Ehrgeizige Ziele

2050 sollen nur noch E-Autos unseren Straßen rollen

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Damit diese Ziele erreicht werden können, muss in den nächsten Jahren noch viel passieren. Wir zeigen Ihnen schon heute, wie die Pläne dafür aussehen.

Glaubt man einer aktuellen Studie des Umweltbundesamtes, wird die Zukunft eine grundlegende Veränderung im Verkehr mit sich bringen. Laut den Plänen sollen in 40 Jahren nämlich fast nur noch Elektroautos auf Österreichs Straßen rollen.

Fünf Millionen Elektroautos
Unter der Voraussetzung, dass sich die politischen, wirtschaftlichen und technischen Bedingungen zur Einführung und Entwicklung von E-Autos ideal entwickeln, soll es 2050 bereits rund 5 Millionen Elektrofahrzeuge in Österreich geben. Das wären drei Viertel des für 2050 prognostizierten gesamten Fahrzeugbestandes von rund 7 Millionen Autos. Heuer beträgt der Bestand an Strom-Autos erst 436.

Nach dem vom Umweltbundesamt im Auftrag des Verbunds errechneten Szenario werden 2050 fast ausschließlich Stromautos neu zugelassen werden, Benzinautos wären damit so gut wie Geschichte, sagte Günther Lichtblau, Leiter der Abteilung Verkehr und Lärm beim Umweltbundesamt, Mittwochabend bei der Präsentation der Studie. 2075 soll es - unter günstigen Bedingungen - überhaupt nur noch Elektrofahrzeuge geben.

Es gibt auch andere Einschätzungen
Vertreter der Automobilindustrie haben heute auf dem 31. Internationalen Wiener Motorensymposium hingegen die Ansicht vertreten, dass der Verbrennungsmotor noch weit über das gerade begonnene Jahrzehnt hinaus die dominante Pkw-Antriebstechnologie bleibt. Die parallel dazu aufkommende Elektromobilität werde herkömmliche Antriebe noch auf Jahrzehnte nicht verdrängen können, hieß es in einer Aussendung des Österreichischen Vereins für Kraftfahrzeugtechnik (ÖVK) vom Donnerstag.

Enorme Herausforderungen
Bis es so weit ist, dass fossil betriebene Autos durch Elektroautos ersetzt werden, muss ohnehin noch viel geschehen. Selbst unter sehr günstigen Bedingungen wird die potenzielle Nachfrage das Angebot noch bis 2017 übersteigen. Erst dann dürften Elektrofahrzeuge bestimmter Fahrzeugklassen aller Hersteller in regulären Stückzahlen verfügbar sein. Zur Zeit sind E-Autos und Plug-in Hybridfahrzeuge vorwiegend in den unteren Klassen zu finden, es gibt keine Vielfalt an Marken, Klassen und Modellen. Auch die Infrastruktur, also Stromzugänge auf Parkplätzen, Tankstellen, Tiefgaragen oder direkt am Arbeitsplatz, muss erst hergestellt werden.

Eine der Barrieren, die einer breiten Einführung im Weg steht, ist die derzeit noch unzureichende Batteriekapazität. Heutige Elektrofahrzeuge können etwa 150 Kilometer im Stück fahren. Die Großserienproduktion für Lithium-Ionen-Batterien soll ab 2015 starten. Die Kosten eines Elektroautos dürften für die Kunden aber noch lange über denen eines durchschnittlichen Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor liegen. Derzeit verbraucht ein Elektroauto so viel Strom wie ein ganzer Haushalt in einem Jahr. Das klinge viel, in einen Verbrennungsmotor werde allerdings die dreifache Menge an Energie gesteckt wie in einen Haushalt, erläuterte Lichtblau.

In den nächsten Jahren wird sich also - bis auf einige Modellregionen, die sich der Elektromobilität verschrieben haben - nicht viel tun. Für 2020 erwartet das Umweltbundesamt einen Bestand von rund 200.000 E-Autos. 2025 sollen es schon fast 700.000 sein, 2030 1,6 Millionen, 2040 3,6 Millionen.

Im E-Auto liegt die Zukunft
Laut Lichtblau ist die Elektromobilität die "aussichtsreichste technologische Option" zur Reduktion der Treibhausgas-Emission. Da bei einer Nichterreichung des 2-Grad-Zieles (maximaler mittlerer weltweiter Temperaturanstieg von 2 Grad Celsius bezogen auf die vorindustrielle Zeit) mit schlimmen Folgen des Klimawandels zu rechnen sei, müsse sich der Verkehr in Richtung Null-Emission bewegen. "Die E-Mobilität könnte die CO2-Emission im Pkw-Verkehr bis 2050 um 80 Prozent senken", sagte Lichtblau. Bis 2020 sei das Einsparpotenzial noch nicht so groß und werde etwa 0,36 Mio. Tonnen CO2 betragen. Ab 2020 soll die errechnete Emissionsreduktion aber rasch zunehmen und 2030 schon knapp 2,5 Mio. Tonnen betragen. 2050 soll die Elektromobilität 5,6 Mio. Tonnen CO2 einsparen.

In 40 Jahren wird sich der für den Pkw-Verkehr benötigte Strom auf 9 Terawattstunden (TWh) belaufen. Damit erspare man sich 32 TWh fossile Kraftstoffe. Da der eingesetzte Strom bei seiner Gewinnung ebenfalls Emissionen verursacht, soll er ausschließlich aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, Wind oder Sonne stammen, so der Plan.

Heimische Initiative
In Österreich hat sich die 2009 gegründete Plattform "Austrian Mobile Power" das Ziel gesetzt, die Einführung der Elektromobilität zu forcieren. Die als Verein organisierte Plattform hat inzwischen 19 Mitglieder, darunter unter anderem Verbund, Siemens, Magna, KTM, Wien Energie, Rewe, Telekom Austria oder Raiffeisen.
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