Elektroauto-Offensive

2020 soll 1 Mio. E-Autos auf deutschen Straßen fahren

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Siemens und RWE setzen auf Elektromobilität - Zukunftskonzept "Tankvertrag" fürs E-Auto - Österreich ist auch mit dabei: Kelag und RWE bauen Ladenetze auf - Informationsreise der Kärntner Wirtschaftskammer.

In den Forschungsabteilungen hat die Mobilität der Zukunft bereits begonnen. Große Konzerne wie Siemens oder das deutsche Energieversorgungsunternehmen RWE arbeiten mit Hochdruck an der Elektromobilität. Das zeigte eine Informationsreise der Kärntner Wirtschaftskammer nach Berlin.
 

Strom muss sauber produziert werden
"Strom wird in Zukunft die maßgebliche Energieform sein - aber sie muss sauber produziert werden", brachte es Peter Albrecht von der Mobility Devision der Siemens AG bei einer Informationsveranstaltung im Siemenszentrum in Berlin auf den Punkt. Und die Elektromobilität ist ein wichtiger Teil davon, sowohl als Verbraucher als auch als Teil des Kreislaufes in Form eines mobilen Energiespeichers. Der Entwicklungsingenieur geht davon aus, dass im Jahr 2020 allein in Deutschland rund eine Million Elektroautos unterwegs sein werden.
 

Was für die Techniker von Siemens oder großen Energieversorgern, wie der RWE, bereits beschlossene Sache ist,  klingt für viele noch wie Utopie. "Die Netze werden integriert, dezentraler und kleiner", zeichnet Albrecht als Szenario der Zukunft. So werden Bauten künftig mit Photovoltaik-Anlagen ausgerüstet sein und nicht nur für sich produzieren, sondern Teil eines ganzen Systems sein. Und wichtige Speicher in diesem Kreislauf sind die Autobatterien in jedem Haushalt. Damit der Kreislauf funktioniert, müssen intelligente Systeme diese Netze so steuern, dass immer dort genügend Strom vorhanden ist, wo er auch gebraucht wird. Und für diese Systeme erwartet sich Siemens ein großes, neues
Geschäftsfeld.
 

In den meisten Fällen reicht die Reichweite aus
Reichweiten über 200 Kilometer mit einer Ladung sind aus heutiger Sicht unrealistisch. Und laut Carolin Reichert, Leiterin des Geschäftsbereichs Elektromobilität des Energieversorgers und Teileigentümers der Kelag, auch gar nicht notwendig. "90 Prozent der Tagesfahrten der Deutschen liegen unter 100 Kilometern", sagt sie. Die RWE investiert massiv in dieses Geschäftsfeld und baut ein Ladenetz über ganz Deutschland und mit dem Kärntner Partner Kelag auch im Kärntner Zentralraum auf. In Zukunft soll überall "getankt" werden, wo Autos parken: zu Hause, am Arbeitsplatz im öffentlichen Parkraum, in Garagen und Parkhäusern. "Und im Durchschnitt parken Autos 23 von 24 Stunden", sagt Reichert. Der "Tankvertrag" fürs E-Auto soll aufgebaut sein wie ein Handyvertrag. Man hat eine Vereinbarung mit einem Anbieter, der wiederum Roamingverträge mit dem Mitbewerb abschließt. Die RWE ist mit rund einem Drittel an der Kärntner Kelag beteiligt.
 

Kärnten installiert E-Tankstellen

Die Kärntner Wirtschaftskammer setzt ebenfalls auf diese Technologie und unternahm nicht zuletzt diese Informationsreise, um sich über die neuesten technischen Standards zu informieren. Alle Bezirksstellen in Österreichs südlichstem Bundesland wurden bereits mit E-Tankstellen ausgerüstet, an denen die beiden kammereigenen Elektrofahrzeuge aufgeladen werden können.

 
"Die Elektromobilität kommt sicher, der Zeitrahmen wird auch von der Politik abhängen", davon ist Albrecht überzeugt. Die Politiker könnten mit Förderungen auf der einen Seite und mit Restriktionen auf der anderen Seite die Geschwindigkeit der Umstellung stark beeinflussen. "Europa muss sich anstrengen, damit es nicht auf der Strecke bleibt", sagt er. China beschäftige sich seit längerem intensiv mit diesem Thema und im arabischen Raum werden Milliarden in diese Technologie investiert.
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