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Daimler greift Tesla mit Elektro-Lkws an

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Deutscher Konzern strebt jetzt die Spitzenposition bei elektrischen Lastern an.

Daimler will mit seiner Mercedes-Elektromarke  EQ  Tesla nicht nur bei den Autos angreifen, sondern geht nun auch bei  seiner US-Marke Freightliner  mit zwei komplett elektrischen Lastwagen auf den Markt. Zunächst sollen allerdings nur 30 Fahrzeuge in einer Art Pilotphase an Kunden ausgeliefert werden, wie der Konzern bei einer Investorenveranstaltung in Portland (US-Bundesstaat Oregon) mitteilte.

Zeitplan

Der Beginn der Serienfertigung ist, genau wie beim  Mercedes -Modell eActros, für 2021 geplant. Zudem führt Daimler alles, was bei seinen Lastwagen und Bussen mit Elektromobilität zu tun hat, markenübergreifend unter einem Dach zusammen. Die ersten 30 Freightliner-E-Lastwagen sollen im Laufe dieses Jahres als "Innovationsflotte" an Kunden übergeben werden. Man verfolge damit das Ziel, gemeinsam weitere Erkenntnisse zu gewinnen, wie sich Elektro-Lkw im Alltag möglichst effizient einsetzen ließen, hieß es. Der schwere eCascadia soll eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern haben, der leichtere eM2 soll bis zu 370 Kilometer schaffen.

Daimler greift Tesla mit Elektro-Lkws an
© Daimler AG
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Links ist der eM2 zu sehen, im Vordergurnd der eCascadia.

Tesla legte vor

Tesla  hatte vergangenes Jahr - gemeinsam mit dem neuen Roadster - einen  40-Tonner mit bis zu 800 Kilometern Reichweite angekündigt . Schon bei der Vorstellung des eActros im Februar hatte sich Daimlers Truck-Chef Martin Daum skeptisch gezeigt, ob das machbar ist. Auch der eActros wird erst von ausgewählten Kunden auf Alltagstauglichkeit getestet, bevor er in Serie geht. Beim kleinen eCanter der Marke Fuso ist Daimler schon einen Schritt weiter: ihn gibt es zumindest in Kleinserie.

Mit der Zusammenführung der einzelnen Elektro-Abteilungen der verschiedenen Marken unter einem Dach folgt der Konzern dem Vorbild bei den konventionell angetriebenen Lastwagen. Auch dort wird alles, was gemeinschaftlich entwickelt und genutzt werden kann und nicht markenprägend ist, zentral koordiniert.

Profitabilität lässt noch zu wünschen übrig

Bei der Profitabilität sieht Spartenchef Martin Daum unterdessen noch Verbesserungsbedarf. An die Zielrendite von 8 Prozent werde man dieses Jahr sehr nah herankommen, sagte er dem "Handelsblatt". Angesichts der derzeitigen Boomphase der Konjunktur in vielen Volkswirtschaften reicht Daum das jedoch nicht. "Bei einem Ziel von 8 Prozent als Durchschnittswert über den Zyklus sind dieses Jahr 8 Prozent zu wenig."

Mit einer höheren Profitabilität will Daum unter anderem höhere Investitionen in die Zukunftsfelder stemmen. "Wir haben für Elektroantriebe und das Autonome Fahren für dieses und nächstes Jahr bereits 500 Millionen Euro bereitgestellt, aber das wird nicht reichen", sagte er. Daimler hatte in der Sparte bereits ein Sparprogramm eingeleitet und insgesamt 2.500 Stellen gestrichen. Ab kommendem Jahr sollen dann die angestrebten Einsparungen von 1,4 Milliarden Euro voll wirksam werden.

Daum bestätigte die Spartenprognose für ein deutliches Wachstum bei Umsatz und operativem Gewinn. Bei Daimler bedeutet das ein Plus von mindestens 10 Prozent. Im vergangenen Jahr erzielte Daimler mit Lkws und Bussen ein Umsatzplus von 8 Prozent auf 35,7 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wuchs um 22 Prozent auf 2,38 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite betrug demnach 6,7 Prozent.

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