Milliardendeal

Nissan steigt groß bei Mitsubishi ein

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Renault-Partner kontrolliert künftig als größter Aktionär den Konzern de facto.

Der japanische Renault -Partner Nissan steigt beim skandalerschütterten Konkurrenten Mitsubishi ein. Nissan wolle 34 Prozent der Anteile an Mitsubishi Motors für 237 Mrd. Yen (1,9 Mrd. Euro) erwerben, wie die beiden Unternehmen am Donnerstag bekanntgaben. Damit wird der Renault-Partner der größte Anteilseigner an Mitsubishi Motors und kontrolliert den Konzern de facto künftig.

Mitsubishi ist in Folge eines Skandals um manipulierte Verbrauchswerte bei Kleinstwagen schwer angeschlagen. Nissan und Mitsubishi arbeiten bereits seit Jahren in diesem Segment zusammen. Es war der Renault-Partner, der die Manipulationen bei Mitsubishi Motors festgestellt hatte.

Man werde Mitsubishi Motors helfen, das Vertrauen der Öffentlichkeit wiederzuerlangen, sagte Nissan-Chef Carlos Ghosn (links). Bis jetzt sind zwei andere Unternehmen aus dem Mitsubishi-Konglomerat mit insgesamt rund 23 Prozent die größten Anteilseigner bei Mitsubishi Motors. Mit dem Einstieg von Nissan bei Mitsubishi Motors würde die Zusammenarbeit mit der Mitsubishi-Gruppe japanischen Medienberichten zufolge möglicherweise gelockert.

Auch Nissan Kleinwagen betroffen
Mitsubishi Motors hatte kürzlich Manipulationen bei den Verbrauchsangaben für Autos auf dem japanischen Markt eingestanden. Dabei geht es um Kleinstwagen-Modelle, die Mitsubishi Motors seit 2013 auch für Nissan produziert. Solche Autos haben einen Hubraum bis 660 Kubikzentimeter und sind in Japan steuerbegünstigt. Die Allianz mit Nissan sei ein "kritischer Meilenstein" für Mitsubishi, um aus dem Skandal herauszukommen, so Mitsubishi-Chef Osamu Masuko.

Wie dem von einem Abgasskandal erschütterten Volkswagen -Konzern drohen Mitsubishi Schadenersatzzahlungen und Strafen. Analysten schätzen, dass das Unternehmen bis zu 1 Mrd. Dollar (876,5 Mio. Euro) auf den Tisch legen muss. Die Allianz von Nissan und Renault kann mit Hilfe von Mitsubishi näher an die Weltmarktspitze um Toyota und Volkswagen heranrücken

"Win-Win"-Vereinbarung
Von der künftig deutlich erweiterten Zusammenarbeit würden jedoch beide Seiten profitieren, betonte Ghosn. Er sprach von einer "Win-Win"-Vereinbarung. Nissan könnte sich die Kompetenz von Mitsubishi bei den in Japan beliebten Kleinstwagen zunutze machen. Zudem ist Mitsubishi mit seinen sportlichen Nutzfahrzeugen (SUV) stark auf Wachstumsmärkten in Südostasien vertreten. Mit der Marke Mitsubishi könnte Nissan dort gegen Konkurrenten wie Toyota aufholen.

Nissan hat seinen Ertrag im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich erhöht. Wie der Konzern bekanntgab, stieg der Nettogewinn zum Bilanzstichtag 31. März um 14,5 Prozent auf 523,8 Milliarden Yen (vier Mrd Euro). Der Umsatz erhöhte sich um 7,2 Prozent auf 12,19 Billionen Yen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Nissan einen weiteren Anstieg des Gewinns auf 525 Mrd. Yen. Nissan ist seit 1999 eng mit dem französischen Autobauer Renault verknüpft.

Den Franzosen gehören knapp 44 Prozent von Nissan, die wiederum 15 Prozent an Renault halten. Für Ärger zwischen den beiden Partnern sorgt immer wieder der französische Staat, der erst im vergangenen Jahr den Anteil auf knapp ein Fünftel erhöht hat.

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