Größte Autoshow auf Schrumpfkurs

Zahlreiche Absagen: IAA mutiert zur Mini-Messe

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Wir haben die Liste mit allen Herstellern, die heuer in Frankfurt nicht mit dabei sind.

Gewinnwarnungen, sinkende Absatzzahlen und Jobverluste: Kurz vor Eröffnung der 68. Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt (Publikumstage ab 12. September) geht es der Branche alles andere als gut. Die Krise hat deutliche Spuren im Programm der Autoschau, die viele Jahre als wichtigster Branchentreff der Welt galt, hinterlassen. Vor allem internationale Hersteller machen einen weiten Bogen um die Veranstaltung des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA). Damit mutiert die IAA 2019 fast schon zu einer Mini-Messe, auf der die deutschen Hersteller - bis auf wenige Ausnahmen - unter sich sind. Und selbst diese schrumpfen ihre Ausstellungsfläche teils massiv zusammen.
 

Absagen-Reigen für die IAA 2019

Unter anderem haben alle Japaner bis auf Honda, die US-Hersteller inklusive Tesla sowie die führenden Unternehmen aus Frankreich und Italien abgesagt. Einige Autokonzerne begründen die Absagen mit den zu hohen Kosten, andere sehen einem ungünstigen Zeitpunkt für Modellvorstellungen. Außerdem wurde auch generelle Kritik am bestehenden Messeformat geäußert. Hier sehen sie die Liste mit den Herstellern, die auf der IAA 2019 nicht vertreten sein werden:
 
  • Alfa Romeo
  • Alpine
  • Renault
  • Nissan
  • Toyota
  • Mitsubishi
  • Mazda
  • Lexus
  • Subaru
  • Ssangyong
  • Dacia
  • Peugeot
  • Citroen
  • DS
  • Volvo
  • Chevrolet
  • Cadillac
  • Rolls-Royce
  • Aston Martin
  • Suzuki
  • Fiat
  • Chrysler
  • Jeep
  • Tesla 
  • Infiniti

 

Kaum internationale Hersteller, aber viele Zulieferer

Auf dem längst nicht ausverkauften Frankfurter Messegelände werden nur noch in vier Hallen neue Autos gezeigt, wobei die deutschen Konzerne VW, Daimler und BMW mit einigen internationalen Einsprengseln wie  Hyundai  oder  Jaguar   Land Rover  fast unter sich bleiben. Dazu gesellen sich wie in den Vorjahren noch zahlreiche Zulieferer. Der VDA will dem Schwund mit einem neuen Konzept begegnen, setzt auf noch mehr Diskussionen, die engere Zusammenarbeit mit Digitalfirmen und neue Attraktionen wie eine große Oldtimer-Show.
 

Daimler und BMW mit kleineren Ständen.

Daimler wird auf der IAA mit einem abgespeckten Standkonzept vertreten sein. Die Ausstellungsfläche sinke im Vergleich zur Vorgänger-IAA um 30 Prozent auf noch 8.800 Quadratmeter, bestätigte Marketing-Chefin Bettina Fetzer. Auch finanziell werde "signifikant weniger" Aufwand betrieben. In der einstmals vollen Frankfurter Festhalle werden auf einer Teilfläche nur noch 18 Autos zu sehen sein. An ihrer Stelle will Daimler verschiedene Erlebniswelten etwa zur Digitalisierung und Mobilitätskonzepten der Zukunft zeigen. Die übrige Modellpalette der Daimler-Marken mit noch einmal 38 Fahrzeugen wird im sogenannten "Forum" stehen, das früher allein für den Auftritt der Kleinwagen-Marke  Smart  genutzt wurde.  BMW  hat seine Ausstellungsfläche noch drastischer verringert.
 

Trotzdem viele Weltpremieren

Dennoch dürfen sich die Besucher auf zahlreiche Highlights freuen. Bei VW feiern unter anderem der Elektro-Kompakte  ID.3  und dass  T-Roc Cabrio  ihre Weltpremieren, Audi zeigt den neuen  RS6 AvantQ3 Sportback , den  SQ7  und den  A1 Citycarver , Porsche fährt den Elektro-Sportler  Taycan , den  Macan Turbo  und die  stärksten Cayenne-Modelle  ins Rampenlicht, BMW zeigt den  X6 , den 3er Touring, das  8er Gran Coupé , den  M8  sowie den  facegelifteten X1 , Mercedes das  GLE Coupé , die  Plug-in-Hybrid-Versionen von A- und B-Klasse , die AMG 35-Variante des GLB und die Serienversion des Elektro-Bus EQV, die Seat-Tochter Cupra stellt ihr  erstes Elektroauto  vor, Seat selbst den  Tarraco Plug-in-Hybrid , Landrover enthüllt den neuen  Defender , Honda präsentiert die Serienversion des elektrischen Cityflitzers " e ", Mini hält mit dem  Cooper SE  und dem überarbeiteten  Countryman mit Plug-in-Hybrid  dagegen und Hyundai zeigt die E-Studie  Konzept 45 , den  neuen i10  und den  i30 N Project C .
 

Bekanntes Format vor dem Aus?

Die typischen Automessen haben sich überlebt, meint Auto-Professor Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen . Die Neuerscheinungen sind im Vorfeld bestens bekannt, die digitalen Medien machen der analogen und teuren Messe das Leben schwer. Der Experte sieht die IAA in einer Reihe mit der Detroit Motor Show, der Tokyo Motor Show und dem Pariser Autosalon: "Alle brauchen ein Konzept für die Zukunft, sonst wird es eng."
 

Weltweite Nachfrage im Sinkflug

"Die Autoindustrie fährt in ihre größte Krise seit mehr als 20 Jahren. In diesem Jahr werden weltweit gut fünf Millionen Pkw weniger verkauft werden als im letzten Jahr", beschreibt Dudenhöffer  die globale Lage. 
 
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