Vollelektrische Luxuslimousine

So viel kostet der neue Mercedes EQS

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Mercedes lässt sich das elektrische S-Klasse-Pendants mit 770 km Reichweite ordentlich bezahlen.

Mit dem  EQS  will  Mercedes  im Elektroautosektor neue Maßstäbe setzen. In ersten Fahrtests hat das neue Elektro-Flaggschiff bereits bewiesen, dass es tatsächlich Reichweiten von 700 Kilometern schaffen kann. Nun ist die aerodynamischste Limousine der Welt, die ab Herbst zu den heimischen Händlern rollt, bestellbar. Und die Stuttgarter lassen sich ihr neues Aushängeschild ordentlich bezahlen. In Österreich kann der vollelektrische EQS ab 115.880 Euro (450+) beziehungsweise 140.100 Euro (580 4Matic) bestellt werden. Metallic-Lack und Lederausstattung sind hierzulande serienmäßig. Dennoch liegt der Einstiegspreis deutlich über dem Einstiegsmodell der herkömmlichen S-Klasse, die es seit kurzem auch  als Plug-in-Hybrid mit 100-km-E-Reichweite gibt .

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© Daimler AG
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Die Edition 1 gibt es nur in dieser Farbe.
 

Sondermodell zum Start

Wie bei allen neuen Mercedes-Modellen wird es auch beim EQS zum Start für einen begrenzten Zeitraum ein Sondermodell namens Edition 1 geben. Dieses bietet außen u.a. das AMG Line Exterieur, den Metalliclack obsidianschwarz, ein Panorama-Schiebedach, 21 Zoll AMG Leichtmetallräder sowie Edition 1-Plaketten in den Scheibendreiecken vor den Außenspiegeln. Innen dürfen sich Käufer des EQS Edition 1 u.a. über eine Nappa-Lederausstattung (evagrau / reflexblau), Komfortsitze inklusive 4-Wege-Lordosenstütze und Konturbeleuchtung, obere Instrumententafel und Bordkanten in Nappaoptik, offenporige Zierelemente aus Nussbaumholz („Schiffsdeck“-Look), spezielle Designgurtschlösser vorn und hinten, Fußmatten mit „Edition 1“-Schriftzug sowie weiße Einstiegsleisten mit beleuchtetem „Edition 1“-Schriftzug freuen.

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Nappaleder und offenporiges Nussbaumholz sind beim Edition 1 Serie.
 

"Wegweiser"

Die futuristisch anmutende "Elektro-S-Klasse", die auf einer völlig neu entwickelten Elektroplattform steht und im Interieur mit dem  imposanten Hyperscreen-Cockpit  beeindruckt, soll Mercedes nicht weniger als den Aufbruch in ein neues Zeitalter verkörpern - und damit auf lange Sicht auch helfen, die Zukunft des milliardenschweren Unternehmens zu sichern. Die einzige Gemeinsamkeit mit der  normalen S-Klasse  (mit Verbrennungsmotoren) ist, dass auch der EQS in der neuen " Factory 56 " vom Band läuft. So kann Mercedes flexibel auf die Nachfrage reagieren. Werden mehr Stromer verkauft, wird dessen Produktion ausgebaut, verlangt der Markt stärker nach der normalen S-Klasse, werden von dieser mehr Fahrzeuge produziert.

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Bis zu 770 km Reichweite

Das fließende Design des EQS orientiert sich stark an der  2019er-Studie EQS Concept . Mit einer Länge von 5,21 Metern ist das Elektro-Flaggschiff um drei Zentimeter länger als die S-Klasse, der Radstand übertrifft das Verbrennermodell sogar um 10 Zentimeter. Mit einer Höhe von 1,51 m und einer Breite von 1,93 m ist der EQS minimal schmäler und höher als die S-Klasse. Letzteres liegt daran, dass die Akkus im Unterboden platziert sind. Mit Reichweiten bis 770 Kilometer (nach WLTP) und einer Leistung von bis zu 385 kW wird der EQS den Ansprüchen an eine progressive Limousine im S-Klasse Segment auch in puncto Antrieb durchaus gerecht. Bei der  Reichweite übertrifft der Stromer damit sogar das aktuelle Top-Modell des Tesla Model S, doch dessen im Herbst startende  Plaid+-Variante  kommt mit 840 km noch weiter. Alle EQS besitzen einen elektrischen Antriebsstrang (eATS) an der Hinterachse, die Versionen mit Allrad (4Matic) zusätzlich auch einen eATS an der Vorderachse.

Hier die wichtigsten Daten des EQS im Überblick:

  • Leistungen von 245 bis 385 kW (333 bis 523 PS) plus eine noch stärkere Performance-Version (kommt später)
  • Maximales Abtriebsmoment am Getriebeausgang: 568 Nm (EQS 450+) 855 Nm (EQS 580 4MATIC)
  • WLTP-Reichweiten bis 770 Kilometer sind abhängig von Fahrzeugausstattung und -konfiguration
  • Höchstgeschwindigkeit zugunsten der Reichweite auf 210 km/h begrenzt
  • Zwei Batteriegrößen abhängig von Leistung und von Antrieb (Heck oder 4Matic) mit nutzbarem Energieinhalt von 90 bzw. 107,8 kWh
  • DC-Schnellladesystem für Gleichstrom mit bis zu 200 kW; nach 15 Minuten ist laut Mercedes Strom für bis zu weitere 300 Kilometer (WLTP) nachgeladen
  • Hervorragende Aerodynamik: Der EQS ist das erste Serienautomobil mit einem cw-Wert ab 0,20 (Weltrekord)

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Auf die Navigation mit der sogenannten Electric Intelligence sind die Ingenieure besonders stolz. Das schlaue System plant auf Basis zahlreicher Faktoren die schnellste Route inklusive Ladestopps und reagiert dynamisch beispielsweise auf Staus oder eine Änderung der Fahrweise. Neu beim EQS ist eine Visualisierung im Infotainmentsystem MBUX (sieht unten), ob die vorhandene Batteriekapazität ausreicht, um ohne Laden zum Startpunkt zurückzukehren. Manuell hinzugefügte Ladestationen entlang der Route werden bei der Routenberechnung präferiert. Vorgeschlagene Ladestationen können ausgeschlossen werden. Die voraussichtlichen Ladekosten pro Ladestopp werden ebenfalls berechnet. 

Design

Die komplette neu entwickelte Elektroplattform, die auch beim  EQE und den SUV-Versionen von EQS und EQE  zum Einsatz kommen wird, ermöglicht auch ein eigenständiges Design. Mit seiner One-Bow-Linienführung inklusive Fließheck unterscheidet sich der EQS bereits auf den ersten Blick deutlich von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Diese Designphilosophie ist auch ausschlaggebend für den Weltrekord beim cw-Wert. So sorgen etwa die großzügig modellierten Flächen, reduzierten Fugen, die versenkten Türgriffe und nahtlosen Übergänge für einen extrem geringen Luftwiderstand. Die Front ist wie bei allen EQ-Modellen von Mercedes zu einer Black-Panel-Einheit zusammengefasst. Über ein Leuchtband verbundene LED-Scheinwerfer und die tiefschwarze Kühlerverkleidung (Black Panel) bilden das Gesicht des EQS. Die Kühlerverkleidung mit zentralem Mercedes Stern lässt sich auf Wunsch noch aufpeppen: Als Sonderausstattung gibt es sie auch mit einem dreidimensionalen Stern-Muster. Dieses sogenannte Mercedes-Benz Pattern ist erhältlich in Verbindung mit AMG Line Exterieur oder Electric Art Exterieur. Die weit nach vorne gezogene A-Säule und die hinten liegende C-Säule entwickeln Raum für eine großzügige Fahrgastzelle. In den Radhäusern sitzen knapp 75 cm großen Räder in den Dimensionen von 19 bis 22 Zoll. Das runde Heck setzt auf einen Heckspoiler mit scharfer Abrisskante. Hinter dem Stern auf der Heckklappe verbirgt sich die Rückfahrkamera. Das Innenleben der LED-Rückleuchten hat die Form einer geschwungenen 3D-Helix. Wie an der Front besitzt der EQS auch am Heck ein durchgehendes Leuchtband – ebenfalls ein Erkennungsmerkmal der Fahrzeuge von Mercedes-EQ. Die weit öffnende Heckklappe (Fließheck) eröffnet einen großen Zugang zum 610 bis 1.770 Liter großen Kofferraum.

Video zum Thema: Das ist der neue Mercedes EQS
 
 

Cockpit mit MBUX Hyperscreen

Das Cockpit ist schon seit einigen Wochen kein Geheimnis mehr. Denn Mercedes hat das Interieur, welches auch das bewährte Infotainmentsystem MBUX (Mercedes-Benz User Experience) auf eine neue Ebene hieven soll, bereits Anfang vor der Weltpremiere des EQS präsentiert. Absolutes Highlight ist dabei das (opitonale) Hightech-Armaturenbrett, das MBUX Hyperscreen heißt. Serienmäßig gleicht das Cockpit jenem der normalen S-Klasse. Für die Käufer des Stromers ist der Hyperscreen aber fast schon ein muss, Denn Mercedes hat das 141 Zentimeter breite, gewölbte Bildschirmband nicht nur elegant eingebettet sondern auch mit vielen technischen Schmankerl ausgestattet.

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  • Elegant integriert

Der konkave Bildschirm breitet sich von der linken bis zur rechten A-Säule vor den Insassen aus. Neben der schieren Größe dürfte auch die detailverliebte Ausführung für einen „Wow“-Effekt sorgen. Denn der MBUX Hyperscreen ist minimalistisch in die Instrumententafel integriert. Nur ein dünner Rahmen (in Silver Shadow), ein Düsenband und eine schmale Lederbank fassen ihn ein. Das Düsenband erstreckt sich oben über die gesamte Breite und ist zugleich sehr flach. Passend dazu gibt es klar gestaltete Türtafeln sowie traditionelle Materialien und Farben. Im Dunkeln sorgt zudem die in vielen Farben einstellbare Ambientebeleuchtung für das passende Flair.

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Laut Mercedes ist der MBUX Hyperscreen optional erhältlich. Die Standardausführung dürfte sich stärker an der aktuellen S- und C-Klasse orientieren. Beim MBUX Hyperscreen gehen die drei Displays scheinbar nahtlos ineinander über. Somit besteht eigentlich das gesamte Armaturenbrett aus Monitoren, die sich hinter einem gemeinsamen Deckglas befinden. Davon profitieren freilich auch die Mitfahrer: Mit bis zu sieben Profilen kann der Anzeigebereich für den Beifahrer individualisiert werden. Die Entertainmentfunktionen des Beifahrer-Displays sind während der Fahrt allerdings nur im Rahmen der länderabhängigen gesetzlichen Vorschriften verfügbar. Ist der Beifahrersitz nicht belegt, wird der Bildschirm zum digitalen Zierteil. In diesem Fall werden animierte Sterne dargestellt.

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  • Touch-Feedback und immense Rechenpower

Die Bedienung erfolgt auch hier entweder über Toucheingabe, das Multifunktionslenkrad oder die Sprachsteuerung. Für die haptische Rückmeldung bei der Touch-Bedienung sitzen insgesamt 12 Aktuatoren unter den Touchscreen-Flächen. Berührt der Finger dort bestimmte Stellen, sollen sie eine spürbare Vibration der Deckscheibe auslösen. Dieses haptische Feedback kennen wir das bereits von diversen Audi-Modellen. Der EQS verfügt natürlich über eine schier unüberschaubare Menge an Funktionen. Damit dabei alles nahtlos und ruckelfrei läuft, ist eine immense Rechenpower notwendig: 8 CPU-Kerne, 24 Gigabyte RAM und 46,4 GB pro Sekunde RAM-Speicherbandbreite gehören zu den technischen Daten vom neuen MBUX (in der S-Klasse sind es "nur" 16 GB RAM).

Video zum Thema: Das ist der neue Mercedes MBUX Hyperscreen

 

  • Glasklare Darstellung

Für eine brillante Darstellung sorgt bei Zentral- und Beifahrer-Display die OLED-Technologie. Wie bei modernen Fernsehern gibt es also auch hier einen besonders hohen Kontrast unabhängig vom Blickwinkel und den Lichtverhältnissen. Alle Grafiken sind in einer neuen Farbwelt (Blau/Orange) gestaltet. Diese dürfte künftig in allen neuen EQ-Modellen zum Einsatz kommen. Die klassische Cockpit-Anzeige mit zwei Rundinstrumenten wurde mit einem digitalen Laserschwert in einer Glaslinse umgesetzt. Um den Fahrer nicht mit zu vielen Funktionen und Ansichten zu verwirren, wurden auch die Anzeigenstile der verschiedenen Fahrmodi angepasst. Ein Beispiel dafür ist der Anzeigestil EV-Modus. Hier werden Funktionen des Elektroantriebs wie Boost oder Rekuperation auf eine neue Weise, mit einer sich räumlich bewegenden Spange, dargestellt. Zwischen diesen Spangen bewegt sich schwebend ein linsenförmiges Objekt. Es folgt der Schwerkraft und bildet somit die G-Force Kräfte ab.

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  • Einfache Bedienung dank KI

Darüber hinaus haben sich die Mercedes-Entwickler auch etwas für die einfachere Bedienung der zahlreichen Funktionen einfallen lassen. Um die einzelnen Bedienschritte zu reduzieren, wurde mit Hilfe künstlicher Intelligenz (KI) eine Benutzeroberfläche mit kontextsensitivem Bewusstsein entwickelt. Dazu hat Mercedes das Nutzungsverhalten der ersten MBUX Generation untersucht. Die allermeisten Anwendungsfälle fallen demnach in die Bereiche Navigation, Radio/Media und Telefonie. Die Navigationsapplikation steht beim EQS daher immer im Zentrum der Bildschirmeinheit. Laut den Entwicklern soll der MBUX Hyperscreen proaktiv und unterstützt durch KI stets die für den Anwender richtigen Funktionen zur richtigen Zeit einblenden. Wie das genau funktioniert, zeigen folgende vier Beispiele, bei denen der Fahrer die Vorschläge mit einem Klick annehmen oder ablehnen kann:

  • Wer dienstagabends auf dem Nachhauseweg immer einen bestimmten Freund anruft, bekommt einen entsprechenden Anruf künftig an diesem Wochentag und zu dieser Uhrzeit vorgeschlagen. Dabei erscheint eine Visitenkarte mit dessen Kontaktinfos, und – wenn hinterlegt - dessen Bild. Alle Vorschläge von MBUX sind an das Profil des Nutzers gekoppelt. Fährt an einem Dienstagabend jemand anderes den EQS, unterbleibt also diese Empfehlung – beziehungsweise es kommt eine andere, abhängig von den Vorlieben des jeweils anderen Nutzers.
  • Verwendet der EQS Fahrer im Winter regelmäßig die Massagefunktion nach dem Hot-Stone-Prinzip, lernt das System dazu und schlägt ihm die Komfortfunktion bei winterlichen Temperaturen automatisch vor.
  • Schaltet der Benutzer regelmäßig zur Sitzheizung beispielsweise auch die Heizung von Lenkrad und von weiteren Flächen ein, wird ihm das vorgeschlagen, sobald er die Sitzheizung betätigt.
  • Das Fahrwerk des EQS kann angehoben werden, um mehr Bodenfreiheit zu bieten. Eine nützliche Funktion bei steilen Garageneinfahrten oder Schwellen zur Verkehrsberuhigung am Boden („sleeping policemen“). MBUX merkt sich die GPS-Position, an der der Nutzer Gebrauch von der „Vehicle-Lift-Up“-Funktion gemacht hat. Nähert sich das Fahrzeug erneut der GPS-Position, schlägt das System selbstständig vor, den EQS anzuheben. Ein ähnliche Funktion bietet auch der neue Porsche 911 Turbo (S).

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Automatisierte Türen und Luxus im Fond

Wie die normale S-Klasse dürfte auch der EQS häufig als Chauffeursauto genutzt werden. Dementsprechend luxuriös kann man den Fond aufrüsten. Die erste Show gibt es aber bereits beim Einsteigen: Auf Wunsch besitzt die Elektro-Limousine automatische Komforttüren vorne und hinten. Geht der Fahrer auf das Auto zu, fahren zunächst die Türgriffe aus. Bei weiterer Näherung öffnet sich die Fahrertür automatisch. Über MBUX hat der Fahrer außerdem die Möglichkeit, die hinteren Türen ferngesteuert zu öffnen. Per One-Touch-Bedienung können die automatischen Türen mit wenig Kraftaufwand geschlossen werden. Sitzt man einmal im Fond, lässt sich der Sprachassistent auch von dort aus bedienen. Darüber hinaus gibt es hinten bis zu drei Touchscreen-Bildschirme. Auch die Auswahl und Modifizierung von Navigationszielen sind von den Rücksitzen aus möglich. Das MBUX High-End Fond-Entertainment Plus umfasst zwei 11,6 Zoll große Displays mit Touch-Bedienung an der Lehne von Fahrer- und Beifahrersitz. Auf Wunsch kann zusätzlich ein Fond-Tablet bestellt werden. Dieses auch außerhalb des Fahrzeugs benutzt werden, und es lassen sich (Android-) Apps installieren. In Verbindung mit elektrisch einstellbaren Fondsitzen mit Memory-Funktion ist der EQS mit Seitenairbags im Fond ausgerüstet.

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"Immense Bedeutung"

"Die Bedeutung des EQS für den Ruf von Daimler als E-Auto-Bauer ist immens", sagt Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer. Das neue Fahrzeug sei zugleich Technologieträger und Symbol für die Innovationsfähigkeit des Konzerns. Das ist umso wichtiger, weil Daimler bisher kaum als E-Auto-Vorreiter in Erscheinung getreten ist. Vielmehr werfen Kritiker dem Konzern vor, strategisch zu lange an eine goldene Zukunft von Benzin- und Dieselautos geglaubt und wertvolle Jahre bei der Entwicklung von E-Autos verschlafen zu haben. Inzwischen hat Konzernchef Ola Källenius wortgewaltig die Aufholjagd eingeläutet. Daimler strebe nicht weniger als "die führende Position" bei Elektroantrieben und Fahrzeug-Software an, verkündete er im Herbst. Ob das angesichts des technologischen Vorsprungs großer Konkurrenten realistisch ist, bleibt dahingestellt: Nicht nur in den USA (Tesla) und China (Nio, Baidu), sondern auch in Europa selbst ist die E-Auto-Konkurrenz inzwischen riesig. Zu den Hauptkonkurrenten zählen unter anderem das aufgefrischte Tesla  Model S , der Nio ET7 oder der Air von Lucid Motors. Zudem hab BMW bereits angekündigt, dass es den  nächsten 7er auch als reine Elektroversion  geben wird. Der kommende  Jaguar XJ  wird nur mehr als Stromer verkauft. Porsche  Taycan  und Audi  e-tron  zählen zum erweiterten Kreis der Gegner - diese Modelle sind etwas sportlicher ausgelegt. Beim EQS handle es sich um die "bedeutendste Mercedes-Neuvorstellung der letzten zehn Jahre", sagt Dudenhöffer. 

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Erfolgschancen

In den letzten Jahren sind die weltweiten E-Auto-Verkäufe stets gestiegen, allerdings noch auf sehr niedrigem Niveau. Im ersten Quartal waren 2,8 Prozent aller weltweit verkauften Mercedes-Pkw reine Elektroautos. Noch halten Ängste vor zu geringer Reichweite und vergleichsweise hohe Kosten viele Verbraucher vom Umstieg zurück - das sich dies ändert, ist nach Ansicht von Branchenexperten aber nur eine Frage der Zeit. So sieht es inzwischen auch Daimler: Bis 2030 sollen Elektro- und Hybridautos beim Stuttgarter Konzern die Hälfte des Absatzes ausmachen. Wie gut sich der EQS verkauft, wird auch vom Preis abhängen. Dieser wird erst kurz vor dem Verkaufsstart im August in Europa und den USA bekanntgegeben. Dass der EQS nur wenig später als die S-Klasse startet, birgt für ihn auch Risiken, denn es geht um die gleiche betuchte Kundenschicht. 

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