Verkaufsrekord

Österreicher kauften 2010 mehr Pkw als je zuvor

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Mit 328.563 Neuzulassungen wurde selbst das bisherige Rekordjahr 1992 übertroffen.

Die heimischen Autokunden haben im vergangenen Jahr mehr neue Autos gekauft als jemals zuvor. Die Rekordzahl ist jedoch Folge einer starken Steigerung bei den Kurzzulassungen, die zu rund einem Drittel wieder exportiert werden. Für 2011 erwarten Autohändler und Importeure wieder rückläufige Zulassungen und fordern die Wiedereinführung der sogenannten Ökoprämie, mit der die Verkäufe im Krisenjahr 2009 angekurbelt worden waren.

Neuer Absatzrekord
Mit 328.563 Neuzulassungen ist im vergangenen Jahr selbst 1992, das Rekordjahr des vergangenen Jahrhunderts übertroffen worden. Gegenüber 2009 hat sich bei den Pkw ein Plus von 2,9 Prozent ergeben, sagte Peter Laimer von der Statistik Austria. Die Behörde, die Autohändler in der Wirtschaftskammer und die Importeure haben am Dienstag gemeinsam die Verkaufsergebnisse 2010 erläutert.

Tageszulassungen
"Die 330.000 Fahrzeuge spiegeln aber nicht die Realität in unseren Schauräumen wider", sagte Burkhard Ernst, der Bundesgremialvorsteher des Fahrzeughandels. Gut 76.000 davon sind für weniger als drei Monate registriert und werden - schätzt man in der Wirtschaftskammer (WKÖ) -  zu etwa einem Drittel wieder exportiert. Laut Statistik waren zuletzt 34 Prozent der österreichischen Neuzulassungen von Hyundai Tagesautos, gefolgt von Fiat (20 Prozent) und Ford (15 Prozent).

Tageszulassungen werden u.a. dafür verwendet, Verkaufsstatistiken zu schönen. Sie "entwerten" aber die Autos, indem aus neuen gebrauchte Fahrzeuge gemacht werden. Ernst bezeichnete den Kampf gegen die Kurzzulassungen als wichtigstes Ziel seiner Interessensorganisation 2011. Er will diesen Kampf mit "Überzeugungsarbeit" führen. Für heuer erwartet er 290.000 bis 300.000 Pkw-Neuzulassungen.

Freude hält sich in Grenzen
"Eigentlich sollte im Handel Jubel, Trubel Heiterkeit herrschen, aber das Gegenteil ist der Fall", sagte Josef Schirak, der Sprecher der Einzelhändler in der Wirtschaftskammer. "Die Autohändler freuen sich über jedes Verlustgeschäft, das sie einem anderen abjagen können." Schirak erwartet eine weitere Beschleunigung des "Händlersterbens".

Gegen den Trend
Trotz der statischen Vorbehalte hat sich das österreichische Geschäft im vergangenen Jahr deutlich besser entwickelt als noch vor einem Jahr prognostiziert. Damals war man von weniger als 300.000 Neuzulassungen ausgegangen. Zum Vergleich: In Deutschland, das nach Darstellung seines Wirtschaftsministers 2010 einen "Aufschwung XXL" erlebt hat, brachen die Neuzulassungen im vergangenen Jahr um 28 Prozent ein. Dies gilt als Folge der Verschrottungsprämie, mit denen die ältesten und "schmutzigsten" Modelle von den Straßen geholt wurden.

Auch in Österreich hatte es 2009 für 30.000 Fahrzeuge eine solche Umweltprämie/Verkaufsförderung gegeben. Dennoch sind die Verkäufe - anders als in Deutschland -  2010 nicht eingebrochen. Ingo Netmessnig, Sprecher der Autoimporteure führte dies auf das bessere "Augenmaß" der österreichischen Förderung und die Innovationskraft der Autoindustrie zurück. Auch die niedrigen Zinsen und Unterstützung durch die Binnennachfrage wurden zur Begründung genannt.

WKÖ-Funktionär Ernst kündigte an, er wolle dem Finanzministerium eine Neuauflage der "Ökoprämie" schmackhaft machen. Die Autowirtschaft begründet dies mit dem Umstand, dass auf Österreichs Straßen noch immer mehr als 1 Million alte Pkw der Euroklassen 0 und 1 unterwegs sind. Nach der Rechnung der Autowirtschaft hat das Finanzministerium 2009 mit der Prämie ein Bombengeschäft gemacht: Ausgaben von 22,5 Mio. Euro stünden Einnahmen von mehr als 100 Mio. Euro (Mehrwertsteuer, NovA) gegenüber.

Kleines Plus bei LKWs
Die Zahl der 2010 neu zugelassenen Lkw ist um 8,5 Prozent auf 31.071 Fahrzeuge gewachsen - allerdings ausschließlich wegen des Verkaufs leichter Lkw unter 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Die in der Industrie verwendeten schwereren Lkw stagnierten auf dem Niveau des Krisenjahres 2009. Die Zahl der neuen motorisierten Zweiräder sank um 4,6 Prozent auf 47.498.
 

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