Laut E-Control-Experten

Erdgasautos sollte Markterfolg winken

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Reihe von Vorteilen gegenüber Verbrennungsantrieben und sogar E-Autos.

Erdgasbetriebene Fahrzeuge weisen gegenüber Benzinern oder Dieselautos und sogar E-Fahrzeugen eine Reihe von Vorteilen auf, etwa beim Preis und den Emissionen. Darauf verwies der Leiter der Abteilung Gas beim Energieregulator E-Control, Bernhard Painz. "Eigentlich sollte man meinen, dass einem Markterfolg der Erdgasautos nichts im Wege steht", meinte der Experte in einem Webinar.

Mit Compressed Natural Gas (CNG) betriebene Fahrzeuge seien alltagstauglich, effizient und günstiger, sicher und leise und würden nur geringe Schadstoffemissionen aufweisen, sagte Painz. Die Auswahl an verfügbaren Modellen sei jedenfalls größer als bei E-Autos, vor allem auch was leistbare kleinere Modelle betreffe. Es gebe eine ganze Reihe von CNG-Fahrzeugherstellern "von A bis V" in allen Segmenten und Größen von Pkw über Lkw bis zum Bus.

Geringere Kosten und hohe Reichweiten

CNG spare Kraftstoffkosten - es sei um rund 50 Prozent billiger als Benzin und etwa 30 Prozent günstiger als Diesel. Auch schone CNG die Umwelt: Gegenüber Benzin betrage die CO2-Reduktion 35 Prozent, gegenüber Diesel 23 Prozent. CNG-Antriebe seien leiser und laufruhiger, Erdgas verbrenne langsamer und sei extrem klopffest. Bei CNG findet eine Verdichtung auf 200 bis 250 bar Druck statt, das Volumen verringere sich daher in diesem Ausmaß.

Erdgasautos sollte Markterfolg winken
© Volkswagen
× Erdgasautos sollte Markterfolg winken
Das Tanken funktioniert über den Zusatzstutzen ähnlich einfach wie bei Benzinern oder Dieselautos.

Für Weitreichen-Ängste sei heute kein Platz mehr, denn in Kombination mit einem kleinen Zusatztank etwa für Diesel seien Reichweiten von 900 Kilometern möglich, bei reinem CNG-Antrieb allein seien es 400 km. Die Tankstellen-Dichte sei sicher noch ein Manko, doch gebe es in Österreich mittlerweile 173 Tankstellen, davon fünf mit Bioethan. Volkswirtschaftlich gesehen könnte eine verstärkte Nutzung von Erdgas in der Mobilität auch zu einer effizienteren Nutzung des vorhandenen Gasinfrastrukturnetzes beitragen, gibt der E-Control-Experte zu bedenken.

Mini-Marktanteil trotz großer Auswahl

Dennoch seien in Österreich erst rund 7.000 CNG-Fahrzeuge zugelassen, mit nur langsam steigender Tendenz. Möglicherweise wird das ab Herbst anders. Denn dann starten auch moderne Kleinwagen wie der neue VW Polo oder der Seat Ibiza mit Erdgas-Antrieb. Fiat bietet u.a. den aufgewerteten 500L als Erdgasfahrzeug an. Auch Audi A4 Avant (Storybild), A5 Sportback und A3, Opel Zafira, Seat Leon, VW Golf und Caddy oder Skoda Octavia und Citigo sind mit diesem Antrieb erhältlich.

In Italien dagegen seien schon rund 900.000 gasbetriebene Autos unterwegs, und die Zahl der Tankstellen liege bereits bei über 1.100. Binnen zehn Jahren strebe Italien 2.000 Tankstellen und bis zu drei Millionen CNG-Fahrzeuge an, berichtete Painz über die Initiativen im Nachbarland. Auch Deutschland mit derzeit rund 850 Tankstellen und 90.000 Fahrzeugen forciere Erdgas - im Transportsektor solle der Anteil von derzeit 0,35 auf 4 Prozent steigen. Im Vergleich dazu beträgt der Anteil in Österreich trotz vorhandener Infrastruktur nur 0,1 Prozent vom Fuhrpark. In Tschechien mit momentan 14.000 Fahrzeugen solle die CNG-Tankstellenzahl bis 2020 von heute 140 auf 200 steigen.

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