Höherer Wirkungsgrad

Weshalb der Dieselmotor sparsamer ist

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Selbstzünder haben geringeren Kraftstoffverbrauch als Benzinmotoren.

Seit dem Manipulationsskandal bei VW, wegen dem sich Europas größter Autobauer völlig neu aufstellt , ist der Dieselmotor etwas in Verruf geraten. Ein guter Grund, um die Technologie etwas genauer vorzustellen. Der Augsburger Ingenieur Rudolf Diesel entwickelte Ende des 19. Jahrhunderts den nach ihm benannten Motor, der bis heute weltweit Autos, Lastwagen, Lokomotiven, Schiffe und Kraftwerke antreibt. Diesel ist wie Benzin ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen und wird in Raffinerien aus Erdöl hergestellt.

Unterschied liegt in der Kraftstoffentzündung
Ein Dieselmotor funktioniert aber anders als ein Ottomotor, also ein Benziner. Beim Ottomotor wird das zerstäubte Benzin im Zylinder von einer Zündkerze entflammt. Der hohe Druck, der dabei entsteht, treibt den Motor an. Der Diesel ist dagegen ein Selbstzünder. Im Zylinder wird Luft so stark zusammengepresst, dass sie bis zu 900 Grad Celsius heiß wird. Dann wird der Diesel in winzigen Tröpfchen eingespritzt und entzündet sich nur aufgrund der hohen Temperatur im Zylinder.

Warum ist der Diesel sparsamer?
Der Wirkungsgrad, also das Maß, mit dem der Motor die Energie im Sprit nutzt, ist beim Diesel höher. Deshalb verbrauchen Dieselmotoren weniger Kraftstoff. Dafür sind Diesel-Abgase schmutziger - wenn man sie nicht reinigt, bevor sie aus dem Auspuff geblasen werden. Während der Feinstaub mit Hilfe von Partikelfiltern in modernen Motoren zum Großteil abgefangen wird, bleiben besonders Stickoxide ein Problem.

Abgas-Nachbehandlung
Bei größeren Dieselmotoren ist dann ein sogenannter "SCR-Katalysator" notwendig, der NOx durch Reaktion mit Ammoniak (das dem Prozess mit Hilfe einer wässrigen Harnstoff-Lösung zur Verfügung gestellt wird) in Stickstoff und Wasser umwandelt. Pkw brauchen für die Lösung, die, wie berichtet, unter der Bezeichnung 'AdBlue' erhältlich ist, einen eigenen Tank, der in der Regel rund 20 Liter fasst. Diese Abgasnachbehandlung kostet natürlich Geld, was kleine Dieselautos erheblich teurer machen würde. Deshalb kommen bei diesen Fahrzeugen "Speicherkatalysatoren" zum Einsatz. Bei dieser weniger aufwendigen Methode wird NOx gespeichert und regelmäßig durch wenige Sekunden mit kraftstoffangereichertem, also 'fetterem' Motorbetrieb in ungefährlichen Stickstoff und Sauerstoff zerlegt. Dies geschieht automatisch durch das Motormanagement.

Warum ist der Liter Diesel günstiger?
Egal, wie hoch die Kraftstoffpreise steigen: Autofahrer können sich - so lange sich die Gesetzeslage nicht ändert - darauf verlassen, dass Diesel günstiger ist als Benzin: Denn die Mineralölsteuer für Diesel ist in Österreich (wie auch in vielen anderen Ländern) niedriger, als jene für Benzin. Für viele ist der geringere Preis an der Zapfsäule der Hauptgrund, sich für ein Auto mit Diesel-Motor zu entscheiden. Hierzulande werden nach wie vor mehr Neuwagen mit Selbstzünder verkauft. Der Vorsprung ist im Vergleich zu vor 10 Jahren aber deutlich geringer geworden.

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