Atemberaubender Elektro-GT

Audi e-tron GT wird ein "Tesla-Model-S-Killer"

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Viertüriger Gran Turismo punktet mit Optik und (Elektro-)Technik.

Während der Marktstart des e-tron soeben auf März 2019 verschoben werden musste, begeistert Audi seine Elektroauto-Fans auf der Los Angeles Auto Show 2018 (Publikumstage ab 30. November) mit einer atemberaubenden Studie. Mit dem e-tron GT Concept gibt die VW-Tochter einen seriennahen Ausblick auf ihr drittes reines E-Modell. Neben dem e-tron kommt davor auch noch der e-tron Sportback auf den Markt. Während die beiden Strom-SUVs das Model X von Tesla angreifen, nimmt der Newcomer das Model S ins Visier.

Audi e-tron GT wird ein
© Audi
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Neue Plattform

Beim e-tron GT handelt es sich um das erste Audi-Modell, das auf der neuen, gemeinsam mit Porsche entwickelten Flachbodenarchitektur steht. Er nutzt also weitestgehend jene Technik, die beim ersten Elektro-Porsche, dem Taycan, ab Ende 2019 in Serie geht. Die neue Plattform ermöglicht stimmige Proportionen, einen tiefen Schwerpunkt und ein dynamisches Karosseriekleid. Damit kommt der neue Stromer deutlich sportlicher daher als die e-tron SUV-Modelle. Derart atemberaubend hat mit Ausnahme des R8 schon lange kein Audi mehr ausgesehen. GT steht natürlich auch hier für Gran Turismo. Und der e-tron GT Concept erfüllt alle Ansprüche, die an diese Fahrzeugklasse gestellt werden. Der Viertürer bietet einen langen Radstand und kauert flach sowie breit über dem Asphalt. Die Studie ist 4,96 Meter lang, 1,96 Meter breit und 1,38 Meter hoch. Die Leichtbau-Karosserie des viertürigen Coupés ist in Multimaterial-Bauweise gefertigt.

Design

Vorne findet sich der markentypische Singleframe-Grill. Er fällt gegenüber den beiden e-tron SUVs jedoch deutlich horizontaler und flacher aus. Große Lufteinlässe sorgen für die Kühlung von Aggregaten, Batterie und Bremsen. Die an der Oberfläche durchströmte Fronthaube nimmt Anleihen bei den beiden Showcars PB18 e-tron und  Aicon . Die flachen Matrix LED-Scheinwerfer mit Laser-Fernlicht sind bündig integriert. Die weit nach hinten gezogene Dachlinie nimmt Anleihen beim aktuellen A7 Sportback. Gegenüber aktuellen Audi-Modellen fällt die nach hinten stark eingezogene Kabine auf. Radläufe und Schulter sind betont modelliert und unterstreichen zusammen mit dem flachen Boden den niedrigen Schwerpunkt. Wie beim e-tron verläuft über die gesamte Breite des Hecks ein Leuchtenband, das sich an den Außenkanten der eigentlichen Rückleuchten in einzelne keilförmige LED-Segmente auflöst. Dieses Merkmal werden wir in Zukunft bei allen Elektroautos der Marke wiederfinden. Die fließend auslaufende Grundform des Hinterteils wirkt wie eine Mischung aus Porsche 911 und TT. Wie bei diesen Coupés sorgt auch hier ein ausfahrbarer Heckspoiler für mehr Anpressdruck bei hohen Geschwindigkeiten.

Audi e-tron GT wird ein
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Innenraum

Die zentralen Eigenschaften - vier Türen, vier Sitzplätze bei 2,90 Meter Radstand- versprechen trotz der flachen Bauweise ein großzügiges Platzangebot für Passagiere und Gepäck. Bei Letzterem gibt es sogar einen klaren Stromer-Vorteil: Die kompakten Antriebseinheiten ermöglichen nämlich zwei Gepäckräume. Im Heck mit der großen Ladeklappe lassen sich 450 Liter Volumen unterbringen. Unter der Fronthaube gibt es noch einmal 100 Liter zusätzliche Kapazität. Die vier Einzelsitze bieten viel Bewegungsfreiheit. Das horizontal ausgerichtete Cockpit hinterlässt einen technoiden Eindruck. Sowohl der Bildschirm des Zentralinstruments als auch der Touchscreen oberhalb der Mittelkonsole sind in Black Panel Optik ausgeführt. In ihrer Funktion lassen sich die Monitore je nach Wunsch des Fahrers in verschiedenen Layouts belegen: für virtuelle Rundinstrumente, große Navigationskarten mit Informationen zur Reichweite oder für die diversen Menüs des Infotainments. Die Steuerung erfolgt über einen Touchscreen mit haptischem Feedback, die Lenkradtasten oder per Spracheingabe.

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Performance

Da die neue Flachbodenarchitektur und der Antriebsstrang gemeinsam mit Porsche entwickelt wurden, kann sich die Performance natürlich sehen lassen. Beim e-tron GT Concept arbeitet je eine E-Maschine an der Vorder- und Hinterachse. Die Systemleistung beträgt satte 434 Kilowatt (590 PS), und wird über einen Allradantrieb, den sogenannten E-quattro, auf die Straße gebracht. Da es keine mechanische Verbindung zwischen Vorder- und Hinterachse gibt, regelt die elektronische Systemsteuerung den Antrieb zwischen den Achsen sowie zwischen linken und rechten Rädern. So soll künftig eine Beschleunigung in rund 3,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und in kaum mehr als 12 Sekunden auf 200 km/h möglich sein. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 240 km/h zugunsten der Reichweite abgeregelt. Die Antriebsenergie dafür stellt eine Lithium-Ionen-Batterie mit einem Energieinhalt von mehr als 90 kWh bereit, die flach bauend den gesamten Unterbodenbereich einnimmt. Diese Anordnung soll trotz des hohen Gewichts von rund zwei Tonnen ein hohes Maß an Fahrdynamik ermöglichen. Zudem hat Audi die Studie mit einer Allradlenkung ausgestattet.

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Reichweite und Laden

Die zentralen Fragen bei E-Autos sind natürlich jene nach der Reichweite und der Ladezeit. Laut Audi wird die Reichweite des e-tron GT Concept mehr als 400 Kilometer (WLTP-Standard) betragen. Wie beim e-tron trägt auch hier das Rekuperationssystem bis zu 30 Prozent zur Reichweite bei. Die Rekuperation bezieht sowohl die beiden E-Maschinen als auch das elektrohydraulisch integrierte Bremsregelsystem mit ein. Bis 0,3 g rekuperiert die Studie ohne Einsatz der konventionellen Bremse ausschließlich über die E-Maschinen – dies ist laut Hersteller bei mehr als 90 Prozent aller Verzögerungen der Fall. Der Akku des e-tron GT concept lässt sich auf mehrere Arten laden: zum einen per Kabel, das hinter der Klappe im linken vorderen Kotflügel angeschlossen wird, zum anderen kontaktlos per Induktion. Hier wird eine Ladeplatte mit integrierter Spule fest in den Parkplatz des Autos integriert und an das Stromnetz angeschlossen. Mit einer Ladeleistung von 11 kW soll sich der e-tron GT kabellos über Nacht vollladen lassen. Schneller erfolgt das Laden per Kabel, denn das viertürige Coupé ist mit einem 800-Volt-System ausgestattet. Dabei reichen etwa 20 Minuten, um die Batterie wieder auf 80 Prozent ihrer Kapazität zu laden und damit wieder auf eine Reichweite von mehr als 320 Kilometern (WLTP) zu gelangen. Natürlich lässt sich der e-tron GT concept auch an Ladesäulen mit geringerem Spannungsniveau aufladen. Damit bekommt der Fahrer Zugang zum gesamten Ladenetz.

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Verfügbarkeit

Auf der Los Angeles Motorshow 2018 gibt das seriennahe Showcar sein Debüt. Bis zum Marktstart dauert es zwar noch etwas, dennoch startet die Serienversion des e-tron GT Concept früher als das viele erwarten würden. Laut Audi wird das Auto bis Ende 2020 zur Serienreife entwickelt. Anfang 2021 sollen erste Auslieferungen an Kunden erfolgen. Damit startet der e-tron GT rund ein Jahr nach dem Porsche Taycan. Unter 100.000 Euro wird sich zunächst nichts abspielen. Audi dürfte das Serienmodell später aber auch in schwächeren Versionen (ca. 400 PS) auf den Markt bringen. Dann könnte es ab rund 80.000 Euro losgehen. Der ab Jänner bestellbare e-tron kostet bei uns 82.000 Euro. Wie eingangs erwähnt, zählt auch das Tesla Model S zu den Konkurrenten des e-tron GT. Vom schnellen US-Stromer könnte dann aber bereits die zweite Generation am Start sein. Das klingt dann eher nach "Vorsprung durch Technik".

Noch mehr Infos über Audi finden Sie in unserem Marken-Channel.

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