Standards für Elektroautos

E-Mobilität braucht einheitliche Standards

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Harte Worte der Siemens-Österreich-Chefin Ederer:  "Wir sind kein Pipifax-Verein, der hier in seinem Schrebergarten beisammen sitzt".

Elektroautos und E-Bikes werden sich nur dann durchsetzen, wenn es einheitliche Standards, etwa für die Stecker, gibt, waren sich am Donnerstag 10. Juni beim Forum "Elektro-Mobilität" Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) und die Vertreter der Industrie einig. Umso wichtiger sei es, dass in Österreich eine breite Plattform an dieser Zukunftstechnologie arbeite. Laut Peter Reif, Präsident von Magna E-Car-Systems, zählt Österreich bei E-Mobilität zu den Top-3-Ländern weltweit, was ein gewaltiges Arbeitsplatzpotenzial in sich berge. Bei Magna in Graz seien mittlerweile knapp 500 Personen in diesem Bereich tätig.
 

Harte Worte

"Wir sind kein Pipifax-Verein, der hier in seinem Schrebergarten beisammen sitzt", betonte Noch-Siemens-Österreich-Chefin Brigitte Ederer und verwies auf die Bedeutung der breiten Vernetzung, auch auf internationaler Ebene. Denn um die Standardisierung voranzutreiben, bedürfe es einer gewissen Marktgröße. Und Reif ergänzte: Zu glauben, dass zuerst der grüne Strom und dann die E-Autos kommen, sei naiv. Außerdem betonte er die unterschiedlichen Interessen weltweit. "Dem Bürgermeister von Peking ist es egal, woher der Strom kommt, der hat ein ganz anderes Problem", verwies Reif auf den stark zunehmenden Autoverkehr mitsamt allen ökologischen Problemen im Reich der Mitte.
 

Strom ist ausreichend vorhanden

Dass der vermehrte Einsatz von E-Autos zu Problemen bei der Stromversorgung führen könnte, bestritt Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber vehement. Selbst wenn alle gut vier Millionen Autos in Österreich mit Strom fahren, würde dies mit neun Terrawattstunden Zusatzbedarf gerade mal 12,5 Prozent des heimischen Stromverbrauchs entsprechen. Alleine das Ausbaupotenzial bei der Wasserkraft betrage sieben Terrawattstunden. "Es geht nicht darum, mehr Strom zu verkaufen", bekräftigte er vor Journalisten. Allerdings würde der verstärkte Einsatz von strombetriebenen Autos, Motorrädern und Fahrrädern die Netzauslastung stabilisieren, was ein positiver Nebeneffekt wäre.
 

Politik ist gefordert

Reif ermahnte die Politik, schon jetzt die Weichen am Arbeitsmarkt für den E-Boom zu stellen. In Zukunft würden verstärkt Elektrotechniker, Softwareentwickler und Chemiker gefragt sein. Der Trend zu Fahren mit Strom sei nicht mehr aufzuhalten, schon jetzt würden die ersten Autos auf den Markt kommen, die kaum mehr kosten als ein konventionelles Auto. Wie berichtet arbeitet Magna derzeit an einen Strom-Ford-Focus, der Ende 2012/Anfang 2013 in Nordamerika auf den Markt kommen soll.
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