Zweithöchste Pkw-Besitzsteuer

So stark werden heimische Autofahrer "abgezockt"

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"Melkkuh der Nation": Studie belegt hohe Belastung durch motorbezogene Versicherungssteuer & Co.

Im österreichischen Volksmund gilt der heimische Autofahrer schon seit Jahren als „Melkkuh der Nation“. Nun wird diese Ansicht durch eine aktuelle EU-Studie untermauert. In der Klima- und Umweltdiskussion wird zwar regelmäßig auf die im Vergleich zum benachbarten Ausland verhältnismäßig niedrigen Spritpreise und Mineralölsteuer-Sätze in Österreich verwiesen. Dabei zeigt die aktuelle Studie der EU-Kommission jedoch, dass das nur die halbe Wahrheit ist: Mit seiner motorbezogenen Versicherungssteuer, die laufend gemeinsam mit der Haftpflichtprämie eingehoben und daher meist nicht als eigenständige Steuer wahrgenommen wird, ist Österreich EU-Vizemeister bei den Besitzsteuern auf einen neuen Pkw.

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Nur Niederlande noch teurer

"Für ein effizientes neues Benzin- oder Diesel-Auto lag die motorbezogene Versicherungssteuer in Österreich 2016 demnach bei über 400 Euro pro Jahr. Nur in den Niederlanden ist der Besitz eines solchen Pkw noch teurer", hält Martin Grasslober, Verkehrswirtschaftsexperte des ÖAMTC, fest. "Es gibt hingegen auch Länder, in denen gar keine Besitzsteuer für ein neues, effizientes Fahrzeug anfällt." Übrigens ist Österreich laut der Studie auch beim Besitz älterer Pkw stets unter den teuersten Ländern der EU.

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NoVA gar nicht berücksichtigt

Auch ein aktueller ÖAMTC-Vergleich mit Deutschland zeigt deutlich, dass die Mineralölsteuer allein nichts über die Gesamtabgabenlast für den Autobesitzer aussagt. Zwar sei die Mineralölsteuer in Österreich für den Liter Benzin um 17,2 Cent, für Diesel um 7,3 Cent niedriger als in Deutschland. „Dennoch ist aufgrund der motorbezogenen Versicherungssteuer die jährliche Belastung für den Autofahrer hierzulande bei durchschnittlicher Nutzung deutlich höher – beispielsweise um rund 260 Euro bei einem benzingetriebenen VW Golf und um 180 Euro bei einem Skoda Octavia mit Dieselmotor", rechnet Grasslober vor. Das bedeutet: Damit man in Österreich trotz niedrigerer Preise an den Zapfsäulen günstiger unterwegs ist als in Deutschland, müsste man mit dem Golf rund 37.000 Kilometer, mit dem Octavia sogar rund 65.000 Kilometer pro Jahr fahren. "In dieser Rechnung ist die Normverbrauchsabgabe, die es in Deutschland überhaupt nicht gibt, noch gar nicht berücksichtigt", erklärt der ÖAMTC-Experte – dann wäre der Unterschied noch gravierender.

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EU-Vergleich der jährlichen Pkw-Besitzsteuern

Die Studie "Transport taxes and charges in Europe" weist für die 28 Mitgliedsstaaten folgende Besitzsteuern aus (pro Jahr für 2016 in Euro gerundet für einen "neuen, effizienten Benzin- oder Diesel-Pkw“):

So stark werden heimische Autofahrer
© ÖAMTC

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