Abgas-Manipulation

VW-Skandal: EU erhöht jetzt den Druck

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Industriekommissarin Bienkowska fordert ausführliche Informationen von Konzernspitze

Die EU-Kommission erhöht im Abgasskandal den Druck auf Volkswagen. Die EU fordert von VW-Chef Matthias Müller ausführliche Informationen zu den von der Manipulationsaffäre betroffenen Fahrzeugen, wie aus einem Schreiben von Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska an die Konzernspitze hervorgeht, das Reuters am Dienstagabend vorlag. Der Brief ist auf den 15. Jänner datiert.

Zudem verlangt Bienkowska, die europäischen Kunden genauso wie die amerikanischen Autokäufer zu entschädigen. Die Industriekommissarin poche auch auf Informationen zu VWs Rückrufaktion. Außerdem möchte sie Details zur Zahl der betroffen Autos, der Baujahre und zu den Reparaturplänen erhalten.

Strafen dürften in der EU milder ausfallen
Die Brüsseler Behörde und VW stehen seit Bekanntwerden des Abgasskandals im September in Kontakt. Das Unternehmen hat die Kommission wiederholt um mehr Zeit gebeten. Müller berät am Donnerstag mit Bienkowska über mögliche Konsequenzen aus der Abgasaffäre. Dass die EU-Kommission Europas größtem Autobauer ähnlich wie US-Behörden Strafen aufbrummt, gilt unter EU-Vertretern und Anwälten als unwahrscheinlich.

Die Brüsseler Behörde geht gewöhnlich nur in Handels- und Wettbewerbsfragen direkt gegen Firmen vor. Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Umweltbehörde EPA zugegeben, eine Software zur Manipulation des Schadstoff-Ausstoßes eingesetzt zu haben. Weltweit sind davon elf Millionen Fahrzeuge betroffen, davon 8,5 Millionen in Europa.

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