"Wunder-Batterie" für E-Autos

VW dank Apple und BMW am Weg zum Feststoffakku

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Top-Entwickler der Konkurrenz sollen u.a. Feststoffakkus für Elektroautos entwickeln.

Für den  milliardenschweren Ausbau seines Batteriegeschäfts  hat der  Volkswagen -Konzern weitere Führungskräfte bei Rivalen aus der Tech- und Autobranche abgeworben. Unter anderem heuert der Batterie-Entwicklungschef von Apple, Soonho Ahn, bei den Deutschen an. Wann genau der Südkoreaner beim größten europäischen Fahrzeughersteller startet, ist aber noch nicht klar. Wie berichtet, will Apple im Jahr 2025 ein  eigenes, autonom fahrendes Elektroauto  auf den Markt bringen. VW bestätigte die Top-Personalie auf Anfrage. Beim Konkurrenten  BMW  geht VW ebenso auf Expertenfang. Von dort soll Jörg Hoffmann kommen, zuletzt spezialisiert auf Feststoffzellen-Technik. Zuvor hatte auch das "Manager-Magazin" über die Wechsel berichtet.

Zahlreiche Vorteile

Viele Autobauer sehen in Feststoffbatterien große Vorteile. Kein Wunder, denn da bei diesen Akkus die Ladung nicht mehr durch ein flüssiges Trägermaterial transportiert werden muss, sind sie deutlich leichter. Das geringere Gewicht kommt natürlich der Reichweite zugute. Diese steigt zudem durch die höhere Energiedichte. Und da Feststoffbatterien auch noch deutlich schneller geladen werden können, bieten sie im Vergleich zu den aktuellen Lithium-Ionen-Akkus noch einen weiteren großen Vorteil. 

Toyota und BMW vorne mit dabei

VW forscht bereits  seit einiger Zeit an dieser Technologie . Möglicherweise wird der  Trinity  (Projektname), für den sogar  ein eigenes Werk gebaut werden soll , der erste VW-Stromer mit Feststoffakkus. Volkswagen hat zumindest angekündigt, dass beim neuen E-Flaggschiff das Laden so schnell funktionieren soll wie das Auftanken eines Benziners. Zuletzt hat  Toyota einen Durchbruch bei dieser Akku-Technologie  verkündet. Der japanische Autoriese will die Serienpdoduktion von Feststoffbatterien möglichst zeitnah starten. Gleiches gilt für BMW. Auch der deutsche Premiumanbieter spielt bei der neuen Technologie  ganz vorne mit . Um die Entwicklung zu beschleunigen, hat sich BMW  sogar mit Ford zusammengetan

Apple-Coup sorgt für Aufsehen

Vor allem die Verpflichtung Ahns wird sowohl in der IT- als auch in der Autoindustrie Aufsehen erregen. VW-Konzernchef Herbert Diess sieht in den amerikanischen und asiatischen Technologieriesen die im Kern wichtigsten Wettbewerber der nächsten Jahre bei der weiteren Vernetzung der Mobilität und beim autonomen Fahren. Aber auch die weitere Optimierung der Batterietechnik und der Bau eigener Zellwerke gelten als entscheidende Kompetenzen - zumal im Wettrennen mit Tesla. Im September hatte Volkswagen gerade erst Sebastian Wolf vom chinesischen Batteriezellproduzenten Farasis engagiert.

Im Fall von Apple kommt hinzu, dass das geheimnisumwitterte eigene Autoprojekt "Titan" die traditionellen Hersteller unter Druck setzt. Die Kalifornier sollen zudem ein Auge auf die südkoreanischen Anbieter Kia und Hyundai geworfen haben, die sie bei der weiteren Entwicklung eines "iCar" unterstützen könnten. Ahn arbeitete unter anderem auch bereits in führenden Rollen bei Samsung und LG.

Eigene Batteriefabriken

Volkswagen will in Europa zunächst  sechs eigene Batteriezellfabriken  bauen. Neben Salzgitter ist Skellefteå in Nordschweden schon gesetzt, ein dritter Standort in Spanien hat gute Chancen. Betriebsräte setzen sich außerdem für ein weiteres deutsches Zellwerk ein. Laut Branchenkreisen sollen dabei auch Sachsen und Niedersachsen im Rennen sein, überdies werden Standorte in Osteuropa geprüft. VW kooperiert mit Partnern wie  Northvolt  aus Schweden oder Gotion aus China.

Bei der aktuell dominanten Akkutechnik übernehmen Lithium-Ionen den Ladungstransport zwischen den Zell-Elektroden. Das Alkalimetall ist aber - wie andere Batterierohstoffe - oft knapp und muss erst selbst wasser- sowie energieintensiv gewonnen werden. In Feststoffbatterien werden zwischen den Polen beispielsweise Keramikelemente eingesetzt.

Ziele sind höhere Reichweiten und ein schnelleres Laden. Im Feststoff- Bereich hat VW in die US-Firma Quantumscape investiert - auch hier wird ein mögliches Zellwerk in Salzgitter erwogen. Ein Börsengang der Batteriesparte gilt als denkbare Option für die weitere Finanzierung. 

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