ÖAMTC-Studie

Unfallopfer aus Neuwagen schwer zu bergen

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In neuen PKWs kommen leichte gehärtete Stähle zum Einsatz - das erhöht zwar den Insassenschutz - führt jedoch auch dazu, dass die Helfer verunfallte Lenker nur sehr schwer aus ihren Wracks befreien können.

Die Hersteller machen zwar die Fahrzeuge immer sicherer, gehen dabei jedoch zu wenig auf die Bedürfnisse der Rettungskfäfte ein, resümiert Max Lang (ÖAMTC-Cheftechniker).

Bilder: © APA

Josef Buchta (ÖAMTC-Chef) kritisiert vor allem, dass die Bergegerätehersteller den enormen Entwicklungen der Automobilindustrie nicht nach kommen. So könne man mit älteren Geräten den hochfesten Stahl, der in den A- und B-Säulen zum Einsatz kommt, nicht mehr durchtrennen. Die Autodesigner achten sehr genau darauf, dass die von ihnen gezeichneten Linien nicht durch Schnittkanten gestört werden und erschweren dadurch das Vorgehen der Rettungskräfte ebenfalls.

Rettungsleitfäden
Dabei verfügen die Produzenten sehr wohl über das nötige Material. Den Feuerwehren werden auch Rettungsleitfäden übermittelt, diese sind jedoch meist sehr umfangreich, unübersichtlich und nicht standardisiert.

Forderung

Deshalb fordern ÖAMTC und Feuerwehren, dass jeder Neuwagen mit einem Rettungsleitfaden (Umfang: ein DIN A4-Blatt) oberhalb der Sonnenblende ausgeliefert wird. Dieser Umstand würde den Rettungskräften enorm helfen und die Überlebenschance der Opfer enorm erhöhen. 

Im genauem Wortlaut wird gefordert, dass
alle Automobilhersteller, die Rettungsinformationen als "Rettungskarte" für jedes Pkw-Modell einheitlich auf einem DIN A 4 Blatt zusammenfassen. Die standardisierte Darstellung muss für alle Hersteller einheitlich gestaltet werden.

Schnittpositionen angegeben werden, um Schnitte an hochfesten Stählen und im Bereich von Airbag-Gasgeneratoren sicher auszuschließen. Außerdem müssen Druckpunkte eingezeichnet sein, an denen der Fußraum durch Rettungszylinder erweitert werden kann.

in allen Neufahrzeugen die DIN A4 Rettungskarte im Bereich der Fahrer-Sonnenblende eingelegt wird.

Und ÖAMTC und Feuerwehr erwarten von den Fahrzeugherstellern eine kostenfreie Bereitstellung der DIN A4 Rettungskarten je Fahrzeugtyp für alle am Markt befindlichen Fahrzeuge als Download im Internet.

Digitale Lösung bevorzugt
Mit einer digitalen Lösung könnten Rettungskräfte alle Informationen für jedes Fahrzeug bekommen und wären dadurch schnell für die unterschiedlichsten Unfallszenarien gewappnet. Der ÖAMTC engagiert sich gemeinsam mit seinen europäischen Schwesterclubs (ADAC,...) für die Durchsetzung dieser Forderungen.

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