Mediziner bestätigen Wirkung

Klimaanlage im Auto macht Sinn

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Die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit des Menschen nimmt bereits ab Temperaturen von 26 Grad ab. Ohne Klimaanlage steigt das Thermometer im Auto jedoch doppelt so hoch.

Die anhaltenden tropischen Temperaturen veranlassen immer mehr Österreicher zum Kauf von Klimaanlagen und Ventilatoren. Doch sind diese Geräte überhaupt gesund? Ja, meint Sozialmediziner Michael Kunze im Gespräch mit der heimischen Nachrichtenagentur APA. Besonders im Auto mache eine Klimaanlage Sinn. "Durch die Scheibeneinstrahlung kann es in Kopfhöhe des Fahrers bis zu 50 Grad bekommen", so Kunze.

Positiv für Fahrsicherheit
Durch die Abkühlung einer Klimaanlage bleibe auch die Fahrsicherheit erhöht, meinte der Mediziner. Denn bereits ab einer Wärme von 26 Grad nimmt die Leistungsfähigkeit ab. Deshalb ist Kunze für eine Kühlung durch Klimaanlage auch im Arbeitsbereich. Das komme besonders Herz-Kreislauf-Kranken zugute.

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"Doch bitte sinnvoll runterkühlen", meinte Kunze. Der Kontrast zur Außentemperatur sollte nicht zu groß sein. "Keine amerikanischen Verhältnisse", sagte der Mediziner auf Anspielung der Klimafreundlichkeit in den Vereinigten Staaten. Das Empfinden sei allerdings sehr individuell: "Die einen fühlen sich bei 24 Grad pudelwohl, einem anderen ist das noch zu warm."

Ventilatoren sind dann sinnvoll, wenn die Luft noch mäßig warm ist. Durch den Luftzug kühlt der Körper bei gleichzeitigem Schwitzen runter. Ist die Luft bereits heiß, hat das Hin- und Herschieben der Hitze nur eine begrenzte Wirksamkeit, meinte Kunze. Deckenventilatoren seien besser geeignet als Ventilatoren, die direkt ins Gesicht blasen. "Das hat die Austrocknung der Schleimhäute zur Folge", so der Experte. Für einen indirekten Luftstrahl sorgt der futuristisch aussehende Air Multiplier-Ventilator von Dyson, der seit Anfang Juli am Markt ist. Er funktioniert ohne Rotorflügel und erzeugt so einen gleichmäßigen Luftstrom, verspricht der Hersteller.

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Der letzte Stand der Klimatechnik sind Kühldecken, die in abgehängten Metall- oder Gipsdecken integriert werden. Die Oberflächentemperatur der Kühldecke wird mittels Wasser auf etwa 16 bis 18 Grad abgesenkt, berichtete das Welser Planungsbüro KCE Kühn Consulting Engineering. Durch Strahlungswärmeaustausch mit der Decke kühlen sich die Raumumschließungsflächen ab. Der Vorteil ist eine zugfreie, stille Kühlung.

Günstige Alternativen
Wer zu einer kostengünstigen Abkühlung greifen möchte, soll sich laut Sozialmediziner Kunze an Coolpacks oder Eiswürfelsackerl bedienen. "Die größte Wirkung erfolgt über die Stirn", meinte Kunze. "Und wer die Möglichkeit hat, sollte die gute, alte Methode anwenden - nämlich die Füße in einen Kübel mit kaltem Wasser stecken."
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