Günstiger Porsche 911-Gegner

Neue Corvette C8 startet endlich in Europa

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Europa-Start der amerikanischen Sportwagen-Ikone hatte sich massiv verzögert. 

Während die neue  Corvette C8 Stingray  in den USA seit fast zwei Jahren auf dem Markt ist und gerne auch als Kundenfahrzeug unerlaubt von einem Mechaniker  für ein illegales Straßenrennen verwendet  wird, kommen europäische Fans erst jetzt auf ihre Kosten. Einige auf US-Fahrzeuge spezialisierte Importeure hatten die neueste „Vette“ zwar bereits etwas früher im Angebot, doch der offizielle Start erfolgt erst jetzt. Gründe für die massive Verzögerung sind die Corona-Pandemie sowie die strengeren Abgasregeln, die in der EU gelten. Letztere haben noch eine weitere Auswirkung.

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© oe24
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Minimal weniger Leistung

Um die Corvette C8 für die geltende finale Euro 6-Abgasnorm fit zu machen, mussten die GM- bzw. Chevrolet-Entwickler nämlich einen Ottopartikelfilter verbauen. Dieser drückt etwas auf die Leistung. Während das Auto in den USA 495 PS leistet, sind es in Europa „nur“ 482 PS. Doch das ist immer noch (mehr als) ausreichend. Denn damit liegt die C8 auf dem Leistungsniveau des neuen  Porsche 911 GTS , dessen aufgeladener Sechszylinder-Boxer exakt 480 PS leistet. Die Amis holen diese Power jedoch aus einem 6,2-Liter Saugmotor. Konkret wird die Corvette von einem klassischen Smallblock-Achtzylinder (interne Bezeichnung LT2) mit einem maximalen Drehmoment von 613 Nm befeuert. So gerüstet, katapultiert sich der Hecktriebler in 3,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und erreicht eine Spitze von 296 km/h. Als Durchschnittsverbrauch gibt der Hersteller 12,1 Liter auf 100 km an.

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Erstmals mit Mittelmotor

Wie berichtet hat Chevrolet bei der neuen Generation seiner Sportwagen-Ikone keinen Stein auf dem anderen gelassen. Erstmals kommt die „Vette“ mit einem Mittelmotor daher. Das Triebwerk sitzt also direkt hinter Fahrer und Beifahrer. Das sorgt nicht nur für völlig andere Proportionen, sondern auch für ein ganz anderes Fahrverhalten. Bei der Kraftübertragung vertraut die C8 auf ein Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe von Tremec, das über Lenkrad-Paddel auch manuell bedient werden kann. Dem Fahrer stehen fünf Modi zur Verfügung: wie bisher "Tour", "Sport", "Track" und nun neu "Mymode" sowie "Z-Mode". Je nach gewähltem Modus werden Dinge wie Ansprechverhalten, Schaltgeschwindigkeit, ESP oder Fahrwerk passend abgestimmt. Bei den beiden Letzteren können zudem Motor- und Getriebekennfelder individuell konfiguriert werden.

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Fahrdynamik

Dank Mittelmotor ist die Corvette natürlich weniger kopflastig, was der Agilität beim Einlenken äußerst förderlich sein sollte. Im Standardmodell kommt ein herkömmliches Fahrwerk zum Einsatz, das jedoch ein echtes Highlight bietet. Es verfügt über eine schnelle Lift-Funktion. Per Knopfdrück hebt sich die Vorderachse in 2,8 Sekunden (bis zu 38 km/h) um vier Zentimeter an. So sind auch fiese Bodenschwellen kein Problem mehr. Dieses System verfügt auch über eine Automatikfunktion, die auf GPS-Daten des Navis zurückgreift. Wer adaptive Dämpfer („Magnetic Ride“) will, muss zum Paket „Z51“ greifen. Dann ist die Spreizung zwischen Komfort und Sportlichkeit noch größer. In dem Performance-Paket sind zudem ein Sportauspuff, eine andere Achsübersetzung, eine bessere Aerodynamik, eine modifizierte Kühlung sowie eine größere Bremsanlage an Bord. Letztere lässt aber selbst im Basismodell nichts anbrennen: 321 Millimeter große Scheiben an der Vorderachse und 339 Millimeter großen Scheiben an der Hinterachse sind stets Standard.

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Design und Abmessungen

Trotz des radikalen Konzeptwechsels ist die Vette nach wie vor sofort als solche zu erkennen. Die Proportionen sind jedoch völlig neu. Die Corvette C8 Stingray ist 4,63 m lang, 1,93 m breit und 1,23 m flach. Der lange Radstand von 2,72 Meter sorgt in Kombination mit den kurzen Überhängen und der keilförmigen Optik für eine äußerst dynamische Seitenansicht. Hier fällt das um stolze 42 Zentimeter nach vorne gewanderte Cockpit ins Auge. Mit der enorm langen Motorhaube ist es also vorbei. Seitlich erinnert der US-Sportler nun an aktuelle Mittelmotor-Modelle von  Ferrari  oder  McLaren . Die Radhäuser werden vorn von 19- und hinten von 20-Zöllern ausgefüllt. Vorne gibt es sehr große Lufteinlässe und scharf geschnittene LED-Scheinwerfer, die weit in die Karosserie hinein reichen. Das Heck erinnert noch am stärksten an  die C7 . Hier vertrauen die Designer nach wie vor auf den klassischen Look mit den vier markanten Leuchten. Hinter dem unter eine Plexiglasscheibe platzierten V8 und unter der vorderen Haube warten zwei Kofferräume mit insgesamt 357 Liter Volumen. Im Heck findet bei Bedarf auch das herausnehmbare Hardtop Platz, das die Corvette wie gehabt zum Roadster macht. Zudem wird der Sportwagen auf Wunsch als "echtes" Cabrio geliefert.

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Innenraum

Das Cockpit ist ebenfalls völlig neu. Fahrer und Beifahrer werden von einer breiten Mittelkonsole getrennt. Das digitale Kombiinstrument und der 12 Zoll große Touchscreen des Infotainmentsystems sind dem Fahrer zugewandt. Zur Bedienung stehen weiters eine Spracheingabe sowie eine schmale Tastenleiste auf der ansteigenden Mittelkonsole zur Verfügung. Das Multimedia-System ist natürlich voll vernetzt und stets online. Navikarten-Updates kommen „over the air“ ins Fahrzeug. Kompatible Smartphones lassen sich auch via NFC (Near Field Communication) koppeln und in einer Induktionsschale kabellos aufladen. Zu den serienmäßigen Komfortfeatures zählen u.a. elektrisch verstellbare Sitze mit Memoryfunktion, Bose-Soundsystem, Lederausstattung oder beheizbares Lenkrad.

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Preis

In den meisten Ländern ist die Corvette C8 für einen Sportwagen dieses Kalibers ein echtes Schnäppchen. In Deutschland starten die Verkaufspreise für die so gut wie voll ausgestattete Launch Edition bei 99.000 Euro (Coupé) und bei 106.000 Euro (Cabrio). In Österreich geht die Launch-Edition „dank“ NoVA und Co. erst ab 146.000 Euro los. Doch da geht es Porsche nicht besser. Für den günstigsten 911 GTS werden hierzulande 177.181 Euro fällig (Deutschland ab 140.981 Euro). So gesehen, ist die neue Vette auch in Österreich ein Schnäppchen. In Österreich gibt es keinen offiziellen Vertrieb. Heimische Interessenten müssen auf spezialisierte Importeure oder Deutschland ausweichen.

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