Machtkampf geht weiter

VW-Streit: Duell um Winterkorn-Nachfolge

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Entweder Skoda-Chef oder Porsche-Boss dürfte das Rennen machen.

Der Kampf um die Besetzung der Volkswagen-Spitze flammt wieder auf. Wie die dpa am Donnerstag berichtet, gab es am Mittwoch ein Treffen der VW -Großaktionäre Porsche und Piech. Aufsichtsratschef Ferdinand Piech versucht, Vorstandschef Martin Winterkorn (Bild oben) absetzen zu lassen. Und das Rennen um die Nachfolge des VW-Chefs dürfte ein Zweikampf werden. Neben Porsche -Chef Matthias Müller, der als Top- Favorit für die Nachfolge von Winterkorn gilt,  wird mittlerweile auch Skoda -Chef Winfried Vahland als heißes Eisen gehandelt. Letzterer hatte bei der Frage der Nachfolge auf Winterkorn bisher eher eine Außenseiter-Rolle. Vahland läuft etwas unter dem Radar - dabei hat sich der Automanager bereits auf dem inzwischen wichtigsten Einzelmarkt des Autoherstellers seine Sporen verdient.

Matthias Müller
Doch zunächst zurück zum Porsche-Chef. Der 61-Jährige ist als besonnener, aber zugleich zupackender Manager bekannt. Matthias Müller arbeitet seit Jahren eng mit Winterkorn zusammen und gilt als sehr durchsetzungsstark. In der Autobranche hat er den Ruf eines exzellenten Produktstrategen und eines der wichtigsten Männer im Volkswagenkonzern. Müller wird immer wieder als Kandidat für den höchsten Job im Vorstand gehandelt. Kürzlich schürte er entsprechende Spekulationen erneut: Er schließe nichts aus und sei für nichts zu alt, sagte er vor etwa einem Monat.

Der im sächsischen Chemnitz geborene und in Bayern aufgewachsene Manager kennt nicht nur den Sport- und Geländewagenbauer Porsche, sondern weiß auch, wie Audi und VW in ihren Produktplanungen ticken. Der gelernte Werkzeugmacher und Informatiker leitete von 2003 bis 2007 das Produktmanagement der Audi -Marken, zu denen auch Seat und die Sportwagenschmiede Lamborghini gehören. Anschließend folgte er seinem Chef Winterkorn in gleicher Funktion nach Wolfsburg. Den Posten als Porsche-Chef übernahm Müller im Herbst 2010 nach der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW. 2014 verbuchte Porsche unter seiner Führung einen neuen Verkaufsrekord.

Skoda-Chef
Winfried Vahland ließ wiederum als China-Chef von 2006 bis 2010 auf Basis des alten Golf den Verkaufsschlager Lavida bauen, errichtete Fabriken, kurbelte den Absatz im Reich der Mitte an und schraubte die Kosten herunter. Dann wurde er nach Tschechien gerufen, um als Skoda-Chef die VW-Marke mit tschechischen Wurzeln wieder in die Spur zu bringen. Der 58-Jährige bringt vor allem den richtigen Stallgeruch mit. Er kennt den VW-Konzern seit Jahren. Der gelernte Wirtschaftsingenieur begann seine Karriere in den 1980er Jahren zwar bei Opel, wechselte aber schon 1990 zu Audi und wurde 2002 erstmals in den Skoda-Vorstand berufen. 2005 ging Vahland dann nach China.

Er genießt vor allem intern einen guten Ruf. Sein Erfolg kann sich auch bei Skoda sehen lassen: Zuletzt stieg die Rendite der Tschechen im laufenden Geschäft auf sieben Prozent. Damit ist die Marke weitaus profitabler als die Kernmarke VW. Im ersten Quartal 2015 verbuchte Skoda ein Absatzplus von 7,2 Prozent. Im vergangenen Jahr verkaufte Skoda erstmals über eine Million Autos. Ein Viertel des Absatzes entfällt inzwischen auf einen Markt, den Vahland gut kennt: China.

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