Massiver Preisanstieg droht

Kleinwagen könnten unerschwinglich werden

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VW warnt: Kauf künftiger Einstiegsautos werde für Kunden mit niedrigem Einkommen große Herausforderung.

Mit dem  Umstieg auf Elektroautos  droht auch bei  VW  ein Ende des für Kleinverdiener erschwinglichen "Volkswagens". Das deutete Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch im Gespräch mit der Zeitung "Welt am Sonntag" an. Menschen mit niedrigem Einkommen dürften sich seinen Worten zufolge künftig vor die Frage gestellt sehen, ob sie sich ein Auto überhaupt noch leisten können. 
 
 

"Heutiges Preisniveau nicht zu halten"

"Das könnte ein Thema werden", sagte Pötsch. "Wir haben das klare Ziel, die Elektromobilität auch für breite Bevölkerungsschichten zugänglich, das heißt erschwinglich zu machen." Dies werde bei Einstiegsfahrzeugen aber zweifellos schwierig. "Das heutige Preisniveau ist nicht zu halten, wenn diese Autos mit Elektromotoren ausgestattet werden", führte Pötsch aus. "Daher wird es im Kleinwagensegment ganz unweigerlich zu erheblichen Preiserhöhungen kommen."
 
 

Selbst günstige E-Flitzer vergleichsweise teuer

Mit dem  I.D. "Neo"  (Projektname) bringt VW Ende 2019/Anfang 2020 zwar einen vergleichsweise günstigen Elektro-Kompakten auf den Markt, doch selbst dieser wird in der billigsten Ausführung mindestens 25.000 Euro kosten. Laut einem Bericht aus dem Vorjahr, soll der Hersteller aber auch an einem kleinen Einstiegs-E-Flitzer ( I.D. "Entry" ) für unter 20.000 Euro arbeiten. Kleinstwagen mit Benzinern - wie etwa auch der VW Up! - sind aber bereits deutlich unter 10.000 Euro zu haben. Das bedeutet, dass selbst sehr günstige Elektroautos viel teuer sind als aktuelle Einstiegsmodelle.
 
 

Strengere CO2-Grenzwerte

 
Der VW-Aufsichtsratsvorsitzende verwies auf die Folgen strengerer CO2-Grenzwerte für Neuwagen in der EU. Diese wurden in der Vorwoche auch von Daimler-Chef  Dieter Zetsche harsch kritisiert . So legten die EU-Institutionen im Dezember fest, dass bis 2030 der CO2-Ausstoß von Neuwagen um 37,5 Prozent sinken soll. "In unserem Fall bedeuten die Vorgaben aus Brüssel einen Anteil von etwa 40 Prozent E-Fahrzeuge ab 2030", erläuterte Pötsch. Es stelle sich die Frage, ob bei der Festlegung der Abgaswerte alle gesellschaftlich relevanten Aspekte ausreichend berücksichtigt worden seien. "Die EU-Kommission hatte auf diese Entwicklung frühzeitig hingewiesen", sagte Pötsch. "Leider haben EU-Parlament und EU-Rat diese soziale Frage der individuellen Mobilität nicht mehr aufgegriffen."
 
 
 
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