Pkw-Neuzulassungen

Europas Automarkt nimmt Schwung auf

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Verkaufsplus seit Jahresbeginn bei 7,4 Prozent, aber Krise ist noch nicht vorbei.

Auf dem europäischen Automarkt geht es nur langsam aufwärts. Im April kamen knapp 1,1 Millionen Pkw neu auf die Straßen der Europäischen Union, das sind 4,6 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Damit erholte sich die Nachfrage den achten Monat in Folge. In Österreich hingegen gab es nach den Vorziehkäufen vor der NoVA-Erhöhung nun im April ein Minus von 5,1 Prozent auf 29.240 Wagen.

Krise noch nicht vorbei

Nach dem jahrelangem Schrumpfkurs ist der EU-Markt noch nicht über den Berg: Trotz der Steigerung sei es immer noch einer der schlechtesten April-Werte der vergangenen Jahre gewesen, teilte der Herstellerverband ACEA in Brüssel mit.

Der einzige große Absatzmarkt mit sinkenden Verkaufszahlen war Deutschland. Dort sanken die Neuzulassungen im April um 3,6 Prozent. Dagegen legten die Neuanmeldungen in Spanien mit knapp 29 Prozent besonders stark zu. Allerdings lag das vor allem an Förderprogrammen, mit denen der Staat die Nachfrage im dem krisengebeutelten Land ankurbelt. In Frankreich kletterten die Neuzulassungen um 5,8 Prozent.

Die Erholung stehe weiter auf wackeligen Füßen, sagte Peter Fuß von EY (Ernst & Young). Der Autoexperte der Unternehmensberatung schließt Rückschläge nicht aus, so lange sich die Wirtschaftslage nicht nachhaltig bessere. "Der europäische Automarkt befindet sich immer noch in einer Krise." Den Herstellern machten weiter hohe Überkapazitäten und ein ruinöser Preiskampf zu schaffen. Gerade in Deutschland und Frankreich würden hohe Rabatte gewährt. Das Absatzwachstum im Volumensegment sei teuer erkauft, sagte Fuß.

Langer Weg

Der Pkw-Markt habe noch einen langen Weg vor sich, um zu gesunden Verhältnissen für die Hersteller zurückzukehren, sagte Carlos Da Silva von IHS Automotive. Der Anstieg im April sei angesichts des schwachen Vorjahres nicht überraschend. Alles andere wäre ziemlich ungewöhnlich, fügte der Analyst hinzu.

Angeheizt wurde der Preiskampf noch durch den Ausverkauf von Chevrolet. Der amerikanische Mutterkonzern General Motors hatte unlängst den Rückzug der US-Ikone aus Europa beschlossen, um seiner Europatochter Opel mehr Freiraum zum Überleben zu geben. Opel nutzte diese Vorlage und verkaufte zusammen mit der britischen Schwester Vauxhall acht Prozent mehr Autos als vor Jahresfrist. Bei Chevrolet schrumpfte der Absatz dagegen um 75 Prozent.

Billigmarken boomen
Wegen der nach wie vor hohen Arbeitslosigkeit in vielen Länder und der unsicheren Konjunktur stellen sich viele Europäer derzeit lieber einen günstigen Wagen in die Garage. Zu den Gewinnern zählt deshalb die Billigmarke Dacia von Renault, die ihren Absatz im April um rund 35 Prozent steigerte. Die VW-Tochter Skoda legte sich im gleichen Zeitraum um mehr als ein Fünftel zu. Kaum profitieren von der Erholung konnte dagegen die Hauptmarkte des Wolfsburger Konzerns VW Pkw. Deren Auslieferungen schrumpften im vergangenen Monat leicht. Der Marktanteil von Europas führendem Autokonzern mit Marken wie VW, Audi, Seat und Skoda sank marginal um 0,1 Prozentpunkte auf 26,4 Prozent. Auch bei BMW und Daimler sank der Marktanteil leicht.
 

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