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Auto-Versicherung wird immer billiger

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Heimischer Marktführer sieht den Boden bei Schadenshöhen erreicht.

Die Auto-Versicherung ist in Österreich in der jüngsten Vergangenheit immer billiger geworden. Binnen neun Jahren, von 2003 bis 2012, sind die Prämien in der Kfz-Haftpflicht im Schnitt um 10 Prozent gesunken und in der Auto-Kasko um 9,3 Prozent, obwohl zugleich das allgemeine Preisniveau - der VPI - um fast 22 Prozent zugelegt hat. Möglich waren die Verbilligungen am Markt vor allem durch die stark gesunkene Kfz-Schadenhäufigkeiten um fast ein Viertel - weil Österreichs Straßen und auch die Fahrzeuge sicherer geworden sind -, aber auch durch Kostensenkungen und Rationalisierungen in der Branche, erläuterte Vorstandsdirektor Walter Kupec von dem mit knapp 20 Prozent Marktanteil führen heimischen Autoversicherer Generali.

Wettbewerb wird sich nicht mehr verschärfen
Mit einem noch schärferen Wettbewerb unter den Kfz-Versicherern rechnet Kupec nicht, falls sich - so wie die Durchschnittsschäden in der Auto-Haftpflicht - auch die Schadenshäufigkeiten nicht mehr weiter verringern, also hier der Boden schon erreicht ist. Haftpflichtversichert sind in Österreich mittlerweile 6,425 Mio. Fahrzeuge, vor einem Jahrzehnt waren es erst 5,5 Millionen. Die Kfz-Kasko-Durchdringung ist in dem Zeitraum massiv angestiegen, von 1,629 Mio. 2003 auf 2,398 Millionen - ein Zuwachs um rund die Hälfte bzw. um fast 4 Prozent jährlich. Zudem laufen die Kasko-Verträge heute im Schnitt viel länger als früher. Die Netto-Prämie in der Kasko lag im Vorjahr mit 498 Euro absolut um rund 50 Euro niedriger als 2003 (547 Euro), in der Haftpflicht verringerte sich die Netto-Prämie (ohne Versicherungssteuer) im Schnitt von 296 auf 264 Euro jährlich.

Steigender Schadensatz in der Auto-Kasko
Kopfzerbrechen bereitet der Branche aber der seit Jahren wieder steigende Schadensatz in der Auto-Kasko, während er in der Kfz-Haftpflicht anhaltend zurückgeht. "In der Kasko wird es eng, weil die Durchschnittsschäden zunehmen", sagte Kupec vor österreichischen Journalisten in Prag. Hat ein Schadensfall in der Kasko 2003 im Schnitt noch 1.066 Euro gekostet, waren es im Vorjahr schon 1.250 Euro. Die Schadenshäufigkeit in der Kasko hat sich im 9-Jahres-Vergleich zwar spürbar von 43,7 auf 32,6 Prozent verringert, also "nur" für jedes dritte kaskoversicherte Fahrzeug muss die Assekuranz pro Jahr für einen Schaden aufkommen, doch ist die Schadensfrequenz seit 2007 kaum mehr gesunken, wie die Zeitreihen des Versicherungsverbandes (VVO) zeigen. Wegen der generell hohen Kasko-Schäden werden mittlerweile fast 90 Prozent der gemeldeten Fahrzeugschäden von den Versicherern genauer unter die Lupe genommen, berichtete Kupec, früher waren es nur 10 Prozent.

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Haftpflicht
In der Kfz-Haftpflicht dagegen fällt jährlich nur bei jedem zwölften Fahrzeug ein Schaden an (8,4 Prozent), vor einem Jahrzehnt noch bei jedem neunten (11 Prozent). Auch von dieser Entwicklung profitieren die Autoversicherer massiv, wie Kupec einräumt. Trotz einer höheren Zahl von Risiken (versicherten Fahrzeugen) hat die Zahl der jährlichen Kfz-Haftpflichtschäden im letzten Jahrzehnt von 608.000 auf 543.000 abgenommen.

Die Schadensätze in der Kfz-Haftpflicht - Schadenszahlungen gemessen an den Prämieneinnahmen - haben sich von fast 75 Prozent 2003 bis auf 66 Prozent im Vorjahr zurückentwickelt; in der Kasko ist die Quote mit 82 Prozent aber schon fast wieder so hoch wie vor zehn Jahren, damals lag sie um die 86 Prozent. In der Kasko legte die Zahl der jährlichen Schadensfälle seit 2003 von 712.000 auf 781.000 zu. In der Auto-Haftpflicht sind die Durchschnittsschäden seit 2003 praktisch nicht gestiegen, damals betrugen sie 2.039 Euro, im Vorjahr 2.074 Euro - obwohl die Mindestversicherungssumme hier mittlerweile 7 Mio. Euro ausmacht gegenüber noch 10 Mio. Schilling (726.728 Euro) in den 90er Jahren.

Reparaturkosten steigen
Stark zugelegt haben, wie schon davor, auch in den letzten zehn Jahren die Reparaturkosten für fahrbare Untersätze. Eine typische VW-Golf-Reparatur ("Frontschaden links") kam laut Kupec zuletzt (2012) um 44 Prozent teurer als noch 2003, weil die Autos und ihre Bestandteile komplexer geworden sind und sich auch die Werkstattstunden weiter verteuert haben. Dagegen hat sich ein neuer VW Golf, verglichen jeweils das günstigste Modell, in der Zeit nur um 20 Prozent verteuert, knapp an der Inflation (22 Prozent). Die Bruttoeinkommen unselbstständig Erwerbstätiger konnten da nicht Schritt halten, sie legten brutto von 24.772 auf 29.017 Euro jährlich zu, ein Plus von 17,2 Prozent. Im Vergleich dazu kletterte der Diesel-Preis im selben Zeitraum laut Statistik Austria um 85 Prozent. "Die Versicherer sind also nicht die Preistreiber", lautet für Generali-Schaden/Unfall-Vorstandsdirektor Kupec die Conclusio.

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