 1 (rote Plakette): Diesel - Euro 2 oder Euro 1 mit Partikelfilter, Benziner - ohne weitere Anforderung
- Stufe 2 (gelbe Plakette): Diesel - Euro 3 oder Euro 2 mit Partikelfilter, Benziner - ohne weitere Anforderung
- Stufe 3 (grüne Plakette): Diesel - Euro 4 oder Euro 3 mit Partikelfilter, Benziner - mit geregeltem Kat nach Anlage XXIII StVZO oder Euro 1 oder besser

Was geschieht bei einer Verletzung einer Umweltzone?
Wer in eine Umweltzone einfährt, aber nicht die passende Plakette besitzt, muss ein Bußgeld bezahlen. Seit dem 1. Mai 2014 beträgt dieses 80 Euro (vorher: 40 Euro). Vereinzelt kann es sogar noch höher sein. Früher gab es zudem zusätzlich einen Punkt im in Flensburg geführten zentralen Verkehrsregister. Dies ist inzwischen jedoch nicht mehr der Fall.
Weshalb werden Umweltzonen wieder aufgehoben?
Die Oberaufsicht über die Umweltzonen führt das Umweltbundesamt. Die Entscheidungen über ihren Bestand treffen allerdings die Bundesländer und die Kommunen. Die vier aufgehobenen Zonen befinden sich in Baden-Württemberg. In den fraglichen Regionen hat sich die Luftqualität laut des Landesverkehrsministeriums spürbar verbessert. Es bestehe deshalb keinen Bedarf mehr, sie weiterzuführen. In Heidelberg dürfen sich zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder Dieselfahrzeuge bewegen.

Welche weitere Entwicklung ist bezüglich der Umweltzonen zu erwarten?
Der Trend scheint weiter zu einem Wegfall der Umweltzonen zu gehen. In Baden-Württemberg sollen im Mai vier weitere entsprechende Bereiche aufgehoben werden. Namentlich handelt es sich um Wendlingen am Neckar, Schwäbisch Gmünd, Ilsfeld und Urbach. Einheitlich ist dieser Trend allerdings nicht: In München wurde die Umweltzone im Frühjahr 2023 beispielsweise vergrößert. Hier sollen auch Diesel nicht mehr fahren.
Unklar ist zudem, wie mit der stetig wachsenden Zahl von E-Fahrzeugen verfahren werden soll. Diese benötigen aus offensichtlichen Gründen keinen geregelten Kat. Ebenfalls in München gab es im März 2023 einen Fall, der bundesweit prominent wurde. Ein E-BMW erhielt ein saftiges Bußgeld, weil die grüne Plakette fehlte. Die Behörde begründete dies damit, dass nicht erkennbar war, ob es sich um ein Hybridfahrzeug gehandelt habe. Dieses hätte dann auch über einen Verbrennungsmotor verfügt.
Als Fazit zum aktuellen Stand der Umweltzone gilt deshalb: Wir erleben einige Änderungen - und dies dürfte so bleiben. Auch gesetzliche Anpassungen erscheinen unvermeidlich.