"Lernen unheimlich schnell"

Chinesische Autos werden immer besser

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In naher Zukunft dürften sie eine harte Konkurrenz für europäische Modelle werden.

Die Chefs europäischer Autobauer stellen sich in den nächsten Jahren auf Konkurrenz aus China ein. "Genau wie die Japaner und Koreaner werden auch die Chinesen weltweit wettbewerbsfähig auftreten", sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche der "Welt am Sonntag". Porsche-Chef Matthias Müller erklärte dem Blatt: "In fünf bis zehn Jahren werden Hersteller aus der Volksrepublik exportfähige Autos entwickelt und produziert haben."

"Lernen unheimlich schnell"
Der Aufsichtsratschef des Sportwagenbauers, Wolfgang Porsche, geht von nur noch drei bis sieben Jahren aus. "Die Autobauer aus der Volksrepublik lernen unheimlich schnell." Der Autoexperte Frank Schwope von der Nord LB sagte der Zeitung, er rechne mit einer Exportwelle der chinesischen Autobauer ab 2020.

Autobauer aus China hatten bereits vor einigen Jahren den Sprung auf westliche Märkte versucht, waren aber wegen mangelnder Qualität und nicht erfüllter Sicherheitsstandards gescheitert. Der Generaldirektor des französischen Autobauers PSA Peugeot Citroën, Jean-Marc Gales, warnt aber, die chinesischen Unternehmen dürften nicht unterschätzt werden. "Manche Konzerne bauen schon heute verdammt gute Autos."

Noch nicht beunruhigt
Beunruhigt sind die deutschen Autobosse von der Entwicklung aber bisher nicht. "Ich gehe davon aus, dass die chinesischen Hersteller zuerst im Massenmarkt Akzente setzen werden", sagte BMW-Chef Norbert Reithofer der Zeitung. Die deutschen Autobauer sind vor allem im Premiumsegment stark.

Auflagen für Elektroautos bremsen deren Entwicklung
Chinesische Auflagen für den Technologietransfer bremsen nach Angaben von VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann die Entwicklung von Elektroautos. Zum Auftakt der internationalen Automesse in Kanton (Guangzhou) äußerte Neumann am Montag vor Journalisten die Hoffnung, dass China die Anforderung komplett aufhebe und den Markt völlig öffne. "Wenn zusätzliche Vorschriften erlassen werden, wird es nur noch schwieriger gemacht." Der VW-Chef beklagte auch Unklarheit über die Richtlinien für ausländische Autohersteller.

Nach den Anforderungen in China muss die Lizenz für eine der drei Hauptkomponenten wie Motor, Batterie oder Elektronik bei einem chinesischen Gemeinschaftsunternehmen liegen. Selbst Zulieferer für Elektrofahrzeuge sollen jetzt auch gezwungen werden, dafür Joint Ventures einzugehen. China will sich damit Kerntechnologien der Elektromobilität sichern. "Es ist nicht klar, wie die Vorschriften und Anforderungen aussehen", sagte Neumann. "Wir wollen klare Vorgaben."

Neumann sieht eine gewisse Ernüchterung bei den Zielen für die Elektromobilität, die China massiv ausbauen will. "Jeder wird etwas realistischer." Eine Zwischenlösung seien auf jeden Fall die Plug-In-Hybrid-Fahrzeuge, die neben einem kleineren Elektroantrieb auch einen Benzinmotor haben. Im nächsten Jahr werde Volkswagen mit einer Testflotte von Elektroautos auf dem größten Automarkt der Welt in China beginnen. Die Produktion werde 2013 oder 2014 richtig aufgenommen.

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