Für gesamte EQ-Reihe

Daimler baut E-Antriebe künftig selbst

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Elektrische Antriebsstrang (eATS) für künftige Elektroautos kommt nicht mehr von Zulieferern.

Bei den Antrieben für seine Elektroautos setzt Daimler künftig auf die Produktion im eigenen Haus. Nicht mehr vom Zulieferer soll der sogenannte elektrische Antriebsstrang (eATS) für die nächsten Generationen der Modellfamilie EQ, die bei den reinen Stromern derzeit aus dem Mercedes  EQC  und den drei Smart  EQ-Modellen  besteht, kommen, sondern aus dem  Mercedes -Stammwerk im Stuttgarter Stadtteil Untertürkheim. Oben ist die seriennahe Studie  EQA  zu sehen, die noch heuer auf den Markt kommen soll. Die "elektrische S-Klasse"  EQS  scharrt ebenfalls bereits in den Startlöchern.

Auf die Umstellung auf hausinterne Produktion haben sich Unternehmensleitung und Betriebsrat in der Vorwoche geeinigt, wie sie in einer Aussendung mitteilten. Seit Oktober hatten sie darüber verhandelt. "Die Produktion des eATS ist ein Bekenntnis zum Mercedes-Benz-Traditionsstandort Untertürkheim und ein zukunftweisendes Signal für die Beschäftigten", betonten Werkleiter Frank Deiß und Betriebsratschef Michael Häberle in der gemeinsam verfassten Mitteilung. 

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Sparkurs hinterfragte diese Lösung

Angesichts der  massiven Sparpläne von Daimler-Chef Ola Källenius  war die Frage, ob der Konzern den Elektroantrieb künftig selbst baut oder wie bisher extern einkauft, für die Arbeitnehmervertreter von zentraler Bedeutung. Untertürkheim ist traditionell das Leitwerk für die Entwicklung und Produktion von Antrieben für Mercedes.

Die Entscheidung für die Eigenproduktion hat daher zunächst vor allem auch symbolischen Charakter - auch weil die Produktion wohl erst in einigen Jahren beginnen und zudem erst einmal nur rund 350 Arbeitsplätze betreffen dürfte. Verbrennungsmotoren haben in der Daimler-Strategie trotz der enormen Investitionen in die Elektromobilität noch auf Jahre durchaus auch ihren Platz.

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Streit über Traditionsstandort seit 2017

Ohne den Elektroantrieb werde die Transformation des Standorts Untertürkheim aber nicht gelingen, hatte Betriebsratschef Häberle im Laufe der Verhandlungen gewarnt. Das Unternehmen mache einen großen Fehler, wenn es die Zukunftsfähigkeit des Standorts von der augenblicklichen wirtschaftlichen Situation abhängig mache. Daimler will in den kommenden Jahren allein beim Personal 1,4 Mrd. Euro sparen und dafür unter anderem mehr als 10.000 Stellen in der Verwaltung streichen.

Welche Rolle Untertürkheim künftig spielen soll, darüber hatten Konzern und Betriebsrat schon 2017 gestritten. Damals einigte man sich am Ende darauf, eine Batterieproduktion aufzubauen und ein "Projekthaus" für den E-Antrieb einzurichten. Dort wird seither an der Weiterentwicklung des elektrischen Antriebsstrangs gearbeitet.

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