Debatte um Verkehrssicherheit

Kommt in Österreichs Städten Tempo 30?

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Nachdem großes EU-Land vorgeprescht ist, stehen auch hierzulande erste Befürworter in den Startlöchern.

In Spanien gilt seit Dienstag zur Vermeidung tödlicher Unfälle innerorts auf den meisten Straßen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Enge Straßen mit nur einem Fahrstreifen, wie es sie vor allem in den Altstädten oft gibt, dürfen sogar nur mit maximal 20 km/h befahren werden. Nur auf Stadtstraßen mit mehr als einem Fahrstreifen pro Richtung gilt noch Tempo 50. In Barcelona bestehe nun auf 75 Prozent aller Straßen ein Tempolimit von 30, schrieb die Zeitung "La Vanguardia".

Auch in Österreich?

Die neue Regelung aus Spanien dürfte jetzt auch hierzulande jene Befürworter, die schon länger für ein flächendeckendes Tempolimit von 30 km/h innerorts in Österreich plädieren, erneut auf den Plan rufen. Dabei spielt ihnen auch eine jüngst veröffentlichte Studie in die Hände, laut der Österreich  im EU-Vergleich bei der Verkehrssicherheit „nur“ an achter Stelle  liegt. Laut dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) seien Tempolimits ein zentraler Faktor für die Erhöhung der Verkehrssicherheit. Allen Staaten, die bei der Verkehrssicherheit an der Spitze liegen, sei gemeinsam, dass sie auf Freilandstraßen niedrigere Tempolimits haben als Österreich. Eine Debatte um eine Senkung des Tempolimits innerorts auf 30 km/h scheint somit bevorzustehen.

Hohe Strafen

Doch zurück nach Spanien. Wer hier in den neuen Tempo-30-Zonen zu schnell fährt, dem drohen Strafen zwischen 100 und 600 Euro und der Abzug von bis zu sechs der acht Punkte, über die Fahranfänger verfügen. Sind die Punkte aufgebraucht, ist der Führerschein weg. Fraglich war jedoch noch, wie die neuen Regeln kontrolliert werden sollen. Bisher gibt es Radarfallen meist nur auf Fernstraßen.

"50 km/h war wirklich ein Unsinn" 

Der Leiter des spanischen Straßenverkehrsamtes (DGT), Pere Navarro, begründete die neuen Tempolimits mit der hohen Zahl innerstädtischer Verkehrstoter. "Die Geschwindigkeit bis jetzt (50 Kilometer pro Stunde) war wirklich ein Unsinn", sagte er. 2019, also im letzten normalen Jahr vor der Corona-Pandemie, seien in Spanien 509 Menschen im städtischen Straßenverkehr tödlich verunglückt. Mit den neuen Höchstgeschwindigkeiten sinke das Risiko, dass ein von einem Auto erfasster Fußgänger sterbe, um 80 Prozent.

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