Byton, Fisker & Tesla

Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020

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Der eine E-Crossover hat ein Solardach, der andere ein Display größer als manche Fernseher.

Große SUVs gelten vielen als Inbegriff des Spritschluckers - doch inzwischen kündigt sich ein Wettkampf der Elektroauto-Hersteller in der nach wie vor populären Fahrzeugklasse der Geländewagen an. Der Showdown zum Start der Technik-MesseConsumer Electronics Show (CES) in Las Vegas, die heuer vom 7. bis 10. Jänner über die Bühne geht, zeigt dabei, wie die Anbieter die Kunden mit neuen Ideen für sich gewinnen wollen.

Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020
© Fisker
× Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020

Fisker Ocean

So präsentierte die Firma  Fisker  einen SUV mit Solarzellen im Dach und einem Innenraum aus Recycling-Materialien. Der chinesische Hersteller Byton brachte die Serienversion seines ersten Modells M-Byte mit einem riesigen Display im Cockpit mit nach Las Vegas. Das Fahrzeug soll Mitte des Jahres in die Produktion gehen. Der Fisker Ocean wurde für 2022 angekündigt.

Die Solarzellen im Dach sollen pro Jahr bis zu 1.600 zusätzliche Kilometer ermöglichen, wie Firmenchef Henrik Fisker sagte. Für den Teppich im Innenraum sollen Plastikflaschen wiederverwendet werden, für eine Zierleiste im Cockpit ausrangierte Bekleidung wie T-Shirts. Das alles soll den Fisker Ocean besonders nachhaltig machen. Zugleich macht Fisker eine Kampfansage an die Branche mit einem Startpreis von 37.500 Dollar vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen. Bytons  M-Byte  soll auf dieser Basis 45.000 Dollar beziehungsweise 45.000 Euro kosten - und damit ebenfalls die etablierten Premium-Anbieter unter Druck setzen.

>>>Nachlesen:  Alle Infos vom E-SUV Byton M-Bite

Günstiger als europäische Modelle

Auch der Elektroauto-Vorreiter Tesla setzt die Preise inzwischen noch tiefer an und will sein Pickup-Modell " Cybertruck " schon ab knapp 40.000 Dollar verkaufen. Tesla bekam Konzernchef Elon Musk zufolge inzwischen über 140.000 Reservierungen für den "Cybertruck". Einer Abwärtsspirale beim Preis würden dabei allerdings schon durch die Batteriekosten Grenzen gesetzt, schränkte Byton-Manager Andreas Schaaf ein. "Niemand kann zaubern." Zum Vergleich: Mercedes veranschlagt bei seinem Elektro-SUV  EQC  einen Preis von rund 75.000 Euro ab Werk, Audis  e-tron  und Jaguars I-Pace spielen in der selben Preisliga. Ford bietet seinen  Mustang Mach-E  ab knapp 50.000 Euro an.

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M Byte

Byton setzt als Kaufargument auf ein fast von Tür zu Tür reichendes Display mit einer Diagonalen von 47 Zoll (knapp 120 Zentimeter) sowie digitale Dienste. Dafür muss die Firma aber App-Entwickler überzeugen, ihre Anwendungen für die Fahrzeuge anzupassen. Dazu wurde in Las Vegas am Sonntag (Ortszeit) eine Entwicklerplattform an den Start gebracht.

Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020
© Byton
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Außerdem wird in den USA der Unterhaltungskonzern Viacom CBS, zu dem unter anderem das Hollywood-Studio Paramount und der TV-Sender MTV gehören, Filme und andere Videoinhalte auf den großen Bildschirm bringen - wenn auch zunächst nur im stehenden Auto. "Wir wollen überall präsent sein, wo unsere Nutzer auf Inhalte zurückgreifen wollen", sagte Ted Schilowitz von Viacom CBS. Im Fisker Ocean soll es dagegen nur zwei eher kompakte Bildschirme geben. Und Henrik Fisker machte klar, dass er nicht viel vom Auto als Entertainment-Wunderwelt hält: "Letztendlich ist mit dem Auto zu fahren, vielleicht auch auf einer holperigen Strecke, etwas ganz anderes als es sich zu Hause im Sessel mit einem iPad oder Smartphone bequem zu machen."

Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020
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Bis zu 460 km Reichweite

Der 4,87 m lange und 1,66 m hohe M-Byte ist mit einem 72 kWh Akku (360 km WLTP-Reichweite) und in der erweiterten Version mit einem 95 kWh Akku (460 km) erhältlich. Die Heckantriebversion leistet 200 kW (272 PS) und sprintet in 7,5 Sekunden auf Tempo 100. Das Allradantrieb-Fahrzeug ist mit einem zusätzlichen 150 kW E-Motor an der Vorderachse ausgestattet. Hier beträgt die Gesamtleistung 300 kW, was eine Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 von 5,5 Sekunden ermöglicht. Die Wechselstromaufladung ermöglicht bis zu 22 kW, während der schnellere Gleichstromaufladevorgang bis zu 150 kW erreicht. Dies ermöglicht laut Byton eine Aufladung für eine Reichweite von 100 km in 10 Minuten.

Günstige Elektro-SUVs auf der CES 2020
© Byton
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Riesen-Display und Touchscreen am Lenkrad

Byton ist einer von mehreren neuen Anbietern, die vom Umschwung zur Elektromobilität profitieren. Die Firma bekam von Anfang an viel Aufmerksamkeit, weil sie von Ex-BMW-Managern gegründet wurde - und für das ungewöhnliche Innenraum-Konzept. Das riesige Display, das praktisch von Tür zu Tür reicht, schaffte es vom Prototypen in das Produktionsmodell. Solche Blickfänger gehen in der Branche oft auf dem Weg vom Konzeptauto zum Produktionsmodell verloren. Den Touchscreen im Lenkrad musste Byton von sieben auf acht Zoll verkleinern, damit der Airbag reinpasst.

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© Byton

Auf dem großen Display läuft die linke Seite mit Anzeigen für den Fahrer mit dem Betriebssystem QNX, das wegen seiner Stabilität oft in Autos eingesetzt wird. Der rechte Teil mit Navigation und Infotainment-System wird hingegen mit der quelloffenen Version des Google-Betriebssystems Android für automobile Anwendungen betrieben. Byton hat keine Pläne, die Plattformen von Google und Apple zur Smartphone-Anbindung - Android Auto und CarPlay - zu unterstützen. Man hätte bei der Bildschirmgröße Probleme mit der Auflösung. Deshalb muss es spezielle Versionen von Apps für die Byton-Autos geben. Und auch für die Fondpassagiere gibt es auf Wunsch große Monitore zur Unterhaltung:

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Konnektivität als Kaufargument

Laut Umfragen seien aber 40 Prozent der Nutzer bereit, für bessere Konnektivität die Automarke zu wechseln, betonte Schaaf. In China seien es sogar fast zwei Drittel. Hier sehe Byton die Chance, auch als neue Marke in den Markt zu kommen. Die in China beheimatete Firma hat inzwischen 60.000 Reservierungen für das erste Modell. Byton will es in diesem Jahr in China und bis Mitte 2021 auch in den USA und Europa auf den Markt bringen.

Für den europäischen Markt stünden bereits Vereinbarungen mit Autohandelsgruppen und anderen Infrastruktur-Anbietern, sagte Schaaf in Las Vegas. Darunter seien viele Handelspartner, die Fahrzeuge etablierter Premium-Hersteller verkauften.

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