Österreichischer Automarkt

2009 war zweitbestes Jahr aller Zeiten

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Mit prognostizierten 317.000 neu zugelassene Pkw und Kombis markiert das Autojahr 2009 dank Verschrottungsprämie das zweitbeste aller Zeiten. Auch am Gebrauchtwagenmarkt gibt es starke Zuwächse. 2010 steht jedoch ein dramatischer Einbruch bevor.

Genau wie in Deutschland entwickelte sich auch bei uns das Autojahr 2009 dank der staatlichen Förderung (Ökoprämie) zu einer unerwarteten Erfolgsstory:
Nach dem "zweitbesten Ergebnis in der österreichischen Automobilgeschichte" mit für heuer prognostizierten 317.000 neu zugelassenen Pkw und Kombis erwartet der Fahrzeughandel 2010 rückläufige Stückzahlen. Gremialobmann Gustav Oberwallner rechnet, wie er in einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz bekanntgab, nach dem Auslaufen der Verschrottungsprämie und den folgenden Rabatten mit 280.000 bis 290.000 Fahrzeugen.
 

Beachtlicher Zuwachs
Einen Anstieg der Neuzulassungen um knapp acht Prozent habe man sich vor einem Jahr nicht träumen lassen, so Oberwallner. Den Rückgang der CO2-Emissionen um 10 Prozent auf 150 Gramm pro Kilometer nannte der Geschäftsführer von Eurotax Glass's Österreich, Henrik Kinder, als positiven Nebeneffekt. Auch bei den Ummeldungen von Gebrauchtwagen erwartet die Branche für heuer ein Plus: von 3,5 Prozent auf 764.500. Wie der Gremialobmann weiter ausführte, habe es im vergangenen Jahr bundesweit 4,28 Mio. Fahrzeuge gegeben, rund 40 Prozent davon älter als zehn Jahre.
 

2010 wird schwierig
Das "Traum-Jahr" 2009 dürfe den realistischen Blick auf 2010 nicht verstellen, verwies Oberwallner auf ein prognostiziertes Wirtschaftswachstum von lediglich 0,1 Prozent im ersten Quartal verglichen mit der entsprechenden Vorjahresperiode. Die Ökoprämie habe aber einen Trend zu sparsameren und umweltfreundlichen Neu- und Jungwagen in Bewegung gesetzt, gab sich der Obmann dennoch optimistisch. Potenzial für Erneuerungen gebe es nach wie vor reichlich, laut Eurotax seien 850.000 Fahrzeuge im Einsatz, die älter als 13 Jahre sind.
 

Händlerumsätze im Sinkflug
Oberwallner machte aber auch auf die seit Jahren angespannte Ertragslage in der Branche aufmerksam: Eine Auswertung der Bilanzdatenbank der KMU Forschung Austria  zeige, dass lediglich rund 2 Prozent der heimischen Kfz-Einzelhandelsunternehmen 2007/08 zu den Top-Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent und einem Gewinn vor Steuern von mehr als 5 Prozent der Betriebsleistung gezählt werden konnten. Demgegenüber habe ein Viertel der Unternehmen Verluste hinnehmen müssen. Die Betriebe hätten 2007/08 im Durchschnitt keine Gewinne erzielt, die durchschnittliche Umsatzrentabilität sei bei etwa minus 0,1 Prozent der Betriebsleistung gelegen, berichtete der Gremialobmann.
 

Etwa ein Drittel der Kfz-Einzelhandelsunternehmen habe über kein Eigenkapital verfügt. "Die traditionell unzureichende Eigenkapitalquote kann mangels ausreichender Umsatzrentabilität in absehbarer Zeit nur durch einen weiteren Ausbau der steuerlichen Förderung von nicht entnommenem Gewinn bzw. durch Erleichterungen bei den Abschreibungsmöglichkeiten in guten Einzeljahren nachhaltig verbessert werden", sagte Oberwallner.


Aktuelle Zahlen des Gebrauchtwagenmarktes (+16 Prozent im November)
In Österreich wurden im November dieses Jahres 68.555 gebrauchte Kraftfahrzeuge zum Verkehr zugelassen. Das ist gegenüber November 2008 ein Plus von 15,9 Prozent und im Vergleich zum Oktober 2009 ein Rückgang um 11,6 Prozent, teilte die Statistik Austria heute, Donnerstag, mit. Die Zahl der Pkw-Gebrauchtzulassungen von Personenkraftwagen lag mit 61.045 Stück um 15,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Einen Anstieg gab es dabei sowohl bei Diesel-Autos (+22,3 Prozent) als auch bei Benzinern (+8,6 Prozent).

Bei Lkw wurde im November im Jahresabstand ein Plus von 23,3 Prozent verzeichnet, bei Sattelzugfahrzeugen von 65,8 Prozent, bei land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen von 17,7 Prozent, bei Leichtmotorrädern von 13,0 Prozent und bei Motorrädern von 9,1 Prozent.  Nach Automarken betrachtet gab es den stärksten Anstieg bei Mercedes (inkl. Smart; +27,3 Prozent), Audi (+26,2 Prozent), und BMW (inkl. Mini; +25,8 Prozent).
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