Studie „I.D.“ fährt autonom

Kompaktes E-Auto zeigt Zukunft von VW

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Konzeptfahrzeug ist erstes Modell der Marke einer neuen Elektroflotte.

Volkswagen hat für den Pariser Autosalon 2016 (Publikumstage von 1. bis 16. Oktober) die Präsentation eine revolutionären Elektroautos angekündigt, das zeigen soll, wie sich die Marke in Zukunft aufstellt. Und nun, am ersten Pressetag (29. September) ist es soweit: Mit der Studie „I.D." (2020) hat Europas größter Autobauer einen echten Botschafter enthüllt, der das erste Modell der Marke einer neuen Elektroflotte sein wird. Beim I.D. handelt es sich aber nicht nur um einen reinen Stromer, das Konzeptfahrzeug kann auch völlig autonom fahren. Dieser vollautomatisierte Modus wird es aber erst im Jahr 2025 in die Serie schaffen.

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© Volkswagen
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Potenter Elektromotor im Heck

Die neuen Elektrofahrzeuge basieren alle auf dem eigens entwickelten Modularen Elektrifizierungsbaukasten (MEB), der Reichweiten von 400 bis 600 Kilometern ermöglichen soll. 2020 soll die Serienversion von I.D. auf dem Preisniveau eines vergleichbar starken, gut ausgestatteten Golf durchstarten. Die Dimensionen bewegen sich zwar unter dem Niveau (15 cm kürzer) des kompakten Bestsellers, im Innenraum der 4,10 Meter kurzen Studie soll es jedoch so viel Platz wie im Passat geben. Kein Wunder, schließlich erreicht der Radstand mit 2,75 Metern fast Passat-Niveau (2,79 m) und unter der vorderen Haube wird kein Platz für einen Motor benötigt. Der an der Hinterachse angeordnete Elektromotor leistet 125 kW (170 PS) und beschleunigt das Fahrzeug in exakt acht Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 160 km/h zugunsten einer besseren Reichweite elektronisch abgeregelt. Die Batterien sind platzsparend im Unterboden untergebracht. Der I.D. 2020 ist längenmäßig genau zwischen dem ebenfalls 170 PS starken BMW i3 (3,99 m) und dem 204 PS starken Opel Ampera-e (4,17 m) angesiedelt. Der i3 ist schon einige Jahre am Markt und erreicht seit Sommer 2016 dank einer neuen Batterie 300 km (Norm-)Reichweite, beim Ampera-e, der 2017 in den Handel kommt, sind es sogar über 400 km. Da die Serienversion des VW-Stromers erst 2020 in den Handel kommt, hinkt der Hersteller hier etwas hinterher. VW hat aber bereits den e-Golf und den e-Up im Handel.

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Design und Innenraum

Optisch setzt VW bei seiner neuen Elektroflotte auf ein eigenständiges Design. Zu den Erkennungsmerkmalen zählen die geschlossene Front (kein Kühlergrill), die extrem kurzen Überhänge, eine breite C-Säule, eine dunkle Heckklappe, markante LED-Rückleuchten sowie eine schwungvolle Fensterlinie. Darüber hinaus setzen die Modelle auf LED-Scheinwerfer in C-Form und ein freundliches "Gesicht". Bei der Studie gibt es statt den Rückspiegeln Kameras und auf eine B-Säule wurde ebenfalls verzichtet. Die hinteren Türen öffnen sich ähnlich wie Schiebetüren. Der Innenraum ist aufs Wesentliche reduziert. Fast alles wird über Touchscreens gesteuert. Lediglich der Warnblinkschalter hat als mechanische Taste überlebt. Hinter den vier Einzelsitzen gibt es einen großen Kofferraum. Werden die hinteren Sitze im Boden versenkt, fasst das Gepäckabteil 900 Liter. Der Fahrer blickt auf ein Display, das direkt vor ihm angeordnet ist. Weitere Displays finden sich in den Türen. Absolutes Highlight ist ein Augmented-Reality-fähiges Head-up-Display, das Navi-Hinweise direkt vor dem Auto auf die Straße projiziert. Im sechseckigen Lenkrad befinden sich – wie bei der neuen Mercedes E-Klasse – berührungssensitive Flächen, über die viele Funktionen gesteuert werden können. Darüber hinaus kann die Studie auch per Sprache und Gestensteuerung bedient werden.

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Autonom und vernetzt

Das vollautomatisierte Fahren öffnet, wie oben erwähnt, indes einen Ausblick in das Jahr 2025. Im vollautomatisierten Modus („I.D. Pilot“) fährt die Studie das Lenkrad in das Cockpit ein und aktiviert die Laserscanner, von denen vier aus dem Dach ausfahren. Ist das Fahrzeug automatisch unterwegs, dann zeigt es das auch der äußeren Umwelt über die LED-Signatur an. Tritt der Fahrer aufs Gas- oder Bremspedal, wird der Modus wieder abgeschaltet und das Lenkrad kommt wieder zum Vorschein. Daneben sollen so gut wie alle VW-Modelle bis 2025 auch in der Lage sein, vollautomatisch in ein Parkhaus hinein- und auch wieder herauszufahren. Neben der Automatisierung treibt VW auch die Vernetzung voran. Das soll sogar soweit führen, dass künftig jeder Fahrer eines Modells der Marke eine eigene ID bekommen soll. Dieser digitale Schlüssel speichert Informationen wie Sitz- und Klimaeinstellungen, den Lieblings-Radiosender, die Konfiguration des Infotainments und die persönlichen Kontakte. Das Auto stellt sich so immer auf den aktuellen Fahrer ein.

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Fazit

VW meint seine im Frühjahr angekündigte Elektro-Offensive ernst. 2025 soll bereits jedes vierte Konzernmodell als reines Elektroauto verkauft werden. Der neue Modulare Elektrifizierungsbaukasten legt dafür den Grundstein. Zwar dauert es noch rund vier Jahre bis die ersten Serienmodelle diese neue Plattform nutzen, ab dann soll es aber so richtig losgehen. Da sich Elektroautos aktuell noch eher dürftig verkaufen und auch die Konkurrenz nicht übermäßig viel zu bieten hat, könnte die Strategie aufgehen und der Schritt ins digitale bzw. elektrische Zeitalter auch klappen.

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