Internet-Konkurrenz

Taxifahrer protestieren gegen "Uber"

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App zur Mitfahrtvermittllung sieht sich als ein zusätzliches Angebot.

Tausende Taxifahrer haben am Mittwoch in europäischen Großstädten gegen neue Konkurrenz aus dem Internet demonstriert. Der Protest richtete sich gegen Anbieter, die über Handy-Apps Fahrer vermitteln und damit aus Sicht des Taxigewerbes die Regeln der Branche unterlaufen. Dabei steht vor allem der zu Google gehörende Dienst Uber im Mittelpunkt. In Berlin fand eine Sternfahrt mit 1.000 Taxis statt (Bild oben). Wiener Taxis haben sich nicht beteiligt.

In Wien gibt es zumindest vorerst noch keine Demonstrationen gegen den neuen Mitbewerber. Dieser sei noch nicht wirklich in Erscheinung getreten, sagte der Wiener Taxi-Obmann Christian Gerzabek. Man beobachte die Entwicklung jedoch genau: "Weil das ist schon eine gewaltige Gefahr." Derartige Anbieter würden versuchen, mit viel Geld rechtliche Bestimmungen auszuhebeln - etwa das Gewerberecht oder die Betriebsordnung. Auch Fahrerlizenzen würden nicht verlangt: "Da fahren irgendwelche privaten Leute herum."

Uber sieht Kritik gelassen
Der Fahrdienst Uber hat am Mittwoch gelassen auf die europaweiten Proteste von Taxifahrern reagiert. Er könne die Kritik nicht nachvollziehen, sagte Patrick Studener, der für die Expansion des Dienstes in Europa zuständig ist. Man biete eine zusätzliche Möglichkeit zur Fortbewegung an. "Wir sind eine weitere Wahl."

Auch die Uber-Fahrer müssten verschiedene Überprüfungen durchlaufen, bevor sie für die App zugelassen werden. Führerschein, Versicherung und polizeiliches Führungszeugnis würden geprüft, sagte Studener am Mittwoch. Uber spreche mit jedem Fahrer und setze sich in jedes Fahrzeug. Wie viele Fahrer mit Hilfe von Uber Menschen durch die Stadt kutschieren, wollte Studener nicht sagen.

In Madrid streikten die Taxifahrer, der Aufruf wurde nach Angaben ihrer Berufsverbände zu 100 Prozent befolgt. Augenzeugen berichteten, auf den Straßen der spanischen Hauptstadt sei praktisch kein Taxi zu sehen gewesen.

In Paris blockierten am Mittwochmorgen kurzzeitig mehrere Hundert Taxifahrer den Verkehr an den internationalen Flughäfen Charles de Gaulle und Orly und rollten anschließend im Schneckentempo in Richtung Innenstadt. Im Raum Paris wurden Staus mit einer Gesamtlänge von mehr als 250 Kilometern registriert. Verschärft wurden die Behinderungen für Berufspendler und andere Reisende durch einen Streik bei der Bahn. Er hatte zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen zur Folge. Weitere Aktionen von Taxifahrern waren in Hamburg, Köln, München sowie London, Barcelona und Mailand geplant.

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